Hellflame Festival - Osnabrück/GM-Hütte, Eventcenter B 51 - 17.09. Vader + Eisregen + Entombed + Endstille + Rotting Christ + Anorexia Nervosa + Lost Soul + Nebelheer + Misery Speaks |
(Alle Fotos Copyright by "hellectric" / www.musik.terrorverlag.de) Wann hat es so etwas schon einmal in der Umgebung gegeben, neun Bands auf einem Haufen? Das hat ja echt Festival Atmosphäre, nur dass es diesmal nicht Open Air sondern Closed Air war, was relativ schade war, denn das Wetter zeigte sich gar nicht mal so schlecht (zumindest hat es nicht geregnet so wie bei den anderen Festivals in diesem Jahr). Nachmittags Sonnenschein, dafür war es aber abends recht kühl. Auch schade, dass ich erst gegen 17.30 die ehemalige Dütehalle in Georgsmarienhütte erreichte, denn MISERY SPEAKS, die ich schon einmal in Hamm gesehen hatte, sind eine sehr gute Live Bands mit einem einzigartigen Schwedischen Melodic Death Metal Flair. NEBELHEER, die schon im Vorprogramm von Dissection auf der Bühne standen, hatte ich leider auch verpasst, gerne hätte ich dem Gitarristen mal genauer auf die Finger geguckt. Als Drittes an diesem Tag waren nicht wie geplant Divine Empire dran, sondern LOST SOUL, Knüppel Death Metal, ich glaube auch aus Polen. Leider konnte ich von dieser Band nur die letzten 2 Songs hören. ANOREXIA NERVOSA, der lateinische Fachbegriff für Magersucht, spielten einen sehr Keyboard lastigen Black Metal, welcher musikalisch ein bisschen in Richtung Cradle Of Filth ging, würde ich sagen. Allenfalls der Sänger hatte gut Druck in der Lunge und für eine Black Metal Band auf alle Fälle akzeptabel. Ansonsten leider alles etwas zu Keyboardbetont, von der Gitarre kam kaum Atmosphäre rüber, lediglich der Drummer konnte noch punkten. Dann war es mal wieder Zeit für eine alte Band. ROTTING CHRIST, die in der Szene schon lange einen Kultstatus haben, haben mich ein bisschen verwundert. Ich hatte mehr mit aggressiverem Death Metal gerechnet, stattdessen bekam ich eine gute Mischung melodischen Zeugs mit ein wenig Thrash Metal in die Ohren gedrückt. Hatte die Bandgeschichte nicht so mitverfolgt, aber von vielen gesagt bekommen, dass die Griechen einen Gang zurückgeschaltet haben. Auch Songs wie "King Of Stellar War" oder "First Field Of The Battle" fehlten, aber ansonsten war es genau mein Ding, auch der Sound war, wie bei fast allen Bands, gut bis sehr gut. Der Mischer hatte an diesem Abend seine Aufgabe zufriedenstellend erfüllt. Ich habe "bei fast allen Bands" geschrieben, weil bei ENDSTILLE der Sound total Scheiße war, aber bei so einer schlechten Mucke, darf der Sound auch nicht gut sein, sonst hört man noch, dass der Gitarrist eigentlich überhaupt nichts drauf hat und dann verkauft man womöglich keine T-Shirts mehr, das wäre ja fatal. Sage und schreibe eine Stunde dürften Endstille spielen, ein Song schlechter als der andere, erst dachte ich zwischendurch an ein Dark Funeral Cover, dann merke ich, dass es sich fast nur um "geklaute" Riffs handelt. Ja, nach einer Stunde war dann endlich Stille. So, dann kam so etwas wie ein historisches Ereignis, ENTOMBED. Die Death Metal meets Rock'n'Roll Legende aus Schweden schlechthin, zwar nicht in Original Besetzung, aber durchaus überzeugend. Bei satten 9 Alben und etlichen EPs hat man immer Nachholbedarf - und trotzdem viele bekannt Songs "To Ride Shoot Straight and Speak the Truth", "Night Of The Vampire", sogar drei Stücke vom ersten Album "Left Hand Path" (unter anderem der Titeltrack) und noch ein Sack voller röhrender und rockenden Liedern, dass es einem schwer fiel, still zu stehen. Und das Beste daran war, dass die Hütte richtig gut gefüllt war, mit richtig coolen Leuten. Ich war bis vor kurzen noch der Annahme, dass unsere Region für Metal Konzerte nicht so geeignet sei, aber der Entombed Auftritt war wie auf einer alten verstaubten VHS Kassette, mit Headbangenden Death Metallern, tanzenden Rock'n'Roll Fans und Stage divendem Publikum. Wirklich hammergeil... Dem nächsten Auftritt sah ich Anfangs etwas skeptisch entgegen. EISREGEN, die für mich bisher immer so etwas wie die Lacrimosa oder Goethes Erben des (Black) Metals waren, haben sogar mich an diesem Abend auf ganzer Linie überzeugt. Auf CD war es mir immer zu unverständlich bzw. hatte ich nie die volle Konzentration übrig gehabt, auf die Musik und vor allem auf die Texte näher einzugehen. Live ist das Ganze viel intensiver und konzentrierter, weil man die Musiker direkt vor Augen hat. Man ist praktisch mittendrin statt nur dabei. Und nach 0.00 Uhr gab es auch die verbotenen Lieder. Eine volle Packung morbider Lieder, die meine Geschichtszüge, vom Grinsen über schockiert bis nachdenklich, entgleiten ließen. Eisregen, entweder man mag sie oder man kann gar nicht drauf. Das super geile Drumkid, was den ganzen Abend hinter dem anderen stand, war einzig und allein für den Hauptact des Abends aufgestellt worden. VADER aus Polen, die mittlerweile auch schon über ihr 10-jähriges Bestehen hinaus sind, waren die Headliner des diesjährigen Festivals (ich schreibe extra diesjährig, weil ich ganz stark hoffe, dass nächstes Jahr wieder so ein Hammer Aufgebot in die Umgebung kommt). Vader mit ihrem Death Metal in Old School Manier, knüppelten von ersten Album "The Dark Age" über "Litany" bis zu ihrer Aktuellen Scheibe "The Beast" einiges von ihren Songs durch. Mittlerweile war es auch schon etwas leerer geworden, viele waren auch nur wegen einer Band da und sind gegangen, nachdem sie ihre Lieblinge gesehen hatten. Alles in allem ein sehr gelungenes Festival an diesem frühherbstlichen Abend. Positives Feedback von den Fans und von Seiten der Veranstalter, und ich denke, den Band hat es auch Spaß gemacht. Infos für weitere Konzerte in der Region unter www.burningstage.net und www.carlos-konzerte.de (holger) |