Rock Hard Festival 2006 - 02.-04.06.


Vorweg möchte ich einmal erwähnen dass ich mich dieses Jahr zu erstem Mal auf dem Rock Hard Festival befand. Während sich die breite Masse, sich massenhaft auf den anderen vermeidlichen Rock Events Rock am Ring und Rock im Park platt getrampelt haben, hat sich eine, im Gegensatz um RaR und RiP, kleine Schar von Rock'n'Roll Freaks und Heavy Metal Maniacs im Gelsenkirchener Amphitheater versammelt, um die wahren Rock und Metal Legenden zu sehen. Es war noch besser als ich es mir vorgestellt habe, super Akustik und eine Bombestimmung war an allen Abend vorherrschend. Auch war es nicht zu voll gewesen, so dass man problemlos über die Stufen jeden Ort erreichen konnte, lediglich im Eingangsbereich und bei den Klocontainern gab es Gedrängel. Der direkt neben dem Amphitheater gelegene Campingplatz ist sehr schön an einem Kanal gelegen. Selbst der Besitzer des am weit entferntestem Zelt brauchte bestimmt nur 3 min. bis zum Eingang, insofern er noch laufen konnte. Da ich berufsbedingt leider auf den Freitag verzichten müsste, kann ich nur vom Hörensagen übermitteln, dass MORGANA LEFAY ihre Fans wohl nicht enttäuscht haben.

Gerade angekommen am Samstagmittag, dröhnte die Power Metal Fraktion von MYSTIC PROPHECY aus dem Amphitheater, schon jetzt konnte man einen richtig satten Sound vom Zeltplatz aus vernehmen. Nachdem das Zelt stand, betrat ich endlich den heiligen Bereich, man kann es schlecht beschreiben, man muss es selbst gesehen haben. Alle meine Erwartungen wurden sehr zufriedenstellend erfüllt, wenn nicht übertroffen. Gerade durch den Eingang zur linken ein großer Biergarten und zur rechten die Bierbuden, etwas weiter ging hinter Büschen ein Weg rein, der mit etlichen Fressbuden und Merchandisingständen voll war, und einen Halbkreis oberhalb der Amphitheaterebene bildete. Der Blick von oben auf die Bühne ist einsame Spitzenklasse, seht euch die Bilder an. Von LEGION OF THE DAMNED hatte ich mir eigentlich mehr versprochen gehabt, denke aber auch, dass man Thrash Metal nicht neu erfinden kann. Einen guten Namen, ein bisschen Publicity, mehr braucht man heutzutage nicht mehr, um ein wenig Erfolg zu haben.

Dann war es wieder so weit. Das Herz fing schon an schneller zu klopfen, als die Musiker von PRIMORDIAL sich an dem Soundcheck versuchten, und Sänger Alan mit seinem weiß-blauem Kahlkopf hinter dem Equipment hervorlugte. Nach eine kurzen Ansage des Veranstalters, dass sich doch bitte diejenigen verpissen sollen, die am Vorabend Flyer von der NPD verteilt haben, war die Bühne frei für die zurzeit weltbeste Pagan Metal Band, PRIMORDIAL. Eigentlich war es noch viel zu früh am Tage, 14.30 Uhr um genau zu sein, und viele Leute schafften es einfach nicht, ihren Arsch vor die Bühne zu bewegen, sondern ließen sich lieber gemütlich auf den Stufen sitzend die Sonne auf den Pelz brennen. Wie zu erwarten war der erste Song der erste von dem noch aktuellem Album "The Gathering Wildeness", "The Golden Spiral", gefolgt vom Titeltrack. Zwar war die Atmosphäre zu dieser Tageszeit nicht vergleichbar mit einem Wackenauftritt im Zelt um 23.00 Uhr, aber trotzdem tat die Band ihr bestes. "The Coffin Ships", die Hymne schlechthin, wo jeder, der diese Band liebt, wohl in seinen geheimsten Stunden bzw. Minuten dem Ende sehr nahe ist. PRIMORDIAL, Pagan Metal in Reinkultur, heben eine Welt aus der Asche, die man nie wieder missen möchte. Vom "Storm Before Calm" Album "Song Of The Morrigan" und zu guter letzt "Gods To The Goddless" vom legendärem "Spirit The Earth Aflame". 45. min. waren natürlich wieder mal viel zu kurz für eine solch glorreiche Band und wie gerne wäre ich mit ihnen nach Bitterfeld gefahren, wo sie einen Tag später auf dem Festung Open Air als Headliner aufgetreten sind. Nun, ich hatte mich halt für das Rock Hard Festival entschieden und es keineswegs bereut.


CALIBAN sind Schei.... Mit BRAINSTORM dagegen kann man nichts falsch machen, wer Metal mag, mag auch Brainstorm. Routieniert, lässig, aber trotzdem hart und deswegen waren sie dort genau richtig, ebenfalls wie NEVERMORE. Zwar braucht man eine Zeit, bis man sich an dieses Progressive Zeug gewöhnt hat, nichtsdestotrotz sind Nevermore eine geile Liveband. SODOM? Bitte nicht zum hundertsten Mal. Zwischendurch bot das Rock Hard Festival viele Möglichkeiten. Rund um das Festival-Gelände sind sehr schön gelegene Wege am Kanal, die auch manche Metal Fans von dem Zeltplatz lockten und zu einem Spaziergang einluden. Verkaufstände und Imbissbuden waren auch außerhalb des Geländes zu finden.

Der Knüller am dem Samstagabend war der Ausfall von CELTIC FROST. Da haben die Veranstalter alles unternommen, dass es keiner mitbekommt, bis zu dem Zeitpunkt als die Band ohne den Sänger, der zur der Zeit wegen eines schweren Nierenschadens ins Gelsenkirchener Krankenhaus eingeliefert wurde, die Bühne betrat und ihren Auftritt selber abgesagt haben. Eine sichtlich enttäuschte Fangemeinde musste sich dann mit dem zweiten Auftritt von NEVERMORE begnügen, was aber kein großer Trost war.

Der Sonntag begann mit CRUCIFIED BARBARA, einer Frauen Rock'n'Roll Band, leider zehrte der letzte Abend im Partyzelt noch an meinen Kräften, so dass ich auf die zerrissenen Jeans und sonstigen Einblicke verzichten musste. Auch die maßlos übertriebene Stimme von Reaper Owens und BEYOND FEAR konnte mich nicht vor die Bühne bewegen. Lediglich FINNTROLL vermochte mich wieder auf die Beine zu bringen. Eine Stunde Humpa-Folk Metal aus Finnland, zwar schon hundert Mal gesehen, aber immer wieder für eine Party gut. Nachdem die Altrocker von FATES WARNING fertig waren, musste ich feststellen, wie gut doch EDGUY vom Zeltplatz klangen. Da es eigentlich nicht so meine Musik ist, drang die Faszination der Fans und Band über die gute Stimmung über das ganze Gelände. Selbst vom Zeltplatz aus hat die Band richtig Spaß gemacht, Power Fanatsy Metal der Extraklasse mir einem einmaligem Sänger, den die Fans tatkräftig unterstützen.


Ich hätte mir vor dem Konzert von DIO nicht die erst kürzlich erschienene "Holy Diver DVD" angucken sollen, so war der Überraschungseffekt dahin. Zwar spiegelte der Auftritt nicht die Komplette DVD wieder, kam dem aber schon recht nahe. Es wurden nicht alles Stücke vom "Holy Diver" Album gespielt, dafür etwas mehr neuere Songs. Zu meiner Schande muss ich eingestehen, dass ich sogar recht viele Songs gar nicht kannte. Welchen Song ich bis dato von Dio noch nicht live gesehen habe, war überraschend "All the fools sail away". Ansonsten die üblichen Klassiker und ein paar Rainbow und Black Sabbath Songs. Was mich fast zum umfallen brachte war, dass sie "Holy Diver" so langsam gespielt haben, als hätten sie alle Valium intus. Ich weiß nicht, was sie dazu veranlasste, den Song so langsam zu spielen, war aber irgendwie anders, aber keinenfalls schlechter, im Gegenteil. Alles in allem wieder mal ein sehr gelungenes Konzert. Ronnie James Dio, hoffen wir dass er uns bis in alle Ewigkeit erhalten bleiben wird. Ronnie wir lieben dich!!! (holger)
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