Black Elben Festival - 17./18.10.03 in Hamm, Maximilian Halle |
Wo ward ihr ganzen Pappnasen!!?? Dieses Festival hatte weit mehr Publikum verdient als die zum Andrangshöhepunkt versammelten 600 Besucher. Das Black Elben gehört wohl zu den einzigen deutschen Festival, welches das Hauptaugenmerk auf traditionellen Gothic Rock setzt. Und das scheint leider kein Qualitätsmerkmal mehr zu sein. Die Szene pisst weiterhin auf ihre Wurzeln. Jedenfalls wurden die konsumierenden Teilnehmer dieses Events für ihr Kommen mehr als belohnt und dürften auch im nächsten Jahr wieder die Hammer Maximilian Halle bevölkern. Allerdings sollten sich die Veranstalter dann auch mal Gedanken über angemessene Preise machen. 100 Mark (50 Euro) sind zu teuer und schrecken nur ab. Bier für 2 Euro ist im Verhältnis billig, allerdings gab es nicht das (mittlerweile gesetzlich vorgeschriebene !?) billigere nicht alkoholische Getränk. Wasser und Kaffee für den gleichen Preis zu verkaufen ist ein Hohn. Und die Möglichkeit, an nahrhaftes Essbares heranzukommen, war gleich Null, es sei denn man liebte die kalte Küche und war dabei dem Aas nicht abgeneigt. Hier besteht großer Handlungsbedarf. (andreas) P.S. neben dem normalen Bericht findet ihr auch noch Statements zum Festival von ein paar Bands, die vor Ort gespielt haben P.S.S. Fotos by gothicworld.de (dort gibt es auch noch weitere Bilder) P.S.S.S. Ein reflektierendes Interview mit dem Veranstalter findet ihr hier |
SPIRITUAL CRAMP |
Als erste Band traten die Bielefelder SPIRITUAL CRAMP vors spärliche Publikum und überzeugten mit melancholischem Elektro Pop. Im Mittelpunkt des Trios stand die Sängerin, welche mit hingebungsvollem Timbre dem gefühlvollen Mix aus Elektro Flöte und Keys den Stempel aufsetzte. Neben Stücken ihrer aktuellen CD und neuen Songs gab es mit "Passion of Lovers" auch eine gelungene Cover Version. www.spiritual-cramp.de |
END |
Während beim Auftritt zuvor soundmäßig alles positiv verlief, gab es bei END doch arge Probleme, so war der Gesang im ersten Song ("Ihr Duft") gar nicht hörbar und auch das neue Mikro brachte erst nach einiger Zeit die betörende Stimme zum Vorschein. Hernach lief allerdings (fast) alles perfekt und die Band konnte ihre aktuelle CD präsentieren. Die Saitenfraktion agierte zwar sehr doomig, aber insgesamt wirkte das Ganze weniger Düster als auf "out of eden". So stand die straightness der Gitarren konträr zum dunklen Timbre von Sänger Josch. Bis auf vier Ausnahmen spielten sie die komplette "out of Eden". Unter die druckvolle Saitenarbeit mischten sie einen sphärischen Keyboard Sound. Herausstechend das betörende "birds we are" in dem Josch zum stimmlichen Höhepunkt ansetzte. Eine tiefdunkle Melancholie ergriff die Zuhörer. "autumned inside" hatte nicht nur durch das Intro eine leicht sakrale Komponente. Das schräge deutsch gesungene "Diplomat" lieferte einen überraschenden Schlusspunkt unter einem gelungenen Auftritt, der trotz aller technischen Schwierigkeiten überzeugen konnte. www.end-music.de Tracklist: 1) Ihr Duft 2) Sphere 3) On Winter's Earth 4) Dead Ends 5) Birds We Are 6) Amber Journey 7) Autumned Inside 8) Der Diplomat |
GOLDEN APES |
Die Halle war so gefüllt wie ein leerer Kasten Bier, als die Berliner GOLDEN APES ihre Performance begannen. Die Band hatte bei einem Ausscheidungswettbewerb gewonnen und nun die wohl wenig dankbare Aufgabe, die anwesenden 18 Leute in Stimmung zu versetzen. Geboten wurde solider Goth Rock mit einer sehr melodischen Untermalung. Trotz der geringen Besucherzahl bot die Band einen gelungen Querschnitt ihres aktuellen Albums. www.goldenapes.de |
DEMENTI |
Die süddeutschen DEMENTI sorgten dann Saitentechnisch für etwas härtere Klänge. Gothic Metal, der seine unterschwellige Dunkelheit nicht sogleich offenbahrte, wurde mit elektronischen Klängen verfeinert. Nach kurzem Intro ließ man sogleich "Die Antwort" ihres ersten Albums "Schweigen" folgen. Dieser Beginn dürfte in der heutigen Zeit unter Industrial Metal firmieren. Die Songs des aktuellen Albums sind wesentlich melodischer, gleichwohl hatte man die druckvolle Seite nicht verloren. Die ersten Worte des folgenden, sehr melancholisch angehauchten "der Fluss" lauten "komm etwas näher zu mir, setz dich mit an dieses Ufer". Wenn hiermit am heutigen Nachmittag der Bühnenrand gemeint war, folgten nur wenige diesem Aufruf. Geschicktes Songwriting lässt die Parallele zwischen Strophe und Refrain in die Gehörgänge wandern. Dazwischen gab es ein dunkel-verwegenes Zwischenspiel. Textlich absolut genial, musikalisch straight war "meine Welt". Die Band nutzte ihre Stunde Spielzeit geschickt und bot mit dem melancholischen Schlussakt "Kind der Nacht" einen perfekten Schlusspunkt. www.dementi-band.de Tracklist: 1. Intro 2. Die Antwort 3. Der Fluss 4. Ewiges Land 5. Meine Welt 6. Puppenhaus 7. Zeitlos 8. Der erste Tanz 9. Fang mich wieder 10. Maskerade 11. Kind der Nacht |
STATEMENT: DEMENTI |
Leider lag unsere Auftrittszeit mit 13:50 Uhr sehr früh am Tag und da Hamm ja eine kleine Ecke weg ist von Ilmenau bzw. Erfurt war die Nacht recht kurz und wir sind gegen 6:00 Uhr in der Früh, mit Sack und Pack, los gezogen, um dann auch pünktlich, 2 Stunden vor unserem Auftritt, zu erscheinen. Die Halle und Bühne waren sehr groß und leider hatte sich zu dieser frühen Stunde nur eine kleine Menge Festivalbesucher eingefunden. Uns hat es sehr gefreut, dass wir in den ersten Reihen Besucher sahen, die unsere Texte mitsangen und die Songs kannten. Wir haben uns sehr bemüht den Besuchern für Ihr Geld und Ihr frühes erscheinen auch möglichst viel von uns und unserer Musik zu geben. Zugegeben wirkt es seltsam, wenn man eine kleine Menge von Leuten versucht zu motivieren. Aber die Party und der Event werden ja nur durch die Besucher und die Bands gemacht - also eine Art jeder gibt alles und wir haben eine gute Zeit. Nach unserem Auftritt haben wir an unserem Stand noch mit einigen Leuten gesprochen und sind dann zum Mittagessen gefahren. Den Rest des Tages haben wir genutzt, um uns die anderen Bands anzusehen neue Kontakte zu knüpfen. Ich möchte jetzt nicht sagen diese oder jene Band des Abends hat uns oder mir am besten gefallen. Es war eine sehr ausgewogen Mischung aus vielen verschieden Musikstilen die der dunkle Bereich bietet. Wir waren nachdem L.I. angefangen zu spielen auch alle ziemlich müde und durch den Wind und haben uns dann schnell aufgeteilt. Die einen haben sich auf der gelungen Aftershowparty im Hoppegarten bis 6 Uhr in der früh vergnügt, die anderen sind losgezogen um den guten alten Herrn Schlaf zu finden. An dieser stelle müssen wir den Veranstaltern ein sehr großes Lob aussprechen, da die Organisation von der Bühne, Technik, Hands, Backstage, Übernachtung, Frühstück und das Essen einfach fantastisch waren... Mit unserem Lichttechniker Husen, dem Soundtechniker Thomas und unseren zwei Damen vom Merch Ulrike und Antje sind wir immer sehr genügsam unterwegs und haben auch schon so einige Nächte nach dem Gig im Schlafsack durchgebracht. Zum Black Elben Festival kann man nur sagen äußert Professionell und sehr Herzlich. Wir hoffen auf jedem fall das die Veranstalter weiterhin durchhalten. Denn an dieser Stelle muss erwähnt werden, dass es in Deutschland nur noch zwei große Monopolisten in Sachen Festival Veranstaltungen gibt. Diese jonglieren sich die Bands zu gleichen die Linups ab, treiben die Ticketpreise in die Höhe und Behandeln die Bands und dies Besucher nach dem Motto: "Friss oder Stirb". Was am Ende übrig bleibt, wissen wir ja alle. Es ähnelt einem Fernsehprogramm, wo auf allen Sendern Talkshows laufen. Für die Vielfalt das Publikum und junge, neue Bands ist es wichtig, dass es solche Events wie das Black Elben Festival gibt. Denn ohne wäre die Festival- und Musiklandschaft hierzulande eine traurige schwarze Masse... www.dementi-band.de |
THE ESCAPE |
Mit den Bielefeldern THE ESCAPE ging es wieder zurück zu traditionellem Goth Rock mit einer tiefmelancholischen Komponente. Anfangs noch behütet zeigte später die mäßige Haarpracht deutlich, dass hier ältere Semester auf der Bühne stehen. Nach einem kurzen Intro zeigte man mit dem zu Beginn getragenen "Inside", dass man auch der elektronischen Komponente nicht ganz abgeneigt ist. Sänger Ingo Klemens (mittlerweile der dritte Mann hinterm Mikro in der Geschichte von The Escape) erinnert in den ruhigen Momenten an seinen Vorgänger Elton (der im Übrigen nicht als Praktikant zu Pro7 wechselte), besitzt aber in seiner Stimme eine größere Variabilität, was besonders den rockigen Stücken gut tut. Bei "Willow" vom aktuellen Album "Manderley" durften sich die Gitarren dann endgültig in den Vordergrund spielen. Atmosphärisch dicht das balladeske "This Life". Danach gab es, unpassenderweise beim neuen Song "Believe" einen DAT Ausfall. Die Band löste das Problem mit einer kurzen Unterbrechung, an deren Ende Ingo allein zurück kam und wunderschöne Piano Versionen von "Pale Angel" und "God?" darbot. Das druckvolle "Devil Dance" war dann schon der Schlusspunkt. Wer The Escape häufiger Live sieht, weiß, da fehlt doch noch ein Song. Aber aus Zeitgründen durfte trotz freundlicher Anfrage "Waiting for John Wayne" nicht mehr gespielt werden. Leider war nach den ausschweifenden Verspätungen des gestrigen Tages heuer Pünktlichkeit trumpf. Am 17.01 gibt es übrigens ein Heimspiel in Bielefeld. Weitere Infos unter www.the-escape.de Tracklist "Inside" von der E.P. Inside (auch Faith And Decay) "Willow" von der Manderley "Psychosis" von der Faith And Decay "This Life" von der Manderley "Believe" absolut neuer Song, übrigens von Heiko (mit Ausfall des DAT) Piano-Version von "Pale Angel" (Faith And Decay) und "God?" (Anthem) "Devil Dance" von der Manderley |