KINGS OF BLACK METAL :: Erfolg für alle Black Metal Begeisterten
Hessenhalle in Giessen am 10.04.2010
mit Immortal, Enthroned, Inquisition, Den Saakaldte, Darkened Nocturn Slaughtercult, Forgotten Tomb, Kampfar, Setherial, Impiety
(Fotos by Kira Appelt)



Für das erste große Black Metal Festival des Jahres machte sich aus allen Teilen Deutschlands und Frankreichs Fans auf, um ihren Ikonen zu huldigen. Das Billing war sehr Vielversprechens und der Ticketpreis mit 30 Euro mehr als vertretbar. Und Immortal hat einen Bomben-indoor-Pyro-Show angekündigt!

IMPIETY mussten allerdings auf viele Fans vor der Bühne verzichten, denn diese kamen am viel zu kleinen Einlass einfach nicht durch und verpassten einen gelungenen Auftritt, gespickt mit den diesjährigen Trendcoversongs von Bathory. DEN SAAKALDTE hatten da mit dem vornehmlich weiblichen Publikum wesentlich mehr Glück. Der Hype, den die Groupies um Sänger Kvarforth zelebrieren, ist schon beinahe unheimlich. Wildes Gekreische, Liebesbekundungen auf Pappschildern... Da fiel es auch dem Publikum nicht weiter auf, dass gleich beim ersten Song, "Drikke ens Skål", massive Soundprobleme auftraten. Davon ließ sich aber weder die Band noch Niklas aus der Ruhe bringen und es war ein Gig, bei dem die Musik im Vordergrund stand und nicht, das wilde Gebaren des berühmt berüchtigten, aber wahnsinnig talentierten Sängers.

DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT, die Schnapsbrenner aus der Dormagener Bauernhof WG, füllen dann die Halle komplett. Wie immer umgedrehte Kreuze, "Saldorian Spell" als Intro und dazu wildes Blutgespucke in die andächtige Fangemeinde. Wer Onielar noch nie live gesehen hat, war beeindruckt, mit welch enthusiastischem Hass sie ihre Setlist runtergerotzt hat. Mit 45 Minuten leider zu kurz. Da hätte man ruhig ein wenig an der Spielzeit der zweifelhaft politisch eingestellten FORGOTTEN TOMB Mannen knapsen können. Auf der Bühne geben sie sich mit himmelblauen Gitarren solide, friedlich, aber langweilig. Es wirkte, als hätte man einen neuen Sponsorvertrag mit Pattex abgeschlossen und dürfte sich um Himmels willen nicht bewegen. Für viele Zeit zum Mittagessen abzuwandern.



SETHERIAL haben von Anfang an die Bühne zum Beben gebracht. Infaustus gab wirklich alles und war perfekt in Form - um dann nach 25 Minuten kommentarlos zu gehen. Die 2-Mann-Kombo der US Black Metaller INQUISITION wurden als der eigentliche Headliner des Tages gehandelt. Seit 1988 haben sich die beiden dem Black Metal verschrieben und mit dem Opener "Embraced by the unholy powers of death and destruction" gleich den Moshpit auf ihrer Seite. Man kommt bei Dagons Gitarrenspiel noch nichtmals in die Versuchung, einen Bass auf der Bühne zu vermissen. Jedes ihrer Alben wird mit 1-2 Songs abgedeckt und zum Schluss sind die beiden selbst sprachlos über die durchweg positiven Reaktionen des Publikums, das sie aus den Danksagungen kaum noch rauskommen.

Dass bei ENTHRONED ein eigener, gut ausgebildeter Tontechniker am Werke war, wurde bei den ersten Tönen klar. Hauptsächlich wurde das neue Album "Pentagrammaton" vorgestellt, welches exzessiv gefeiert wurde. Ein schwarz metallischer Hammer Auftritt mit motivierten Belgiern und bestem Sound, so wie die friedlich feiernden Zuschauer es verdient haben.

KAMPFAR brachten dann auch mit ihrem Kampfgeschrei die Matten der Folk Liebhaber zum Kreisen und die Mädels vom DEN SAAKALDTE Auftritt fanden sich plötzlich wieder vor der Bühne, um verzückt das Sixpack des Sängers anzuschmachten. Da die Spielzeit knapper als bei ihren Vorgängern war, wurden vornehmlich alt bewährtes wie "Inferno", "Troll, død og trolldom" und das eingängige "Hymne" vorgebracht, bevor sie den Headlinern Platz machen mussten.



70 Minuten Umbauen für IMMORTAL lassen einen Großes erhoffen. Weiträumig wurde die Bühne abgesperrt, der Graben davor durfte bis Ende der Show nicht annähernd betreten werden, auch nicht von einigen sichtlich genervten Bands. Als dann buntes, Licht die Bühne erhellte, machte es leise " Puff " und da waren die Kult-Norweger. Die Bühne wurde regenbogenfarbig ausgeleuchtet und zugenebelt, sodass man den legendären und voll ausgelebten Frosch-Walk von Abbath nur noch als Silouette wahrnehmen konnte. Der Sound war aber perfekt und das ganze Set perfekt abgemischt und auch die Stückauswahl war ein IMMORTAL Best of. Abbath war die ganze Zeit zu Scherzen mit sich selbst, der Band und den Hardcore IMMORTAListen der ersten Reihen aufgelegt. Das Pensum seines Humors ließ allerdings sehr an der Ernsthaftigkeit der Band und der Musik zweifeln. Zungenspielchen bei Alten Säcken sind eher unerotisch. Und ein Apollyon, der versucht böse und grimmig zu sein, aber über die Bühne hüpft wie ein Kind beim Blumenpflücken über die Wiese ist tragkomisch. Kultig war das Feuerspucken, welches auch das Einzige war, was vom großen Pyrohype nennenswert war. Der Rest mit etwas Sprühfeuer und blauen Flämmchen war enttäuschend, für das was da angekündigt war und den Hype, der darum gemacht wurde. Nicht wirklich der Burner.

Das Festival war aber alles in allem, ein Erfolg für alle Black Metal Begeisterten. Gutes Line-Up, gute Location, guter Preis.



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