WINTERNOISE FESTIVAL :: Jedes Jahr zur Winterzeit
N8 in Osnabrück am 26.01.2008
mit Impious, Svartsot, Manegarm, Tyr, Kampfar, Necrophobic, Equilibrium, Impaled Nazarene, Eisregen, Thyrgrim

Von Winter konnte beim diesjährigen Winternoise Festival kaum die Rede sein. An drei Wochen Sch...wetter und nasse Füße im Januar werden wir uns wohl gewöhnen müssen, denn auch in den nächsten Jahren wird uns nichts anderes mehr erwarten, wenn nicht schlimmeres. So bleibt einem die Wahl, seinen Depressionen nachgeben und sich an den nächsten Baum zu hängen oder sich beim (Winter)Noise Festival abreagieren. Da das Eventcenter in Georgsmarienhütte seine Tore geschlossen hat, war es diesmal das erste Winternoise Festival im Osnabrücker N8 (ex-Works).



Da sich das arbeitende Volk am Samstag auch mal ausruhen muss, habe ich mit IMPIOUS und SVARTSOT zwei sehenswerte Bands verpasst. Okay, zuballern lassen kann man sich auch von anderen Band als IMPIOUS, aber SVARTSOT, Folk Metal aus Dänemark, bekommt man nicht alle Tage zu sehen bzw. zu hören. Auf jeden Fall musste ich pünktlich zu MANEGARM im N8 erscheinen, zum einem um meine Pflichten als Musikjournalist zu erfüllen und zum anderen, weil mir sämtlich alle 6 Alben von MANEGARM durch die Lappen gegangen sind. Die Band bestätigte das, was ich im Vorfeld gesagt bekommen hatte. Eine solide Mischung zwischen Folk Metal und Viking Metal der schwedischen Art. Hat mich stellenweise ein bisschen an die alten Vintersorg Platten erinnert und auch stark an das norwegische Folk-Projekt Storm (mit Darkthrone u. Satyricon Mitgliedern). Nichts desto trotz verfolgen sie ihren eigenen Stil. Mit einem Geiger und 2. Gitaristen war die Bühne gut gefüllt.



Da ich den Auftritt von TYR auf dem Wacken letztes Jahr verpennt habe, kam es mir recht gelegen, die Durchstarter des letztes Jahren von den Farör Inseln hier in der Gegend begutachten zu können. Leider kann ich den ganzen Hype um die Band nicht so recht nachvollziehen. Mit drei Mann auf der Bühne boten sie Folk Metal der eher spärlichen Art. Sicher keine Band zum Runterputzen, aber ich fand, es fehlte etwas der Pfeffer im Tonsalat. Da helfen auch keine Kettenhemden mehr, auch wenn es sicher nicht leicht ist, in so einem Ding Gitarre zu spielen.



Wie TYR habe ich auf dem Wacken auch KAMPFAR gänzlich verpasst, die Gründe hierfür lassen wir mal im Verborgenen weilen J. So war es für mich als alter old school Pagan / Viking Metal Freak Ehrensache, bei der einzigen norwegischen Band des Abends wenigstens in Reihe 5-10 zu stehen. Ich war letztes Jahr als ich mir im Media Markt die neue "Kvass" Scheibe angehört habe, recht enttäuscht. Von der einstigen Melodienvielfalt ist leider nicht mehr viel übrig geblieben, was nicht heißen soll, dass KAMPFAR jetzt stumpfen Black Metal spielen. Ich finde, die meisten Songs klingen wie ein sehr langes Intro, zu viele Wiederholungen wenig Taktwechsel und zu lahm. Aber trotzdem waren alte Klassiker wie "Hymne" vom "Mellom Skogkledde Aaser" Album dabei und der erste Song vom "Fra Underverdenen" Album. Den Leuten hat es gefallen und egal ob alte oder neue Songs, KAMPFAR wissen eine Atmosphäre zu erzeugen, der sich keiner so schnell entziehen kann. Lediglich Sänger Dolk hat sich mal von seinem Mikro gelöst und ist ein paar Meter nach vorne und hinten gewandert. Bei den Riffs hätten sich die Gitarristen auch mal ein bisschen mehr bewegen können finde ich, "Show" scheint bei denen nur im Wörterbuch zu stehen. Nun denn, Konzentration muss sein und ist keines Falls negativ zu bewerten.



Dann ging die Reise wieder zurück nach Schweden und Satanic Death Metal stand auf dem Programm. Und welche Band könnte den besser rüberbringen als NECROPHOBIC. Da meint man nach 15 Jahren als Black und Death Metaller alles zu kennen und man findet immer wieder neue Bands. Ein weiterer Grund das Winternoise Festival zu besuchen. NECROPHOBIC glich mir einer schwedischen Variante von den deutschen Desaster mit einer sehr gut gelungene Mischung von Black, Death und Thrash Metal. Und so war auch das Erscheinungsbild der Band, das Leder glänzte und die Nieten blitzen bis in die letzte Reihe. UUUUUUAAAAAHHHHRRRR.



EQULIBRIUM hatten mich bis jetzt noch nicht so überzeugen könne, ich finde, so langsam kann man die Schublade "neuer Viking Metal" auch echt mal zulassen bzw. ist die sowieso schon so voll, dass eh nichts mehr rein passt. Vielleicht liegt es auch an den zu vielen Keyboard Einsätzen oder dem komischen Gesangsstil, dass mir die Band nicht gefällt.



Der Knüller des Abend sollte dann IMPALED NAZARENE heißen, aber zu Gesicht bekam man nur eine Band, die sich besser um die Jahrtausendwende hätte auflösen sollen, um einen gewissen Kultstatus bei behalten zu können. Von der 90er Schockband, Goat Perversion und genital KG ist nicht mehr als ein Haufen Wimps mit 'nem kurzem Pin in der Hose übrig geblieben. Mika Luttinen, Sänger der Band, war vor der Show nicht mal für einen Smalltalk zu haben. Auch kann man mich nicht mit einem viel zu lautem Sound überzeugen. Mit Lautstärke Härte rüberbringen zu wollen, schaffen echt nur wenige Bands. "Karmageddon Warriors" vom "Latex Cult" Album und "Stellvagina" vom legendären "Soumi Finnland Perkele" Album waren die einzig alten Songs an diesem Abend. Ansonsten stammten die Songs von den neueren Scheiben, welche überwiegend den Krieg propagieren. Auch wenn nur der Sound an ein Kriegszenario erinnerte, finde ich, IMPALED NAZARENE sollten lieber wieder zurück in den Wald, das hörte sich seiner Zeit besser an.



Bei EISREGEN ist es oftmals so, entweder man liebt sie oder man hasst sie. Ich muss dagegen zugestehen, dass ich weder der totale Fan bin, noch finde ich das was sie machen Scheiße. Auf CD kann ich mir EISREGEN keine 3 Lieder hintereinander anhören, weil es einfach zu viel Konzentration abverlangt, aber live ist Eisregen ein Band, die weiß wie man seine Fans in eine düstere und morbide Welt versetzt. Vielleicht habe ich früher zu viel Goethes Erben gehört und trenne deswegen Metal und deutschsprachige Philosophie. Für Außenstehende auf jeden Fall sehr gewöhnungsbedürftig.



Ob sich Thyrgrim noch jemand angeschaut habe weiß ich nicht, ich könnte mir aber vorstellen, dass nach so einem langen Tag jeder nur noch seinen Türgriff von seinem Zimmer öffnen wollte, um endlich ins mollige Bettchen zu fallen.



Alles in allem mal wieder ein sehr gelungener Abend. Meiner Meinung nach 1-2 Bands zuviel, vielleicht könnte man beim nächsten Mal auf ein paar Bands verzichten und den Eintrittspreis ein wenig attraktiver gestalten, denn 35 Euro an der Abendkasse sorgte für ein allgemeines Raunen in der Menge. Aber gut, man weiß ja eigentlich schon vorher, ob man ein Festival besuchen möchte oder nicht. Und wenn mehr Karten im Vorverkauf verkauft werden, sind evtl. auch die Karten an der Abendkasse billiger. So sind dann alle zufrieden. www.burnigstage.net (holger)



Startseite