MITTELALTER-MUSIKFESTIVAL 2008 :: Allein das bunte Treiben war ein Besuch wert |
Schloss Burg in Solingen am 27.06.2008 (Fotos by Ludger - www.schmoelenjochen.de/sub9.htm) |
Wenn Stunden wie im Fluge zu vergehen scheinen, liegt dies zumeist daran, dass man sich einer Sache mit großer Freude widmet. Zumeist bleibt dann ein wenig Wehmut, wenn es vorbei ist. So war es bei mir am vergangenen Freitag. Auf Schloss Burg in Solingen fand das Mittelalter-Musikfestival 2008 statt; mittelalterlicher Markt inklusive. Nachdem das Wetter am Morgen noch Kapriolen schlug, erstrahlte die Burg im Sonnenglanz als gegen 17.30 Uhr die Tore geöffnet wurden. Bereits ein recht großes Publikum verfolgte dann den Auftritt von POTENTIA ANIMI. Die vier Brüder Lieber, Nachtfraß, Schlaf und Schnabausus Rex treten in Priestersoutanen auf, verhalten sich jedoch entgegen diesem Auftreten nicht ganz so keusch. Mir bis dahin nicht bekannt, war dies für mich mehr als eine positive Überraschung. Mit Stücken aus ihrem ersten Album, sowie dem inzwischen zwei Jahre alten "Psalm II" rockten sie den Burghof. Mittelalterliche Instrumente wie Schalmei usw. durften nicht fehlen und so endete bereits dieser Gig mit einer kleinen Überraschung. Nicht nur vereinzelt, sondern im ganzen Publikum wurde eine Zugabe gefordert, die es dann auch gab. Artig bedankte man sich von der Bühne für manches Met und den Applaus mit Halleluja-Rufen. Nach kurzem Umbau folgten dann RABENSCHREY. Sie hatten als Wuppertaler quasi ein Heimspiel, nahmen die Vorlage der Bühnenvorgänger dankbar auf und spielten auf gleich hohem Niveau weiter. Überraschenderweise spielte diese Formatio nicht ganz so viel Liedgut aus dem neuen Album "Auf den Fersen", sondern bediente sich überwiegend der älteren Stücke. Ein gleichwohl durchdachter als auch finniger Schachzug, den der Sangesfreude und Textsicherheit des Publikums kamen diese Stücke natürlich entgegen. Gerade die Eröffnung mit "Mädelein", "Walhalla" und "Dreckstück" sorgten für die ideale Grundstimmung. Aber auch "Weg nach Walhalla" oder das "Hurenlied" waren regelrechte Renner. Den von RABENSCHREY gespielten Steilpass verwandelten SALTATIO MORTIS dann zum glorreichen Abschluss. Keineswegs gab es hier einen Totentanz, wie Saltatio Mortis übersetzt heißt. Denn gerade das zuletzt erschienene Album "Aus der Asche" hat für absolut positives Aufsehen in der mittelalterlichen Szene gesorgt. Auch wen es im dritten Stück bereits hieß "Der Worte sind genug gewechselt, lasst uns endlich taten sehen" hieß dies noch lange nicht, dass es mit dieser Band ein kurzer Abend würde. Vielmehr war dies erst die Eröffnung eines tollen Rockabends. "Sieben Raben", "Uns gehört die Welt" oder "Choix des Dames" trafen den Publikumsnerv ebenso wie "Spielmannsschwur" oder "Nicht bleibt mehr" zum Outro. So ging der Abend für die meisten viel zu früh - musikalisch - zu Ende. Doch das bunte Treiben hörte noch lange nicht auf. Allein das bunte Treiben war einen Besuch wert. Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie friedlich und freundlich auf diesen Konzerten miteinander umgegangen wird. Da gibt es kein Theater, kein Zoff, nichts. Und sicherlich jeder zweite Besucher, die zwischen vier Monate alt (im Bollerwagen angebracht) und ca. 70 Jahre alt waren, waren entsprechend gewandet. Hier konnte man einmal richtig abtauchen in eine andere Welt. Im wahrsten Sinn. |