ROCKHARZ OPEN AIR 2008 :: Das kleine Wacken war auch voll |
In Osterode-Förste vom 17.-19.07.2008 |
Bericht Der Harz ist bekannt für seine Hexen, aber leider hat die für das Wetter zuständige Hexe immer dann Urlaub, wenn das RockHarz seine Pforten öffnet. 2006 gab es ein akkurates Unwetter, 2007 wurden die Aufbauarbeiten von tagelangen Regenfällen begleitet und auch in diesem Jahr gab es im Vorfeld mehr als ordentliche Schauer. Was aber ein echter Harzer ist, der trotzt dem Wetter und macht sich auf, zu dem dreitägigen Event. Checkt neben dem nachfolgenden Bericht auch unsere reichhaltige Amboss-RockHarz-Galerie Donnerstag Der Donnerstag steht ganz im Zeichen der Party. Haben sich im letzten Jahr eine Handvoll Banger und Bangerinnen eingefunden, staunen wir nicht schlecht, als um ca. 18.30h eine megamäßige Warteschlange vor dem Einlass wartet und selbigen begehrt. Dieser überraschenden Menschenmenge ist es übrigens auch zu verdanken, dass die Rock Harz-Organisatoren bereits am Donnerstagabend vermelden mussten, dass die Campingplätze voll sind! Dabei musste man schon aufgrund der starken Regenfälle von dem geplanten Konzept mit Auto am Zelt und zusammenhängenden Campingflächen abweichen und hat binnen kürzester Zeit einen Campingnotfallplan erstellt. Die überaus freundlichen Anwohner des kleinen Örtchens Förste haben sich aber spontan und gerne dazu bereit erklärt, ihre Privatliegenschaften zum Campen und/oder Parken zur Verfügung zu stellen. Großen Respekt vor der Gastfreundschaft! (chris) V8 WIXXXER (Foto: Chris) Endlich auf dem Gelände angekommen, starten auch bald die V8 WIXXXER, die eigentlich die V8 WANKERS heißen, aber heute Abend anstatt auf englisch lieber auf deutsch singen wollen. Dabei bleibt die Mucke die gleiche und es regiert ein amtliches AC/DC-Rock'n'Roll-Feeling, welches sofort gute Laune macht und das Bier doppelt so gut schmecken lässt. Lutz Vegas (v), Vulcanus (g), Schmuddel (g), Danny Diamond (b) und Sick Sasch (d) lassen sich nicht lumpen und heizen den bereits Anwesenden ordentlich ein. Songnamen sind mir leider nicht geläufig, aber ich denke auf dem hoffentlich bald erscheinendem Debüt sind die Perlen zu entdecken. Es gibt nicht besseres, als einen zünftigen Rock'n'Roll-Einstieg in ein Wochenende voller Spaß. (chris) MAMBO KURT (Foto: Chris) Naja, außer MAMBO KURT vielleicht! Den Heimorgelgott hat man gebucht, damit er die Umbaupausen auf der großen Bühne erträglich macht, was eigentlich nicht sehr höflich ist. Aber was ein echter MAMBO KURT ist, der macht sich nicht viel daraus und lässt es vielmehr mit seiner Heimorgel krachen und egal ob SLAYER, RAGE AGAINST THE MACHINE, ABBA oder IRON MAIDEN (mit infernalischen Schrei zu Beginn von "The Number of the Beast") hat er die Leute sowieso auf seiner Seite. Er hat sich auf den Auftritt gut vorbereitet und im Internet nach Liedgut über Osterode erkundigt und nur für diesen Auftritt eingeübt und was folgt ist eine feine Version von "Paradise City"... dieser Schelm. Weitere liebgewordene Showelemente sind der Tanz mit einer netten Dame und die Aufforderung, eine Polonaise zu starten, der viele der Anwesenden gerne nachkommen. Alles in Allem sind die beiden Gigs sehr gelungen und beweisen, dass MAMBO KURT aus dem Festival-Zirkus gar nicht mehr wegzudenken ist! (chris) DIMPLE MINDS (Foto: Chris) Auf der großen Bühne machen sich die Berufs-Assis von den DIMPLE MINDS bereit und wollen den Harz mit ihren Hymnen beschallen, aber was da kommt, ist Assi-Punk ohne Charme. Während die Band (Ole (g), Mao (b) und Stefan an den Drums) in grünen OP-Anzügen auf der Bühne steht, entledigt sich Ladde zügig seiner Hose und steht in schicker Unterbuxe vor uns. Im Laufe des Auftritts stößt er an seine körperlichen Grenzen und hustet und kotzt sich gepflegt einen ab. Die Leute scheint diese abenteuerliche, um nicht zu sagen beschissene, Darbietung nicht weiter zu jucken und die beiden "großen Hits" "Durstige Männer" und "Blau auf'm Bau" werden ordentlich abgefeiert. Mir persönlich hat der Gig gar nichts gegeben und wenn ich asoziales Punkgeschrubbe mit ohne Niveau suche, gehe ich zu DIE KASSIERER. (chris) TORFROCK (Foto: Chris) Tja, was dann nach dem zweiten MAMBO KURT-Intermezzo folgt, ist ganz großes Rock'n'Roll-Kino. TORFROCK kommen, um die Nation zu rocken und diesen Auftrag erfüllen sie mit Bravur. Wem TORFROCK lediglich ein Begriff sind, weil der "kleine Klaus" vom Schunkelduo "Klaus & Klaus" dabei ist oder wer TORFROCK nur durch ihren Werner-Song "Beinhart" kennt oder wen die "Spaßhits" "Volle Granate, Renate" und "Presslufthammer B-B-B-B-Bernhard" mehr zum Fremdschämen, als zum Feiern animieren, dem sei gesagt, dass gerade diese Tracks live eine absolute Wucht sind und neben weiteren Songs wie "Der Trunkenbold" und z.B. "Sommertied Blues" fett rocken. Die Besonderheit bei der Bagaluten-Band sind die Tatsachen, dass sie durchaus als norddeutsche Folk-Rocker durchgehen, was u.a. an dem Einsatz verschiedenster Flöten liegt, die Sänger Klaus Büchner (ja, der "kleine" Klaus) spielt. Des Weiteren hat Gitarrist Raymond Voss eine Stimme, die mit der eines brunftigen Elches am ehesten gleichzusetzen ist und einen guten Kontrast zur hohen Stimme von Klaus abgibt. Die Rhythmussektion Marc-Oliver Steinwede (d) und Volker Schmidt (b) ist sehr gut aufeinander eingespielt und Rock'n'Roll-Standards und auch ausgiebige Soli, die im Härtegrad ungefähr bei STATUS QUO angesiedelt sind, machen aus Skeptikern Fans und ich werde mir TORFROCK definitiv für eine Clubtour auf den Wunschzettel schreiben! AMON AMARTH wollen Wikinger sein? Am Arsch! Vielen, vielen Danke! So geht der Donnerstag würdig zu Ende und die Geschichte, wie sich euer Erzähler auf dem Weg zum Auto mit seinem Kumpel verläuft, sparen wir uns lieber für einen lauschigen Kaminabend auf. (chris) Freitag TORTURE SQUAD (Foto: Chris) Der Freitag beginnt mit einer ordentlichen Portion Kater, den die brasilianische Band TORTURE SQUAD aber ganz gepflegt wegthrasht. Der Sound ist o.k. und die Songs, die zum großen Teil vom aktuellen und ganz exquisiten Album "Hellbound" stammen, sind einfach feinster Thrash im Stile von KREATOR, DESTRUCTION oder SODOM, der sehr tight runtergehobelt wird. Es macht Spaß, sich die tighten Amilcar (d) und Castor (b) anzuschauen, die punktgenaue Blasts locker hinbekommen, aber auch Sänger Vitor oder Gitarist Augusto sind technisch über jeden Zweifel erhaben und erweisen sich als sehr gute Wahl! 30 Minuten sind demnach auch wie im Flug vergangen und machen Lust auf weitere Auftritte des Quartetts. Anzumerken wäre noch, dass der Gitarrist Augusto aussieht wie der junge Mille Petrozza und auch ein ähnlich rasantes Gitarrenspiel an den Tag legt. (chris) RAW & CAPRICCIO Die beiden folgenden Bands kann man in einer Rutsche abhandeln, denn RAW und CAPRICCIO spielen modernen Rock / Metal / Emo, der live aber nicht ansatzweise zu überzeugen weiß. Das weiterhin unbeständige Wetter tut sein übriges dazu, dass man sich an die Auftritte nur bedingt erinnern kann und möchte. (chris) ALESTORM (Foto: Chris) Schottischer Piraten Metal stand nun auf dem Programm der kleinen Bühne. Nach dem erstaunlich guten Debüt "Captain Morgan's Revenge" war ich gespannt, was die Freibeuter so live zu bieten haben. Erste Enttäuschung, rein optisch war da nicht viel mit Piratenflair, die sahen alle eher normal aus, nur beim Album-Titelsong am Ende des Sets kamen entsprechende Hüte zum Vorschein. O.k., na gut, wenigstens kam die Band musikalisch mit ihren Trinkgelage-Songs, die von Beutezügen, Schätzen und Frauen erzählen, beim Publikum gut an. Bei "Nancy The Tavern Wench" wurde schön mitgeschunkelt. Für manch einen waren ALESTORM sicher ein kleiner Geheimtipp, andere hatten um 3 Uhr nachmittags noch nicht genug getankt, um die Band so richtig gut zu finden, und der Rest nahm die Band, bei denen eindeutig ein echtes Akkordeon statt Keyboard fehlte, sowieso nicht ernst. (eller) TÝR (Foto: Chris) Von den Färöer-Inseln waren TÝR angereist, die sich zur Zeit in der Viking Metal Szene großer Beliebtheit erfreuen. Obwohl ich gerne Viking Metal höre, konnten mich TÝR bislang nie so wirklich begeistern, auch bei meiner einzigen bisherigen Livebegegnung im Vorprogramm von "Die Apokalyptischen Reiter". So war es schon quasi vorprogrammiert, dass ich - im Gegensatz zu vielen anderen Fans vor der Bühne - dem Auftritt eher gelangweilt zuhörte. Der Männerchorgesang, der ein wichtiges Element in der Musik der Nordmannen ist, war gut inszeniert und auch musikalisch hat die Band was drauf, wie man hören konnte. Allein der Funke sprang dabei nicht bei mir, dafür bei einen doch beachtlichen Teil der anwesenden Metal Anhänger über. Und so wurde die Band nicht nur bei Tracks wie "Hail To The Hammer", sondern auch dem Folk Song "The wild rover" gefeiert. Letzterer ist hierzulande doch eher unter dem deutschen Titel "An der Nordseeküste" bekannt, wo ich mich gefragt habe, warum eigentlich Klaus nicht mit auf der Bühne stand, der am Vorabend noch mit TORFROCK seinen Auftritt hatte. (eller) BELOVED ENEMY (Foto: Eller) Besser als erwartet, das war der Tenor während und nach des Auftrittes von BELOVED ENEMY. Persönlich hatte ich mit der Band noch keinen größeren Kontakt, aber es lohnt sich wohl, das nachzuholen. Ihr untypischer Goth Rock ist mit vielen Heavy, Rock'n'Roll und Core Elementen gekreuzt, so dass man eine interessante Mischung zu hören bekam. Im Mittelpunkt des ganzen stand der (stark tätowierte) Sänger "Dead L-vis", der mit seinem klasse Düster-Organ mächtig abrockte. Zwar gab's kleine Probleme mit der Technik, da der Bass anfangs nicht immer so zu hören war und die Lichtanlage angeblich erst nicht genug Saft hatte, aber die Fans in den ersten Reihen feierten Songs wie "Fuck Me Back To Life" und "The Other side" mit vollem Einsatz. (eller) BRAINSTORM (Foto: Chris) Auf der großen Bühne werden ordentliche Backdrops aufgefahren und das an "Assassin's Creed" angelehnte Artwork verrät sofort, dass es mit Power Metal weitergeht: BRAINSTORM sind in the House und wollen Arsch treten, was sie auch zweifellos tun. Frontsympathisant Andy B. Franck hat die Leute schnell im Griff und verfügt über eine tolle Stimme, die auf dem heutigen Konzert bestens zur Geltung kommt und die Band ist richtig gut drauf und fährt das volle Programm. Haben mich BRAINSTORM auf CD nie so richtig begeistern können, packen sie mich heute aber von der erste Sekunde an, was auch an den richtig guten Songs liegt. Tracks sind mir leider nicht geläufig, außer das ausführlich angekündigte "Fire walk with me". Ich werde mir auf jeden Fall die CDs noch mal in Ruhe zu Gemüte führen. (chris) NEAERA (Foto: Chris) Nun wurde es aber auch Zeit, dass mal einer den ganzen Old-School-Metallern die Patches von der Kutte knüppelt. Und da sich die Münsteraner NEAERA diesem Auftrag angenommen hatten, läutete das Carmina Burana Intro den härtesten Act des Freitags ein. Das zu Beginn des Intros schon schief hängende Backdrop hat es dann auch gleich beim Opener "Armamentarium" fast komplett runter gejagt. Schon nach dem ersten Stück wurden Rufe nach einer Wall of Death laut und NEAERA sollten diesem Wunsch später noch nachkommen. Leider begann es hier wieder stärker zu regnen, sodass nicht so viel vor der Bühne los war, wie es wohl bei gutem Wetter der Fall gewesen wäre. Hervorzuheben ist aber dennoch der CirclePit, welcher um den gesamten Mischpultturm kreiste. Aber ein souveräner Auftritt einer Band, von der man noch viel hören wird. (bastian) KNORKATOR (Foto: Stephan Wüstenhagen) Und dann kommt der stärkste Regen, den das Festival in diesem Jahr sehen wird und droht den KNORKATOR-Gig in Gefahr zu bringen. Aber KNORKATOR wären nicht KNORKATOR, wenn es ihnen völlig wumpe wäre. Stumpen (v) und Alf Ator (v, k) bieten die volle Bandbreite ihres gesanglichen Könnens und Buzz Dee (g) rifft sich ein stumpfes Riff nach dem nächsten aus dem Handgelenk. Verstärkt werden die Berliner Chaoten auf der Bühne von Tim Beam und Nick Daniels. Im Gegensatz zum 2005er Aufritt und im Hinblick auf die eh schon vorhandene Matschepampe vor der Bühne, hat man auf den Gemüsehäcksler verzichtet, aber arm an optischen Genüssen ist der Auftritt deswegen garantiert nicht. Stumpen kann modisch vollkommen treffsicher mit seinem bunten Unterteil punkten, springt mit einem enormen Satz von der Bühne in den Fotograben oder setzt sich die Narrenkappe auf. Dazu wird ein Block aus Styropor o.ä. ins Publikum bugsiert und eigenes KNORKATOR-Geld wird unter das Volk gebracht. Musikalisch gibt es u.a. "Ich hasse Musik", "Sterben", "Eigentum", "Es kotzt mich an" auf die Glocke und irgendwie kann man nicht umhin zu bemerken, dass der musikalische Nährwert eigentlich der einer Scheibe Toastbrot entspricht, aber die Liveshows allein durch die Ansagen, Gestiken, Mimiken und schlichtweg die Bühnenaction ein absolutes Muss darstellen! Mal wieder ganz großes Kino von einer Band, die sich wohl in absehbarer Zeit in Luft auflösen wird... und schon ist die deutsche Musikszene um eine Attraktion ärmer... wenn nicht bald wahnsinniger Nachwuchs herangezüchtet wird, müssen wir den deutschen Musikmarkt wohl kampflos an die HELDEN, STÜRMER oder SILBERMONDE abgeben! Brrrr... ick wer zun Schwein!!! (chris) TURISAS (Foto: Eller) Die kleine Bühne stand nun ganz im Zeichen des Battle Metals der Finnen TURISAS, die sowohl optisch als auch musikalisch (mit echtem Akkordeon) überzeugten und die Partystimmung auch nach KNORKATOR am Leben erhielten. Gleich der Opener "To Holmgard And Beyond" erzeugte wie auch ihr Hit "Battle Metal" eine schöne epische Stimmung unter den Kriegern auf und vor der Bühne. Die Mucke, eine Mischung aus Power und Viking Metal, wurde vom Publikum dankend aufgenommen, und machte deutlich, dass TURISAS mit ihren zwei Alben schon jede Menge Metalfans auf sich aufmerksam gemacht haben. Nur etwas weniger Reden sollten sie bei einem so kurzen Auftritt, denn mit diesem Geplänkel haben sie bestimmt fast einen Song am Ende verschenkt. Aber egal, einige, die dem Auftritt zuhörten, ging am Ende sicher mit stolz erfüllter Brust zum Met- oder Bierstand, um sich bei einem kleinen Trinkgelage von geschlagenen Schlachten (auf diesem oder vergangenen Festivals) zu erzählen. (eller) HAGGARD (Foto: Chris) Das große Ensemble von HAGGARD legte mit seinen vielen Musikern rund um Gitarrist und Grunzer "Asis" einen professionellen Auftritt hin. Man merkte ihnen ihre Erfahrung an, zudem hatten sie einen guten Sound, was beim RH nicht immer der Fall war. Beim Auftritt hing dabei nicht nur der Himmel voller Geigen (es regnete zum wiederholten Male), sondern die klassisch orientierte Metalmucke erklang über das RockHarz Gelände. Viele Fans waren standhaft, trotzten dem schlechten Wetter und jubelten der Band nicht unverdientermaßen zu. (eller) DOWN BELOW (Foto: Eller) Die Drittplatzierten des Bundesvision Song Contests 2008 (Pro7, Stefan Raab) waren nun dran, um ihren deutschen Goth Rock darzubieten, der teilweise etwas alternativ, teilweise poppig rüberkommt. Für diesen Stil war zwar nicht die größte Fangruppe anwesend, dennoch gab es einen akzeptablen Andrang vor der kleinen Bühne. Der Gig an sich war solide, die Songs sind in meinen Ohren keine großen Goth Rock Höhepunkte (Andreas sieht das sicher anders), allein ihr BVSC-Hit "Sand in meiner Hand" sorgte für Aufsehen. (eller) ATROCITY (Foto: Stephan Wüstenhagen) Kommen wir zum absoluten Höhepunkt des RockHarz 2008, gemeint ist allerdings das negative Ausmaß, denn so schlecht, wie der Auftritt von ATROCITY war kein anderer an diesem Wochenende. Das lag sicher nicht nur an der Band, sondern auch irgendwie an der Technik, aber das ist als Zuschauer schwer zu beurteilen. Jedenfalls fing der Auftritt, eine spezielle "Werk 80" Show, auf Grund technischer Probleme mit über 20 Minuten Verspätung an. In der Zeit hatte man sich die Bühnenbilder schon satt gesehen. Als dann endlich der Opener "The Great Commandment" ertönte, traute man seinen Ohren nicht. Hier passte wirklich nix, der Sound war absolut schlecht, einige Instrumente waren gar nicht zu hören, die Einsätze passten nicht und Alex Krull schien mit allem möglichen beschäftigt zu sein (vor allem mit der Animation des Publikums), aber schöner Gesang war das nicht, was da aus dem Mikro kam. Im Verlauf des Auftrittes wurde es dann manchmal etwas besser, aber der Gesamteindruck blieb unterirdisch. Auch die beiden Tanz-Häschen hinter den halben Gittern machten das Ganze nicht interessanter, ebenso die eigentlich überflüssige Pyroshow. Auch Liv Kristine, also Frau Krull, konnte nur noch wenig retten mit ihrer schönen Stimme. "Smalltown Boy", "Fade To Grey", "Shout" oder "Rage Hard", alle diese 80er Hits wurde an diesem Abend verschandelt. Das einzig gute war, dass durch die Verzögerung am Anfang die Band auch diese Zeit wieder früher aufhören musste. Harte Regeln auf dem RH, aber in diesem Fall überhaupt nicht schlimm. Man muss am Ende aber sagen, dass es doch einige im Publikum gab, die wohl genügend Promille hatten, um einfach mitzufeiern. Texte kennt man ja noch und wer brauch schon guten Sound. Dass das auf dieser Bühne möglich war, zeigten dann etwas später SAXON. (eller) SALTATIO MORTIS (Foto: Stephan Wüstenhagen) Nach der Enttäuschung auf der Hauptbühne konnte man sich die Zeit bis zum Headliner mit den Mittelalter-Spaßgesellen von SALTATIO MORTIS vertreiben. "Uns gehört die Welt" ist nicht nur eines ihrer aktuellen Stücke, sondern passt auch gut als Beschreibung für die Stimmung bei dem Auftritt, die ihren absoluten Höhepunkt gehen Ende bei "Tritt ein" hatte. Leider waren die Dudelsäcke irgendwie zu leise, so dass man nicht immer alles von den tanzbaren Melodien mitbekam. Trotzdem war ein Teil des Publikums mit dem Auftritt sehr zufrieden, der fast nur aus fetzigen Nummer der MA-Rocker bestand (eller) SAXON (Foto: Stephan Wüstenhagen) Dann kommt der Headliner, den viele der anwesenden Zuschauer belächeln, da es sich um betagte Briten handelt. Aber von der ersten Note an machen SAXON klar, dass der bisherige Festivaltag zwar gut war, aber wenn echte Legenden die Bühne betreten, kann man sich der wahren Qualität nicht verwehren. Energie, Power und grandiose Songs bilden die Eckpfeiler der eineinhalbstündigen Powershow der britischen Herrschaften um Biff Byford (v), Nibbs Carter (b), Doug Scarratt (g), Paul Quinn (g) und Nigel Glockner (d). Highlights des Abends sind die Klassiker "Motorcycle Man", "Dogs Of War", "Heavy Metal Thunder", "Princess Of The Night", "Wheels Of Steel", "Strong Arm Of The Law" und auch die neuen Tracks vom letzten Album "The Inner Sanctum" "Let me feel your Power" und "I've got to Rock (to stay alive)" passen vollends ins Bild und runden den überwiegend nostalgischen Abend würdig ab. Man kann mit diesen Tracks ja gar nichts falsch machen und die Band selbst agierte weitab von langweiliger Routine. Ein verdammt würdiger Headliner, wie nicht nur ich finde. Es ist jedenfalls bezeichnend, wie viele Leute sich am nächsten Tag unterhalten haben und einer der meistgehörten Sätze war: "Haste SAXON gestern gesehen? Voll der Hammer". Alte Besen kehren auch gut. (chris) > Zum RockHarz-Bericht Teil 2 (Samstag) > Zur Amboss-RockHarz-Galerie |