FEUERTAL FESTIVAL :: Ein Line-Up, das keine Wünsche offen ließ |
Waldbühne Hardt in Wuppertal am 29.08.2009 mit Schandmaul + Saltatio Mortis + Corvus Corax + Galahad (Fotos by Ludger - www.heitmann-foto.de) |
Strahlender Sonnenschein lag am Samstag über der Waldbühne Hardt in Wuppertal, als um vier Uhr die erste Band die Bühne betrat. GALAHAD gab zu diesem Zeitpunkt vor einer noch nicht komplett gefüllten Naturbühne sein Stelldichein. Die Band um Sänger Paul Alexander Jost verstand es, mit einer Mischung aus mittelalterlichen und folkloristischen Tönen das Publikum sofort anzusprechen. GALAHAD, die auf eine beinahe 25-jährige Bandgeschichte zurückblicken können, konnten sich aufgrund dessen eines großen Liedgutrepertoires bedienen. Doch gab man ihnen nur die Zeit, zehn Stücke zu spielen, darunter u.a. "Dance with me", "Nimue - a mused moment" oder "Don´t talk too much". Insbesondere dem ungewöhnlichen Instrument der Querflöte wurde häufig eine bedeutende Rolle zugedacht, was das sehr gute Gesamtbild abrundete. Dennoch hätten sich viele Fans eine längere Spielzeit der Dinslakener gewünscht. Doch warteten bereits die Barden von CORVUS CORAX auf ihren Auftritt. Hier hatten die Macher des Festivals nun einen recht anderen musikalischen Grundtenor verpflichtet. Mittelalter in seiner puristischen Form boten die Gesangsmänner an ihren vordergründlichen Sackpfeifen dar. Doch auch drei Trommler und weiteres Instrumentarium wie Schalmei oder Bombarde kamen gekonnt zum Einsatz. Die Könige der Spielleute, wie CORVUS CORAX, die inzwischen auf zwanzig erfolgreiche Jahre zurückblicken können, auch genannt wird, verstanden es ebenfalls ihr Publikum in bester Laune zu halten. Dies geschah, obwohl einige Stücke instrumental und andere aufgrund der Sprachenvielfalt nicht zum mitsingen geeignet waren. "Live in Berlin" heißt die kürzlich erschienene Doppel-CD der Ostdeutschen, die auch hier mit Stücken wie "In Taberna", "Platerspiel" oder "Saltarello" glänzten. Ein neues Album haben dieser Tage auch SALTATIO MORTIS herausgebracht. Es trägt den Namen "Wer Wind sät". Sprichwörtlich muss man anschließen: Wird Sturm ernten. Und bedurfte es überhaupt noch eines Funken, der das Pulverfass Hardtbühne explodieren ließ, wurde er nun von Alea und seinen Mitmusikern geliefert. Rockig, hart und nach wie vor erfrischend präsentierten sie sich und bewiesen eindrucksvoll, dass sie inzwischen auf der Ebene der großen Bands wie SUBWAY TO SALLY oder SCHANDMAUL angekommen sind. Nach personellen Umstrukturierungen und einem Abspecken auf nunmehr sechs Leute scheint sich die Formatio endgültig gefunden zu haben. Das Publikum ließ sich ebenfalls nicht lange bitten und stimmte singend, klatschend und hüpfend in den Reigen der Stücke wie "Salz der Erde", "Wirf den ersten Stein", "Miststück" oder "Koma" ein. Ins Koma war offenbar vor der Bühne niemand gefallen, doch tat den meisten jetzt eine Pause gut. Und nach kurzer Umbauphase kam dann der letzte Act des Tages: SCHANDMAUL. Die sechs Bayern hatten jedoch zunächst einen schweren Stand in Tritt zu kommen, was jedoch nicht an der Musik lag. Nach technischen Problemen hinsichtlich der Bassaussteuerung, die erst besser wurde, nachdem das Publikum im Chor "Bass leiser" rief, glaubten viele auch an deinen Defekt der Nebelmaschine, denn viel mehr als eben dieser war zunächst selten zu sehen und das Szenario erinnerte eher an den bekannten Film von John Carpenter. Musikalisch ließ die Band, die im November ihr zehnjähriges Jubiläum feierte, keine Wünsche offen. Insbesondere Sänger Thomas Lindner und in vorderster Reihe die Damen des Sextetts, Anna-Katharina Kränzlein und Birgit Muggenthaler-Schmack, wurden musikalisch gewohnt in Szene gesetzt. Es ist überhaupt erstaunlich, wie routiniert die Band auftritt, ohne jedoch eine Lethargie oder Langeweile zu verbreiten. Es gibt nur wenige Gruppen, die derart eingespielt ihr Können präsentieren. 20 Stücke wurden Schandmaul eingeräumt, darunter alles, was gesangsfreudige Fans hören wollten. "Vor der Schlacht" oder "Wolfsmensch", "Lichtblick" oder "Frei", "Teufelsweib" oder "Willst Du". Hier fehlte es an nichts. Das Feuertal-Festival, welches bereits seit Wochen ausverkauft war, bot neben dem gewohnten und äußerst gut durchdacht bestückten mittelalterlichen Markt, wieder das, was es soll: Hervorragende und abwechslungsreiche Musik. Dieses Festival, welches beinahe schon in familiärer Atmosphäre gefeiert wird, ist seit langem kein Geheimtipp mehr und man kann es nur empfehlen. Man kann jetzt schon gespannt sein, welche Engagements die Verantwortlichen für das nächste Jahr unter einen Hut bringen. |