M'ERA LUNA - 09.-10.08. in Hildesheim
WGT 2003


ALLGEMEINER GESAMTEINDRUCK
Ich hab in den letzten zwei Jahrzehnten einiges erlebt, aber was sich die Sonne an dieses August Wochenende leistete, könnte man nur als potentielle Hautkrebs-Erzeugung bezeichnen. Teilweise stieg das Thermometer auf bis zu 40,4 Grad und auch während der gesamten Zeit lag es nur gering darunter. Der Feuerwehrschlauch, der immer wieder zur Abkühlung dienen sollte, brachte nur kurz Erleichterung. Ein klatschnasses T-Shirt war innerhalb von 5 Minuten wieder trocken. Gerade bei der schwarzen Szene, die nicht unbedingt als Sonnenanbeter bezeichnen werden kann, waren die äußeren Bedingungen alles andere als erträglich. Trotz aller Wirren gelang es der Mera Luna Crew, ein perfekt organisiertes Festival auf die Beine zu stellen. Keine kurzfristigen Absagen und ein fast pedantisch eingehaltener Zeitablauf ließen keinen Anlaß für Kritik. Und dass man es im Hangar zu fortgeschrittener Zeit am frühen Nachmittag kaum aushalten konnte, dafür können sie im Endeffekt nichts, obwohl eine kurzfristige Klimaanlage nicht das Schlechteste gewesen wäre.



Zu den Bands:
Für mich persönlich habe ich gemerkt, dass ich mittlerweile an meinen Grenzen angelangt bin. Zu viele Bands habe ich zu oft gesehen. Somit gelang es kaum einer Combo, mich vollends zu begeistern, denn irgendwann, irgendwo hatte ich schon einen besseren Auftritt gesehen. Natürlich gab es die gewohnt soliden und guten Auftritte von Wayne Hussay, Phillip Boa, Subway to Sally, Crüxshadows, Deine Lakaien usw., aber irgendwie das mitreissende Erlebnis, dieses Event, was man irgendwann am Sterbebett seinen Enkeln berichtet, blieb aus. Es war schön, nach über 12 Jahren "Red Lorry Yellow Lorry" wiederzusehen, aber auch an ihnen ist die Zeit nicht spurlos vorübergegangen. Die als Kultband angekündigten "Killing Joke" setzten ihren Auftritt vollends in den Sand. Nightwish und Placebo waren würdige Headliner, allerdings war zu diesem Zeitpunkt jegliche Gehirnmasse von der Hitze derart aufgeweicht, dass sie im Schädel nur so hin und her waberte. Positiv hat mich der Auftritt von Projekt Pitchfork überrascht, die ich zuletzt '99 gesehen hatte. Apocalyptica waren genau so langweilig wie vor zwei Jahren. Wenn schon auf einem Open Air, dann demnächst bitte irgendwann in den Morgenstunden, so stören sie nur. Das sahen viele übrigens anders. Insgesamt war es ein sehr ausgewogenes Programm zwischen Elektro, Gothic, Wave, Industrial und Goth Metal.




ZERAPHINE
Bereits sehr früh betraten die Berliner um Sänger Sven Friedrich (Dreadful Shadows) die Bühne. Im übrigen mit den gleichen Worten von Medusa angekündigt wie beim Bochum Total (Vergleich mit dem Titel (Kalte Sonne) des ersten Albums und dem Wetter). Wie bei allen bisherigen Auftritten eröffnete man dem Set mit dem Opener des Debüts. Danach gab es erste Einblicke in das neue Werk "Traumaworld" mit "No more doubts". Druckvoller Gothic mit der nötigen Melancholie verbreitet dieser Track. Eingebettet in sanfte Elektronik entfaltet sich "no tears" zu einem romantischen Düster Rock Song per excellance. Vor dem betörenden "Sterne sehen" (Für mich immer noch der stärkste Track der Band) meinte Sven natürlich, dass dieser Song zu dieser Zeit bei diesem Wetter etwas fehl am Platze sei. Trotzdem gelang es, die traurige Melancholie perfekt in die schwitzende Besucherschar zu katapultieren. Nach dem auch als alter Dreadful Shadows Song durchgehenden "united and lost" kam wohl mit "be my rain" der stärkste Song des aktuellen Werkes. Sven gelang es, seinen Gesang, der ansonsten das dunkle Timbre perfekt inszenierte, auch mal gewaltig aggressiv in einen eingängigen Refrain zu platzieren. Wie immer gab es auch die Depeche Mode Cover Version, die im übrigen auf dem aktuellen Album auch als Studio Version erhältlich ist. Den Abschluss bot das melancholische "Wenn du gehst", einer von zwei in Deutsch gesungenen Songs auf "Traumaworld". Trotz Mittagshitze ein gelungener Auftritt der Band, die immer mehr zu ihren Wurzeln zurückkehrt. Wären sie unter dem Namen Dreadful Shadows aufgetreten, wäre der einzige Unterschied gewesen, dass sich wesentlich mehr Besucher vor der Hauptbühne versammelt hätten.
Setlist:
Kalte Sonne
No more doubts
No tears
Sterne sehen
United and lost
Be my rain
Die Wirklichkeit
In your room
Wenn du gehst

(Foto: Oliver Bernardt)


WAYNE HUSSAY
Der Mission Sänger benutzt bei seinen Solo Auftritten eine sehr spartanisch eingerichtete Bühne. Beim Auftritt im nur knapp zur Hälfte gefüllten Hanger hätte man auf das Keyboard auch noch verzichten können, denn Wayne benutzte nur einen Hocker, seine Gitarre und eine Flasche Wein für seinen Auftritt. Es gelang ihm perfekt, einen neuen Song in seinem Best Of Programm zu integrieren. "Revenge" steht dem sonstigen Repertoire in nichts nach. Aber die Fans verlangten natürlich ihre Hits und diese bekamen sie zu Genüge. Im Gegensatz zum Auftritt auf der Parkbühne vor zwei Monaten, gelang es Wayne diesmal wesentlich besser, das Publikum zu animieren. Während "Tower of Strength" begeistert abgefeiert wurden, lieferte vor allem die vom Publikum intonierte Hymne "like a child again" wahres Gänsehautfeeling. Während "Wasteland" weichte Wayne zu "Like a hurricane" (ich halte diesen Song für die beste Cover Version ever) ab und liess das Publikum dazu verleiten, den Song fast komplett mit ihm zusammen zu intonieren. Zwischendurch unterbrach Wayne seine Darbietung mit einem dezenten "sorry", um sich mit einem kräftigen Schluck aus seiner Weinflasche zu stärken. Der Schlusssong "deliverance" hallte noch Minuten nach dem Wayne die Bühne verlassen hatte durch den Hangar, leider verpufften die folgenden Zugabe Rufe. Es war wie immer, Wayne gelingt es mit den simpelsten Mitteln Stimmungen und Gefühle zu erzeugen. Und wie ihm es gelang den Cure Track "a night like this" in missionarische Farben zu kleiden, war schon bemerkenswert. Eine Verbeugung vor The Cure. Im Oktober wird er mit The Mission wieder auf Tour gehen, aber die vergangenen Solo Auftritte werden tief in meiner Erinnerung bleiben.

Setlist:
raising cain
shades of green
Evangeline
Severina
Revenge
tower of strength
a night like this
like a child again
wasteland
like a hurricane
deliverance


APOPTYGMA BERZERK
Trotz der übermäßigen Hitze, immerhin 40,4 Grad, hatten sich erstaunlich viele Leute gefunden, die der einzigen, wirklichen elektronischen Größe dieses Wochenendes beiwohnen wollten. So kam es denn dann auch, dass APOPTYGMA BERZERK beim Betreten der Bühne über beide Ohren grinsten. Ein sehr interessantes Bild für 'ne Weiber-Electro Band: Schlagzeug und Gitarre. Da hat der Live Sound schon ein bisschen was von NIN (manchmal). Los ging es mit "Bitch", weiter mit "Deep Red", "Non Stop Violence", "Stitch", "Until the end of the world", "Unicorn", bis hin zu "Love never dies". Sehr gute Setlist. Stephan Groth sang gut wie eh und je, und liess in genau der gleichen Kontinuität den Assi heraushängen. Der Gitarrist war ein echter Poser wie Gott ihn schuf und Schlagzeug und Keys wurden äußerst routiniert bedient. Der Schlauch der Erlösung brachte zu Beginn und am Ende eine kurze Abkühlung, die alle vom springen, tanzen und singen nötig hatten.. Sehr gelungen!!! (bastian)



XANDRIA
Die Bielefelder hatten die wirklich nicht leichte Aufgabe, in der Mittags-Sommerhitze als Opener am zweiten Tag zu agieren. Moderatorin Medusa griff ebenso wie bei Zeraphine auf die gleiche Aussage wie beim Bochum Total zurück. Aber ihr Albumtitel "Kill the sun" liefert den perfekten Aufruf, dem man allzu gerne gefolgt wäre. Straighter Gothic Metal mit einer betörenden weiblichen Sirene am Mikro, die ihr Timbre sehr wandlungsfähig zwischen Dunkelheit und lieblichen Elfengesang schweben lies. Straighte Gitarren lieferten den roten Teppich für gesangliche Höchstleistung. Und obwohl die Zeit recht kurz war und das Album gerade erst die Läden enternte hatte man mit dem Schlusssong "Black Flame" auch noch ein neues Lied im Gepäck. Die im schwarzen Kleid gewandete Chanteuse gleicht vom Gesichtsausdruck ein wenig der Sängerin von The Gathering. Ebenso wie bei ihr erkennt man auch bei Lisa die Begeisterung für Musik und die Dankbarkeit für Applaus. Den gab es zu Hauf und die Händeanimationen der Band stieß auf rege Reaktionen des Publikums. Zu diesem Zeitpunkt war vor der Bühne noch ein kleiner Schattenbereich, so fanden schon zu diesem frühen Termin die Leute enggedrängt vor der Bühne zusammen. Wahrlich der einzige Vorteil der Sonne, die aber auch gleich mit dem gleichnamigen Titelsong gekillt wurde. Im Grundton getragen von wundervollen Heavenly Voices erzeugte die Band ein wahres Gewitter der Saiten und auch der Schlagzeuger trotzte der Sonne mit einer explosiven Bearbeitung der Felle. Einer der Höhepunkte war sicherlich die explosive Version von "Isis/Osiris". Leider war der Auftritt mit 20 Minuten sehr kurz, trotzdem gelang es der Band einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Setlist:
1. casablanca
2. she´s nirvana
3. isis/osiris
4. kill the sun
5. black flame


RED LORRY YELLOW LORRY
Nun war es Zeit für eine Legende. Genau 12,45 Jahre nachdem ich sie in einem Club in Hemer das letzte Mal Live sah, betraten sie die Bühne. Ein Best-Of Meeting ihrer Hits wurde eher fad gewürzt mit einem neuen Stück, was aber wohl in der Hauptsache daran lag, das man den Songs nicht kannte und vor allem hatte sich fast jeder den Weg zur Bühne geebnet um Songs zu hören wie "Talk about the Weather" (O.K. an diesem Tag wollten wir mit Sicherheit alles andere als übers Wetter reden /Sonne macht nicht nur albern sondern auch schlechte Stimmung). Das Trio aus England war nie und wird auch nie eine Live Band sein, die das Publikum zum Tanzen animiert. Zu introvertiert ist ihre Darbietung und selbst bei Klassikern wie "walking in my Heads" oder "shout at the Sky" blieb es beim braven Applaus. Da kann ich nur wehmütig an alte Auftritte denken, als die Band mit den gleichen Songs eine auch damals schon geringe Besucherschar zum Ausflippen brachte. Weitere Höhepunkte waren das energisch gespielte "Nothing wrong" oder "cut down". Eine gewisse Nervosität war den Musikern trotz aller Erfahrung anzumerken. Schließlich war dieses erst der zweite Auftritt nach einer längeren Pause. Für mich trotzdem eine willkommene Zeitreise.


SUBWAY TO SALLY
Die momentan ihr zehnjähriges Jubiläum feiernden Subway to Sally zeigten schon äußerlich (schwarzes Leder regierte), dass man die Wandlung vom MA-Rock zum Metal endgültig vollzogen hat. Trotzdem bekamen auch die alten Fans genügend Futter für die Ohren. "Meister" oder die lauthals mitgesungene Hymne "Julia und die Räuber" wechselten mit Songs des aktuellen Albums. Sänger Fish trotzte der Hitze mit Flummi-artigen Tanzeinlagen. Sollte das Publikum dem Bühnentreiben nicht gleich tun, half "DER SCHREI" als Initialzündung. Großen Applaus und Dankbarkeit erntete er als er höchstselbst den Feuerwehrschlauch nahm und die Menge mit kühlen Naß übergoß. Zwischendurch gab es auch recht nachdenkliche Ansagen des Frontmanns zu hören. Angesichts der alptraumhaften, leider sehr realistischen Texte von "Engelskrieger" verging einem manchmal die Feierlaune. Trotzdem gelang der Band der nicht einfache Spagat zwischen Spaß und Ernsthaftigkeit. Wie immer begeisternd, das energische Violinenspiel von Frau Schmitt, es scheint von Jahr zu Jahr energischer zu werden. Die Saitenfraktion sorgte für die nötige Härte, die sie auch in die neuen Versionen alter Hits einfliessen ließ, allerdings nicht so offensichtlich wie bei der Tour im vergangenen Frühjahr. Gauklerische Feuerspuck Aktionen ließen vor der Bühne die Temperatur um das doppelte steigern. Zwischendurch sprach Eric dann von szeneübergreifender Musik und hat damit vollkommen Recht.



PHILLIP BOA & THE VODOOCLUB
Der Meister der wohl explizit für ihn erfundenen Kategorie des Independent Pop gab sich zum dritten Mal in Hildesheim die Ehre. Diesmal wieder in Begleitung seiner Ex-Ehefrau und Mutter seines Kindes Pia Lund. Und ohne großes Brimborium gab es mit "Kill your Ideals" gleich den Kracher zu Beginn. Die musikalische Chemie zwischen den Beiden harmonierte wie eh und je, allerdings war die Bühne ansonsten von einer fast unüberwindlichen Wand der Kälte überzogen. Während des gesamten Auftritts tauschten die beiden keinen Blick. Konzentriert bis in die Haarspitzen und jeden falschen Ton mit strengen Blick strafend verfiel Herr Boa bereits beim Folgesong "I dedicate my Soul to you" in eine Art Trance. Seltsame Tanzeinlagen, wirre Blicke und eine Stimme, die von einer deutlichen unterschwelligen Aggression geprägt war bestimmten das seltsame Gebaren auf der Bühne. Pia überzeugte mit ihrer unnachahmlichen Art aus kindlicher Naivität und betörendem hellen Gesang, besonders bei "and then she kissed her". Hier wurde erkennbar, dass Phillip immer, wenn es sich vermeiden liess, nicht die Bühnenbretter mit seiner Partnerin teilte. Neben weiteren Hits wie "Container Love" , "Albert is a Headbanger" oder "fine Art and Silver" gab es auch drei neue Stücke. Bei der Aufführung der aktuellen Single "slipstream" lief wohl nicht alles nach Plan, was Boa auch selbstkritisch bemerkte, aber auch darauf hinwies, dass dieses ein komplizierter Song sei. Ein weiterer Song, war das sehr energisch interpretierte "down". Wildes Händegefuchtel Boa's begleitete diesen Song und machte einfach Spaß. Boa ist Live immer ein Erlebnis und wird es wohl immer bleiben. Die Musik im Mittelpunkt, die Show als inszenierte Selbstdarstellung. Zwar fehlte der Arschloch-Motherfucker Disput mit dem Publikum, aber auch so bleibt Boa einer der letzten Künstler, der der Musikindustrie mit seinen Ecken und Kanten (musikalisch wie menschlich) kräftig in den Arsch tritt. Ein gelungener Auftritt und für mich persönlich weiß ich, dass ich in den letzten 16 Jahren auch nichts anderes gewohnt war.

(Foto: Oliver Bernardt, Kerstin Buchwald)


KILLING JOKE
Es soll ja anscheinend massig Bands geben, welche als Haupteinfluß immer wieder diese britische Band erwähnen. Ich hoffe,man bezieht sich hier nicht auf die Live Qualitäten, denn die waren eher bescheiden. Sänger, Kampftrinker und Mastermind Jaz Coleman hatte als Mitstreiter seine alten Begleiter Gitarrist Geordie Walker und Bassist Youth mitgebracht. Wer am Schlagzeug die Stöcke schwang, ist mir nicht bekannt, es schien aber nicht der Ex-Nirvana Schlagzeuger Dave Grohl gewesen zu sein, welcher auf der aktuellen CD zu hören ist. Der Beginn war gleich eine Zeitreise ins Jahr 1980, aus diesem Jahr stammte der Opener "Requiem". Jaz (nebenberuflich übrigens Direktor der Prager Philharmoniker und Komponist beim New Zealand Symphony Orchester und ganz nebenbei hat er die neuseeländische Nationalhymne in die Sprache der Ureinwohner übersetzt) klang stimmlich nach Lemmy und sah aus wie Alice Cooper in dreißig Jahren. Und seine Bewegungen muß er auch irgendwo bei irgendwelchen Ureinwohnern gelernt haben. Höhepunkt war sicherlich "wardance", ein schräg düsteres Machwerk, welches aber in der Live Aufführung nicht die Intensität des Originals besaß. Überhaupt schien musikalisch nicht alles glatt zu laufen. Bei "Death and resurrection show" schienen die Drums und Gitarren unterschiedliche Geschwindigkeiten zu bevorzugen. Aber es gab natürlich auch gut gespielte Songs, so das energische, mit verwegenen Flüsterton intonierte "Total Invasion" vom aktuellen Album, welches ein wenig Einfallslos so heißt wie das Debüt, von diesem Werk gab es mit "The wait" auch noch einen dritten Song zu hören. "Blood on your Hands", welches auf dem aktuellen Werk durch energisches Schlagzeugspiel glänzt, wurde vollkommen in den Sand gesetzt und war kaum erkennbar, weil der krachige Mittelteil die Killing Joke typische Disharmonie in extremster Form auslebte. Wer mit dem Namen Killing Joke Songs wie "Love like blood" oder "eighties" verbindet, stand an diesem Abend auf verlorenem Posten. Denn das Jahr '85 hat es in der Geschichte dieser Band nie gegeben. Und auch das von der Melodiösität den beiden Songs am nächsten kommende "you?ll never get to me" fand kein Platz im Set. Die drei zuletzt erwähnten Songs als Zugabe-Block und es wären nicht so viele enttäuschte Gesichter zurück geblieben. Zum Schluß finde ich es grundsätzlich gut, wenn Songs Live etwas anders gespielt werden, wenn man sie aber kaum wiedererkennt, was leider auch damit zu tun hat, dass sowohl Saiten als auch Schlagzeug nicht von Filigranität geprägt waren, trägt dies nicht zur guten Laune bei. Jetzt komme mir keiner mit "Killing Joke" ist eine Krachband. Studio und Live hatten an diesem Nachmittag einen frapierenden Qualitätsunterschied.

Setlist (Reihenfolge, Vollständigkeit ohne Gewehr)
requiem
total invasion
wardance
blood on your hands
change
seeing red
the fall of because
the wait
the death and ressurection show
?
whiteout
psyche
?


GOTHMINISTER
Dass ein Festival bei derartigen Temperaturen kein Kindergeburtstag wird war klar. Umso besser, dass uns das norwegische Parlament Abgesandte schickte, welches für kurze Zeit dieses Festival zu einem machten. Eine Mischung aus Goth Rock und elektronischem Wave war eine perfekt inszenierte Parodie auf die Gothic Szene. Ich hab die ganze Zeit lauthals gelacht, bis mich so ein Typ darauf aufmerksam machte, dass die Darbietung ernstgemeinter Goth Elektro Rock ist. Ja, Ja, die Sonne...
Aber doch nicht die mit Kunstblut schreiend lachende Chanteuse - Doch, doch, auch die. Verarsch mich nicht - Nein. Verwirrt. Tja nun war ich mittendrin im Negerkuss-Essen mit auf den Rücken zusammengebundenen Händen und tanzte Ringelrein mit Schwachköpfen. Dazu kommt, dass ich hier jetzt den Spaßfaktor (den gab es ja scheinbar nicht) vollkommen außer Acht lassen und diese Band ernsthaft behandeln muß, obwohl ich mich beim Gedanken an den Auftritt immer noch schief lache. Die Band bediente bei ihrem Auftritt so jedes Klischee, welches in den letzten 20 Jahren der schwarzen Szene zugeschrieben wurde. Musikalisch, wie stimmlich ist alles auf billigstem Niveau aufgebaut, es wird geklaut und gesamplelt, dass sich die Balken biegen. Die Norweger stellten ihr aktuelles Album "Gothic elektronic Athems" fast komplett vor. Uninteressant, belanglos und wie ich ja leider erfuhr, vollkommen humorlos.
(Foto: Oliver Bernardt, Kerstin Buchwald)


AFTER FOREVER
Ein dramatisches Intro leitete den Auftritt der Niederländer ein. Die Band stand bei diesem Festival vor einer schwierigen Aufgabe, denn schließlich waren mit Within Temptation und Nightwish zwei Bands dabei, welche die ähnliche Musikrichtung bevorzugen. Auf CD wirken alle Bands gleich gut, allerdings ist Live doch einiges im Argen. Sopranisten Floor Jansen hatte teilweise ein nervöses ein Zittern in ihrer Stimme, welches besonders bei den ganz hohen Tönen zum Ausschlag kam. Die Übergänge aus brachialen Gitarren und ruhigen, melancholischen Momenten stellten die Musiker vor einige Probleme. Aber irgendwann zum Ende hin fingen sich die Holländer. Der Sound wurde cleaner, der Wechsel zwischen tiefen Growls und Opern Arien wurde zu einer Einheit und Songs wie "Emphasis" oder "Zenith" glänzten neben brachialer Härte mit einem gesundem Hauch an Melancholie.


ILLUMINATE
Mastermind J. Berthold und seine Band gehören mittlerweile zum Inventar des Festivals in Hildesheim. Es gab hier mehr Festivals mit als ohne ihn. Bereits recht früh ließ er ein getragenes Intro über die von der Sonne brennende Bühne gleiten und betrat mit dem elegischen "Eisgang" erst mal allein neben den Musikern die Bühne. Zu Beginn musste er sich durch wahre Nebelwände kämpfen, fand aber fortan das Mikro und liess seine betörende Stimme erklingen. Die riesenhafte Bühne war nicht gerade der Untergrund, auf dem J. Berthold seine Gedanken stimmlich umsetzen konnte und das Wetter war wie immer an diesem und gestrigen Nachmittag konträr zur Musik eingestimmt. Trotz allem gelang es der Band besser als selten zuvor herüberzukommen. Hervorragend "ein neuer Tag" welches mit einem erzählenden Intro begann. Bei "der Torweg" hat der Gitarrist endgültig perfekte Arbeit geleistet. Man sah Johannes von einer ganz anderen Seite, nicht theatralisch, sondern für seine Verhältnisse wild über die Bühne stürmend. Wilde Saitenorgien forderten ihn heraus. Er meisterte diese Herausforderung mit aggressiven Gesang und stand stimmlich den Gitarren in nichts nach. Insgesamt war der Auftritt weniger Klischeehaft und dafür druckvoller als frühere Darbietungen. Des Öfteren ließ sich Johannes von hellen, weiblichen Gesängen unterstützen. Gelungen und gesanglich wie musikalisch perfekt inszeniert.
(Foto: Oliver Bernardt )

Setlist:
Intro/Eisgang
Dunkellicht
Du liebst mich nicht!
Ein neuer Tag
Stern der Ungeborenen
Der Torweg
Nur für Dich
Zweiter Weg


EVEREVE
Da geisterte doch vor kurzem das harte Rock Leben der No Angels durch die Presse. Aber was Bands heute ohne die Einschränkung eines sich selbst zum Gott erklärenden Dee zu leisten vermag, bewiesen EVER EVE zu früher Stunde am zweiten Festivaltag. Was sagt man einem Publikum zur Begrüßung, wie zieh' ich die Leute in meinen Bann, nachdem zuvor Xandria ganze Arbeit geleistet haben. Man behilft sich einer Ansage, die erklärt, dass man erst in den frühen Morgenstunden ein Festival in Goessnitz verließ und der Sänger dann in einer vehementen Attacke die Bühne betritt und als Eröffnungsarie "kommt und vernascht uns, wir sind euer Frühstück" ins Mikrofon brüllt und die Musiker dieses als Aufforderung sehen und musikalisch dunklen Elektro Rock in Perfektion dem Sänger zu Füßen legen, der darauf tanzt und immer wieder das Gespräch mit dem Publikum sucht. Sollte dieses nicht antworten, hat er immer irgendeine Schaufensterpuppe zur Hand, die er streichelt, quält oder einsperrt. Als Opener wählt man dann auch geschickt "This heart", welches kurz wabernd beginnt und dann ein geschicktes Stelldichein zwischen Schlagzeug und Sänger bildet, bevor die straighten Gitarren für kurze Zeit das Zepter übernehmen. Das folgende "abraza de luz" beginnt getragen und ergeht sich fortan in brachialen Gitarrenwällen. Sänger MZ Eve 51 registriert freudig die geschwenkte spanische Flagge. Was ist hier los? Bereits zu einem enorm frühen Zeitpunkt feiern die Fans vor der Bühne ihre Helden ab. Eine energischer Auftritt von Beginn bis zum Ende, die Gitarren als kompromissloses Beiwerk eines gutgelaunten, etwas durchtriebenen Sängers. Wenn man die Band schon öfter gesehen hat und weiß, dass z.B. ein Song wie "misery?s down" aus Zeitgründen nicht gespielt wurde und diese Band solch hervorragende Stücke wie "Downfall" in ihrem Repertoire hat, kann man nicht ganz begeistert sein. Aber dazu dienen diese halbstündigen Auftritte auch wohl nicht und wenn eine Band diese halbe Stunde mit einem wahren Feuerwerk abbrennt, wird sie mit Sicherheit neue Fans gefunden haben, zumindest dürfte ihnen die geniale 80er Wave Pop Hymne "Fade to grey" in Erinnerung bleiben, welche diese Band schon seit einigen Jahren perfekt in ihren Live Sound integriert. Wer fünf CD?s gemacht hat und wer locker ein Publikum über ein 90 minütiges Programm führen kann, hat eigentlich mehr verdient, als diesen frühen Zeitpunkt. (Zur Bandauswahl Hanger/Bühne und Zeitplan werde ich meine persönliche Meinung am Ende des Berichts kundtun)
Setlist: (dazwischen noch ein Song von den letzten beiden CD?s)
This Heart
Abraza la Luz
Someday
Along comes a fool
Fade to grey (Visage-Cover)


WITHIN TEMPTATION
Bereits beim ersten Gesangston bewiesen die Holländer, dass sie eigentlich der passende Headliner am Vortag gewesen wären (und nicht "Nightwish"). Denn an diesem Nachmittag passte wirklich alles zusammen. Eine perfekt eingestellte Saitenfraktion, das energische Schlagzeug, leicht verspielte Keys und eine in Höchstform agierende Sängerin. Der Auftritt wirkte wie in eine Theatralik versetzte Theaterbühne. Die komischen, gummierten Grünpflanzen wichen einem morbiden Bühnenbild aus altertümlichem Tempel und Engelsstatuen. Den Älteren dürfte die Backfront der Bühne an die 86er Konzerte von The Mission erinnern. Eine Stimme, welche ein erotisches Nachklingeln in den Ohren erzeugt und eine Ausstrahlung, die sich durchaus dazu eignet die "Mother Earth" auf einem Silbertablett zu präsentieren. Absolut begeisternd, wie es den Musikern/Sängerin gelang von den heftigen Saiten hin zur wunderschönen Ballade "Deceiver of fools" zu gelangen. Dieser Song, der mit einigen Tempiwechseln belegt ist, ist wohl Live nicht so einfach umsetzbar. Allein die immer lächelnde und in einem weißen Kleid gehüllte Sängerin erzeugte mit ihrem variantenreichen Stimmvolumen immer wieder Gänsehautatmosphäre. Dass man beim Kate Bush Cover "running up that hill" ein Stimmvermögen zu Gehör bekam, dass dem Original verdächtig nahe kommt, ist ein weiterer Beweis der hervorragenden Gesangeskunst. Nur ein einziges mal musste man Angst haben. Und zwar, als Gitarrist Ruud die am Bühnenrand stehende Sängerin so eben vor einem pyrotechnischen Effekt bewahrte. Nach knapp vierzig Minuten kam mit der elegischen neuen Single "Ice Queen" bereits das Ende.


UNHEILIG
Der Hangar war über's gesamte Wochenende eine undankbare Aufgabe für Fans und Musiker. Der Graf konnte trotzdem für kurze Zeit ein Feuer erzeugen, dass heißer brannte als jeglicher Hitzestau. Mit dunklem Timbre bot er die gesamten Hits der letzten drei Jahre zusammen und zudem gelang es ihm, dass bereits im Stehen schweißgebadete Publikum mit eindringlichen Melodien und inspirierenden Ansagen aus einem lethargischen Wärmestau zu befreien. Besonders ergreifend die Ansage zum Song "Schutzengel", der irgendwie zum Fan Hit gekürt wurde. Dementsprechend auch die theatralische Darbietung des Songs. Bereits beim zweiten Stück wurde es dem unterkühlten Graf zu heiß und er entledigte sich seines Ledermantels. "Sage Ja" hätte gut und gerne auf den Grafen verzichten können, weil es das Publikum in einem perfekten Chor intonierte. Des gleichen geschah bei "der Mann im Mond", "jetzt noch nicht" oder "komm zu mir". Einzig durchströmt wurde diese einhellige Begeisterung vom Sisters Cover "this Corrosion", hier wurde einige Besucher doch mit recht nachdenklichen Gesichtern gesehen. Der Graf versucht nie die Leute in tanzende Exstase mit wilden Bühneneinlagen zu versetzen. Er mimt den leicht grimmigen Blutsauger aus alten englischen Filmen und schleicht mit einem leicht zynischen Lächeln über die Bühnenbretter. Wie der Graf mit seltsamen, auf die Bühne geschmissenen Groupie Utensilien umgeht, bewies er mit dem schwarzen BH, der auf die Bühne flog. Kurzerhand diente dieser als Verzierung des Mikrofonständers. Unzuverlässige Quellen haben von einer Rückgabe berichtet und das im Hintergrund leise "Sage Ja" lief.


PROJECT PITCHFORK
Als die Mannen um Peter Spilles die Bühne betraten, senkte sich die Sonne endlich in ihre horizontale Schlafphase. Natürlich sorgte auch die sich langsam bahnbrechende Dunkelheit nicht für Abkühlung und der explosive einstündige Gig der Mistgabeln heizte die Atmosphäre noch weiter auf. Mittelpunkt des Konzertes war die im lezten Jahr veröffentlichte Nun-Triologie. Trotzdem startete man mit dem aufheizenden "Timekiller" in eine gelungene Mischung aus alten neuen Songs. Peter, der von Beginn an im Mittelpunkt stand war gut gelaunt und kommunizierte des öfteren mit den Fans, während er in den Songs tief versunken in seine eigene Psyche erschien. Bevor man dann mit "Trialog" in die moderne Gedankensweisen eindrang hatte man mit "Antidote" bereits die ersten 100 Reihen fest in seinen Bann gezogen. Pünktlich zu Beginn von "Trialog" hatte die Dunkelheit das Festivalgelände malerisch umrahmt und bot so der Lichtanlage erstmals die Gelegenheit eine visuelle Atmosphäre zu erzeugen. In tiefen rot getaucht war die Bühne beim von getragenen Elektro Klängen begleiteten "Trialog". Die deutsche Sprache war zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, entfaltete sich aber im Verlaufe des Songs zur vollen Pracht. Das verwegene Zwischenspiel ließ dann auch Dirk Scheuber in den musikalischen Vordergrund treten, der ansonsten von der magischen Ausstrahlung Peters besetzt war. "Carnival" war passend zum Titel eine geniale Party zwischen Fans und Bands. Mit "the hint" fand ein viel zu kurzer, voll gelungener Auftritt ein Ende.
Timekiller
Antidote
Trialog
Drone State
Inferno
Awakening
I Am
Carnival
Mine
A Spoken Mirror
The Hint


DEINE LAKAIEN

Erneut bewiesen DEINE LAKAIEN, dass sie wohl eine der kunstvollsten und experimentellsten Bands im Dark Pop Bereich sind. Ernst Horn als Malträtierer seiner Labor-technischen Möglichkeiten und Berufszyniker Alexander mit kurzen aber prägnanten Sätzen wie "Ja-Ja-Ja-es tut weh! Aber es ist schön" oder "Wer nicht mehr kann, kann gehen". Dazwischen sorgte sein wohlig warmer Gesang allerdings für Melancholie pur. Und vor allem die alten Fans bekamen erneut ein Programm geboten, das man auch als Best-Off interpretieren kann. Das elegische "Colour- Ize" als Opener ließ sogleich die Menge aufhorchen. Ernst gelang es, seine musikalischen Ideen und dezenten Anflüge von Improvisation zwischen Nostalgie und Moderne schweben zu lassen. Nachdem man mit "generators" einen Ausflug in das aktuelle Werk "White lies" startete, ging es mit dem sanft dahinfließenden "Don?t wake up" wieder ein paar Jahre in die Vergangenheit. "Mirror Man", auf der CD eher ein mittelmäßiger Lakaien Song, ist live immer wieder ein Erlebnis. Verwegene Klassik fliesst ein in einem eindringlichen Refrain, der sich schräg in die Gehörmuscheln windet. Danach gab es eine wunderschöne Version von "Love me to the end". Sehr getragenen, fast von minimalistischen Dadaismus beeinflusst, erzeugten die beiden Protagonisten mit zwei Violinistinnen eine heimelige Atmosphäre. Zu diesem Zeitpunkt bot Alexander angesichts der Hitze einen selten gesehenen Anblick. Sonnenbrille, kein Jackett und selbst die Hemdsärmel waren heraufgekrempelt, es bedarf wohl keinen größeren Beweis der an diesem Tage herrschenden Hitze. Nach "Kiss" und "Overpaid" verabschiedete man das Publikum mit "Dark Star". Ein gelungener Auftritt und immer wieder schön zu hören, dass sich die Band immer noch mit ihren ersten Werken identifizieren kann.
Colour-Ize
Generators
Don´t Wake Me Up
Return
Mirror Man
Love Me To The End
The Kiss
Overpaid
Dark Star


PLACEBO
Nicht nur die Sonne hatte sich mit einem hämischen Lächeln verabschiedet, auch das Festival kam zu seinem Schlußpunkt. Es war überraschend, wie voll der Flughafen war. Leute über Leute und sie feierten gemeinsam mit PLACEBO die großartige Fete "Abschluß Mera Luna 2003". Brian Molko ließ sogleich seine ganze explosionsartige Musikfreude in das instrumentale Intro fließen und hatte hernach Glück, als er beim Lauf quer über die Bühne und dem Stolperer über ein Kabel nicht die Bühne mit seiner Nase segnete. Von Beginn an ließen Molko und Gitarrist Stephan nichts anbrennen und rockten mächtig los. Dabei vergaßen sie nicht die ruhigen balladesken Songs wie "Centrefold", welcher von einem wunderschönen Piano Klang begleitet wurde. Bei "slave to the wage" gab es dann geschickt eingeflechtete Anti Bush Passagen. Ansonsten bot man einen Querschnitt aus den letzten Jahren Placebo, welches von schwermütigen Balladen ("every you, every me") oder in 80er Alternativ Rock Genre beheimateten Up Tempo Songs wie "Special K" getragen wurde. Während Brian zu beginn noch ein wenig introvertiert den Blick zum Publikum meidete, taute er spätestens bei der ersten Zugabe auf und war auch mal zu Scherzen aufgelegt "Sollen wir spielen ein bisschen Elton John? Oder Richard Clayderman?". Sie spielten "pure Morning" von Placebo und entließen ein gutgelauntes Publikum nach Hause.


DIARY OF DREAMS
Auch wenn der Hangar bei DIARY OF DREAMS nicht zum Bersten gefüllt war konnte man die Luft, ein Gemisch aus seltsamsten Ausdünstungen, in mehrere Teile zerschneiden. Die Band lieferte einen explosiven Mix aus ihrem reichhaltigen Repertoire, wobei das Hauptaugenmerk auf der aktuellen Veröffentlichung lag. Die Band um Adrian Hates versteht es wie keine weitere, druckvolle tanzbare Songs in ein melancholisches Melodie-Kleid zu integrieren und auch live ein wahrhaft betörendes Intermezzo darzubieten. Höhepunkt der Traumtagebucheinträge war für mich das in tiefer Melancholie versunkene "Traumtänzer". Adrian, der ansonsten seine Songs nicht unbedingt mit Bewegungslosigkeit begleitete, stand theatralisch vorm Mikro und intonierte den deutschen Text mit einer selten gehörten/gesehenen Hingabe. Hervorragend wie komplex als Agonie voller Wehmut Songs wie "O? brother sleep", "she" oder "Course" dargeboten wurden. Die dunkel umrandeten Augen von Adrian schauten aber auch mal bedrächtig mies drein, Anlaß waren die Soundprobleme, mit der die Band von Beginn an zu kämpfen hatte.


THE CRÜXSHADOWS
Die Band um den charismatischen Sänger Rogue darf sich als eine der Gewinner dieses Festivals zählen. Wie kein zweiter suchte Rogue während des Auftritts immer wieder die Nähe zum Publikum. Passend dazu startete im selbigen seine energische Performance. Nach einigen Wirren erreichte er die Bühne, wo bereits seine Band, allen voran das durchdringende Geigenspiel und die zwei rechts und links tanzenden, knapp bekleideten Hupfdolen ihre Stellung bezogen hatten. Sein Headphone lieferte ihm die nötige Freiheit, um einem Kind gleich sämtliche Emporen zu beklettern und zwischendurch mit einem bestechenden Gesang zu überzeugen. Ihre Musik besteht neben der stimmlichen Energie aus melodischen Wave Elektro, samt klassischer Einlage per Violine und ein Gefühl für düster, sarkastische Melodien. Die Amerikaner boten erstmals einen Einblick in das zukünftige Werk und fuhren auch mal Zurück in die Vergangenheit, wobei nicht nur ihre Hits berücksichtigt wurden.



NIGHTWISH
Der Top Act des ersten Tages hatte doch arg mit stimmlichen Problemen zu kämpfen. Wenn man bedenkt, dass die Sängerin ausgebildete Opern Sängerin ist, verwundert das stimmliche Versagen in den hohen Tönen doch zutiefst. Die Band bot alle ihre Hits, lieferte musikalisch eine perfekte Show und hatte zudem noch die Pyrotechnik auf ihrer Seite. Die Dunkelheit konnte dann auch erstmals die monumentale Lichtanlage zu voller Geltung verhelfen. "Bless the child" war natürlich der passende Opener. Die von der Hitze des Tages gequälten Besucher holten zur letzten Energieablassung aus und verwandelten den Raum vor der Bühne in einen tanzenden Haufen, samt Haedbanging. Das aktuelle Album lieferte den Schwerpunkt des Sets, aber mit fast zweistündiger Spielzeit blieb genug Zeit auch in die Vergangenheit der Finnen einzutauchen.