BANG YOUR HEAD 2003 - 27.-28.06. in Balingen
BYH 2003

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DER ERSTE TAG
"Den Tag beginn mit frohem Sinn"; und einem Comeback, das auf ein Old-School Gewitter hinauslaufen sollte...


DESTRUCTOR sind das erste mal live in Europa und wollen allen zeigen, wie guter Power-Trash-Metal zu klingen hat. Und sie haben für die besten Voraussetzungen gesorgt: Guter Sound, Leder und Nieten...
Und doch, das erste, was ich denke ist: "Das hab ich alles schon gehört"! Und das, obwohl ich bei dem Club Gig am Vorabend nicht zugegen war... DESTRUCTOR klingen wie Maiden auf den ersten Alben mit Bruce am Gesang. Tja, schade denn es hatten sich erstaunlich viele Leute morgens um 10:00 Uhr vor der riesigen Bühne versammelt. 'Ne neue EP ("Sonic Bullet") gibt"s auch; zumindest hat der Sänger das ca. 5x gesagt.


Betsy Bitch und der Rest von BITCH, welche nun die Bühne bestiegen, waren einfach nur schlecht. 10 Jahre nix von der "Schlampe" gehört, und das scheint mir auch gut so... Dummes Gekrächze und ständige sexuelle Anspielungen, die selbst bei Rock Bitch besser sind... US-Metal at it"s worst!


Aber dann, aber dann: ROB ROCK, Mr. M.A.R.S., Mr. Impellitteri himself... Hits wie "In the Night" und "Warrior" wurden heftigst abgefeiert und kamen sehr druckvoll aus den Boxen gepoltert. Und wenn ein solcher Ausnahmesänger einen Gitarristen wie Rick Renstrom im Gepäck hat, kann ja eigentlich auch nix schief gehen... WOW!


Erdbeben in Balingen, die Erste. Mit einem super Sound und megacoolen Posen stürmten die Death-Metaller vor AMON AMARTH jetzt auf die Stage. "Death in fire" sollte sofort die Richtung der nächsten 45 Minuten weisen, und nach "Victorious March" war eh alles klar... Wer die Band je live gesehen hat, weiß, was abging. Nix Besonderes gibt es zu vermelden... Alles wie immer, aber alles verdammt gut!

AXXIS; AXXIS; AXXIS; Auch hier gibt's eigentlich nicht viel zu sagen. Sänger Bernie Weiss und seine Mannen brachten alle Hits der Band ("Living in a world", "kingdom of the night", "little war", "Eyes of Darkness", "Flashback Radio",...) sowie einige lustige Anekdoten durch die Membran. Wäre nicht ein heftiger Platzregen nieder gegangen, wäre dies sicherlich einer der Höhepunkte des BYH!


Es wurde Zeit für eine kleine Pause zum Essen und Trinken und Trocknen... Also kann ich zu TNT nur sagen, was man vom Auto aus hören konnte... Aber das war schon sehr viel: Es schien als sei niemand mehr da... Publikum weg? Aber nein, TNT stellten einfach nur ihre mäßige neue EP "Give me a sign" vor und davon kannte und mochte niemand etwas... Bei "Seven Seas" ging noch mal richtig die Post ab - soviel war zu vernehmen... Doch das war nix... Später kam mir dann etwas Genörgel über den Gesang von Tony Harnell zu Ohren, so dass ich die Pause noch nicht bereute...


Der Sound und die Songauswahl von ANNIHILATOR zogen mein Ohr dann schon wieder ein Stück näher zur Bühne.. Da brannte die Bude... Jeff Waters und der neue Sänger Dave Padden (Ex- Theory of a deadman) zogen eine megafette Setlist durch... "The Box", "King of the Kill", "set the world on fire!!!" und "Alison Hell", um nur einige zu nennen. Gut!


Nun folgte ein Hit-Feuerwerk, das seines Gleichen sucht... Aufzählen wäre Quatsch, da DOKKEN alle Hits gespielt haben, die es gibt. Aber was bleibt Don Dokken auch anderes übrig? Der alte Mann ist stimmlich nicht so sehr auf der Höhe und ohne George Lynch ist auch bei DOKKEN nicht mehr viel los... Aber Live überzeugt der irgendwie ganz schön besoffene Don, so dass wohl noch lange nicht alles vorbei ist... Und er läßt sich immer noch wie den größten Superstar feiern...


SODOM mochte ich nie; einmal scheiße immer scheiße... für Fans der Band sicherlich gut... Sound war auch klasse (wie allerdings immer an beiden Tagen, daher lasse ich diese Bemerkung ab jetzt ainfach weg)... Soldaten robbten über die Bühne und Angelripper war Assi wie immer... Ich weiß nix weiter.


HAMMERFALL waren danach schon eine Erlösung, einzelne Songtitel zu nennen ist auch hier überflüssig wie ein Kropf... Alles vom feinsten: Stimmung, Sound (ups), Songauswahl... Und normales Ende: gekreutzte Gitarren, Feuerwerk und Posing ohne Ende... War diese Band am Anfang ihrer Karriere noch eine völlige Live Niete, wurde sie wohl jetzt zu viel gelobt, denn etwas Abwechslung könnte auch hier nicht schaden... Dejavu ik hör dir trapsen!


Ist das Craig Goldie? Ja! SCHEISSE!!! Kann Ronnie James DIO für diesen Authisten an der Gitarre mit seinem Gesang entschädigen? Ich dachte eigentlich immer, dieses Ganze "Kleiner Mann mit ganz großer Stimme" Geschwafel wäre nur Beweihräucherung einer Legende... Doch DIO hat es echt noch drauf... Setlist zum weinen: ("Heaven & Hell", "Mob Rules", "Stargazer", "Man on the silver Mountain", "Long live R'n'R", "Holy Diver", "Last in Line") und und und... Ein mega fettes Holy Diver Backdrop und irgendwie viel mehr Haare auf Ronnies Kopf als bisher... Naja, den Frisör will ich auch...


Alles in allem ein sehr gelungener erster Tag, der Lust auf mehr machte... Und morgen sollten SIE kommen... die Legende...




DER ZWEITE TAG
Katon W. De Pena und die restlichen Jungs von HIRAX machten an diesem Morgen den Wecker... Der farbige Sänger hampelte über die Bühne und die Band spielte sehr Hardcore lastigen Thrashmetal, der mir so gar nicht gefallen wollte... Der Rest, der schon sehr zahlreich anwesenden Fans, war jedoch überwiegend begeistert und freute sich, wie die Band sicherlich auch, auf die Clubtour im Spätherbst...


NWOBHM hieß nun das Schlagwort als ANGEL WITCH für die nächste halbe Stunde die Bühne betraten. Aufgrund der neuen Mitglieder, bestehend aus Laaz Rockit und Heathen Mitgliedern, konnten ANGEL WITCH tatsächlich überzeugen und hinterließen einen ziemlich guten Gesamteindruck..


Jorn Lande, im folgenden nur noch "Goldkehlchen" genannt, und MASTERPLAN fand ich auf CD noch echt schlecht (ich weiß, ich weiß: WAAAAASSSS???? Die sind voll geil!!! Naja...). Live konnten Songs wie "Bleeding Eyes" und "Kind Hearted Light" jedoch vollends überzeugen. Und Goldkehlchen rennt und post wie ein ganz Großer... Zum Gesang bleibt jetzt wohl nix mehr zu sagen... Sehr Gut!


Nicht ganz so mitreißend sollte sich der nun folgende Auftritt von BRAINSTORM gestalten... Andy B. Franck singt nicht mehr so wunderbar wie früher und auch die drei vorgestellten neuen Songs sind nicht das gelbe vom Ei. Doch Songs wie "Shadowland" und "Crush Dephts" sind großartig und deshalb erntet die Band auch weitaus mehr als nur Höflichkeitsapplaus...


Vom ersten Moment an merkt man, dass die Jungs von PINK CREAM 69 heiß waren, endlich mal wieder live zu spielen. "Keep your Eye on the Twisted" als Einstieg entpuppt sich ebenfalls als sehr gute Wahl... Die Band hat einfach mehr als genug Hits, um diese viel zu kurze Stunde zu füllen... Und sie spielen sie alle: "Higher Kind of Life", "Welcome the Night", "One step into Paradise", "Seas of Madness", "Break the Silence" und und und? David Readman singt wie immer ganz ganz großartig und ist längst aus dem Schatten von Andi Deris getreten. Und doch, meiner Meinung nach, wird bald was passieren... Denn sowohl die Pinkies als auch Helloween kommen CD technisch nicht mehr klar... Also Mr. Hansen, Mr. Deris gehen sie zurück auf LOS und ziehen sie (mit sicherheit mehr als) 4000,- Euro ein....


Erdbeben in Balingen, die zweite... Nun also HYPOCRISY... Naja, ich mache gerade eine kleine Pause, aber ich höre genug um sagen zu können, dass da die Hölle los ist... Erkenne "A fire in the sky" und (klar) "Rosewel 47"? Und habe das Gefühl, "Total Desaster" von Destruction zu hören, was mir später auch bestätigt wird. Sogar Schmier war mit auf der Bühne... WOW! Scheiß Pausen...


Y&T waren am längsten der hier anwesenden Bands nicht mehr bei uns in Deutschland zu sehen. Doch auch 21 Jahre später zünden Songs wie "Open Fire", "Eyes of a Stranger", "Hurricane" oder "Mean Streak" wie eine Bombe... Publikum in Euphorie und der Sound erst........


OVERKILL habe ich auch nicht gesehen, sondern wieder nur gehört... Auch nix wirklich besonderes... Für Fans der Band wahrscheinlich echt gut, für alle anderen wie auch Sodom zuvor 'ne gute Gelegenheit nicht vom Fleisch zu fallen...


Ich denke, dass ich auch zu U.D.O. nicht allzu viele Worte verlieren muß... Ein Klassiker des Metal jagt den nächsten und Herr Dirkschneider besticht durch weiterhin sehr coole Gesangsleistungen und heute mal durch eine Lederjacke... Die Stimmung entsprechend unglaublich... Da kann nicht mehr viel kommen, um das zu schlagen...


Kam erstmal auch nicht. Erst sah man THIN LIZZY und die sind immer noch auf Phil Lynott- Gedächtnis Tour... Langsam ist es echt genug... In einer kleinen Halle mag das ja schön und gut sein, aber hier und jetzt ist echt nicht die Zeit für viel zu lange GitarrenSoli. Jetzt ist die Zeit des Freuens und Wartens und und und... Ich weiß es doch auch nicht, aber es sollte bald soweit sein..................................


Schon als das Backdrop hochgezogen wurde, gingen diverse Arme in die Luft... Der Platz war komplett gefüllt, alle wollten SIE sehen... Wie lange noch? Eine Minute! Scheiße, zu lange!!! "It´s a long way to the Top" erklang und ich bekam die erste Gänsehaut.... Schon jetzt war klar, das wird ein musikhistorisches Ereignis... Dann kamen sie auf die Bühne, "Ladies & Gentleman, would you please welcome, from NY-City, TWISTED 'Motherfucking' SISTER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!"

"What you don't know sure", "The Kids are Back", "Stay Hungry", "Destroyer", "Like a knife in the back", "Under the blade", "You can't stop R'n'R", "I am I'm me", "The fire still burns", "Ride to live live to ride", "Shoot em down", "We're not gonna take it", "The Price", "I believe in R'n'R", "Burn in Hell", "I wanna rock", "Come out and play" und "S.M.F." Das waren die Songs!

A.J. Pero, Mark "Animal" Mendoza, Eddie "Fingers" Ojeda, Jay Jay French und Dee Snider! Das die Musiker, alle 5!!!!! Der Wahnsinn hielt Einzug in Balingen. Teilweise konnte ich selbst in Reihe 11 die Band nicht hören, weil die Leute um mich herum so laut waren... "We're not gonna take it" mußte die Band dreimal spielen, weil das Publikum nicht aufgehört hat zu singen... Dee Snider war den Tränen nahe, bat das Publikum mal für 'nen Moment um Ruhe und alle 5 Schwestern traten nach vorne an den Bühenrand und applaudierten für das Publikum....
"The Price" spielte die Band auf den Monitorboxen sitzend und selbst das zu früh gezündete Feuerwerk am Ende konnte die Menge nicht von der Bühne ablenken...

Das war grandios und ich bin dankbar, dass ich dabei sein durfte...




FAZIT
Das BYH ist wohl kein Geheimtipp mehr, ist jedoch immer noch das schönste, familiärste und am besten organisierteste Festival dieser Art in Deutschland. Ein großes Lob an die Veranstalter und bis hoffentlich zum nächsten Jahr..... (bastian)

Achja: Depp des Wochenendes war Bernd, der mir extra seine Kamera überließ, ohne den Akku vorher zu laden!!! Vielen Dank!