The Mission England Nov.99 Es sollte ein wunderschönes Erlebnis werden, aber auch eine Reise mit vielen Hindernissen. Alles begann damit, daß ich durch Zufall erfuhr, daß The Mission sich wieder zusammentun und einige Konzerte in England geben. Klar, da mußte ich hin! Das erste Problem, war an die Karten zu kommen. Wir haben sie dann in England bestellt, leider kamen sie ein Tag nach(!) unserer Abreise. Einen billigen Flug zu bekommen, war im Tarifdschungel der Fluggesellschaften nicht einfach. Wir flogen dann am 23.11. von Frankfurt aus. Nachdem wir in London das dortige Tonträgerangebot getestet hatten, bereiteten wir uns in einem gemütlichen Pub auf das Konzert vor. Da wir eine Registriernummer von der Kartenbestellung hatten, kamen wir ohne Probleme ins Londoner Astoria. Als erste Band spielte Grazyhead, eine Glam Rock Legende mit Einflüssen von Sex Pistols und Ramones, von denen sie auch ein Stück coverten. Schon hier wurde deutlich,was uns erwartete. Die Engländer feierten eine Konzertparty, die Stimmung erreichte dann mit dem Auftritt von All about Eve , die seit sechs Jahren zum ersten mal wieder eine Bühne betraten so langsam den Höhepunkt. Dann war es soweit, nicht mehr erwartet kamen wir nach über drei Jahren nochmal in den Genuß Wayne Hussey und seine Mitstreiter, bestehend aus dem Gründungsmitglied Graig Adams (Neuerdings ganz ohne Haare), dem ex-The Cult Drummer Scott Garret und Gitarrist Mark Thwaite zu bewundern. Nach einem für Mission Verhältnisse typischen Intro, eröffnete "Beyond the Pale" den Reigen, und alles war wie früher. Begeistert schmiß man sich in die Menge und feierte mit. Es folgten "Hands across the Ocean" und "Into the blue" (Die englischen Fans setzten allem die Krone auf, indem sie sich als Ägypter betätigten und Pyramiden formten, dazu gesellte sich das für englische Verhältnisse typische werfen von Konfetti). Und danach mit "Severina" und "Garden of Delight" auch die ganz alten Songs von der Gods own Medicine CD. Derer Höhepunkte folgten weitere, und Wayne steigerte sich in einen wahren Rausch, es gibt wohl nur wenige, die ihre Musik derart toll finden, und auf einer Bühne dieses in sympathischen Dialog dem Publikum mitteilen. Seine Frage, ob es so wäre wie früher, kann mit einem klaren Ja (in diesem Land mit Yes) beantwortet werden. Wie damals gab er seltsame Tanzeinlagen bei "Butterfly on the Wheel", nahm sich die typische Auszeit bei "Tower of Strength", und kam zur ersten Zugabe solo und begann mit den ersten Takten von "Like a hurricane". Nach der letzten Zugabe incl. Wasteland" und "1969" verließ man wehmütig diesen Ort. Es hieß auf nach Nottingham. Bei der Zugfahrt merkte man sofort,was uns die Engländer voraus haben, die Pünktlichkeit (eine Deutsche Tugend die unsere Bahn wohl nie kapiert). Angekommen in dieser altenglischen Metropole, besuchten wir kurz das Denkmal von Robin Hood und den Sitz des Sheriffs, ein bißchen Kultur kann ja nicht schaden. Was als erstes vermißt wurde war die Londoner U-Bahn, denn der Busverkehr war ein heilloses Durcheinander, also machte man sich abends per Pedes auf dem Weg zum Roxy. Die Strecke nicht genau kennend, heftete man sich an Gestalten, die so aussahen als würden sie das gleiche Konzert besuchen, und, Glück gehabt, sie taten uns den Gefallen. Das Reinkommen war auch hier kein Problem, dagegen waren die Preise mit über 9 DM für'n Bier extrem, so werden also die Engländer zu Antialkoholikern erzogen. Die Vorbands waren die gleichen, beide konnten mit ihrer unterschiedlichen Art von Musik wieder überzeugen. Neben Punk'n Roll von Grazyhead, boten All about Eve erneut eine Symbiose aus melancholischen Wave Klängen und einer hervorragenden Stimme. The Mission begannen ihren Set mit den gleichen Songs, wie bereits einen Tag zuvor, doch streuten sie diesmal neue Highlights wie "Over the hills and far away" und "Sacrilege bei, und auch "Like a child again", in London nach den ersten Takten, wegen technischer Probleme abgebrochen, kam hier in der ruhigen Version zur voller Entfaltung. Auch heute ließ es sich Wayne nicht nehmen, ein überraschendes Cover von Elvis einzustreuen. Gekannt haben es alle, auch wir, nur der Titel, der will mir nicht einfallen. Wieder ein Konzert bestehend nur aus Hits, und man fragte sich ob es nicht 1988 ist, denn von Liedern und Stimmung wurde man in eine andere Zeit versetzt. Der Rückweg gestaltete sich in sofern als lustig, da wir einige Engländer, bei Temperaturen knapp über den Nullpunkt mitten in der Nacht im Bademantel durch die Stadt marschieren sahen, so verliert man hier also seine Wetten. Danach wurde im Hotel der Rest Cider verköstigt . Am anderen Morgen machte man sich auf nach Manchester, eine tolle Stadt mit vielen alten Gebäuden und Kirchen. Leider erwies sich der Busverkehr in dieser Stadt zu einem noch größeren Problem, nach mehrmaligen Einsteigen in die falsche Linie, und mit freundlicher Unterstützung der liebenswerten Bevölkerung, kehrten wir kurz vor Beginn des Konzertes doch noch in unser Hotel zurück. Als ich mich erwartungsfroh an meiner zweiten Dose Bier zu schaffen machte, begann bei meiner Freundin die Kotzerei, das hatte ja noch gefehlt. Trotzdem fanden wir zusammen den Weg in die Uni, wo heute das Konzert stattfinden sollte. Dort angekommen ergab sich ein neues Problem, man wollte uns nicht reinlassen. Die absolut unfreundliche (und das ist weiß Gott noch positiv ausgedrückt, (eigentlich war sie Scheiße und doof) Tussi war am Schalter überfordert und fand unsere Nummern nicht. Daraufhin sprachen wir den Merchandise Stand an, bzw. die Leute dahinter. Der Tourmanager brachte uns dann ohne Karte in die Halle. Bevor ich wieder zum Konzert komme, erwähne ich das, daß Bier nur 4 DM kostete. Dieses hinderte die Leute aber nicht daran mehr oder weniger gelangweilt dazustehen, englische Studenten scheinen halt konservativ zu sein. Wayne gab sich erneut alle Mühe, es war auch erneut ein tolles Event, aber die Leute gingen halt nicht so mit. Was Mr. Wayne zu der Bemerkung zwang:"This is a fucking Venue", womit er wohl nicht nur die Örtlichkeiten meinte. Geboten wurde eine Mischung aus London und Nottingham, eizig das Kurz angespielte "Whishing well", sorgte bei mir und den Fans, die ebenfalls die gesamte Kurztour besuchten, für überraschte Gesichter. Das wir am anderen Tag erst am falschen Bahnhof waren, um nach London zurückzukehren, aufgrund eines Choas in der dortigen Fahrkartenausgabe unseren Flieger zurück verpassten kann mich jetzt auch nicht mehr belasten. Es war eine wundervolle Reise in die Vergangenheit. Das was The Mission boten, war Musik in Perfektion. Das gesamte Geld und der ganze Stress haben sich gelohnt. Hier die Songs, die sie in den drei Städten brachten: Beyond the Pale; Hands across the Ocean; Into the blue; Severina; Garden of delight; Over the Hills and far away; Chrystal Ocean; 1969; Like a hurricane; Like a child again; Wasteland; Sacrilege; Tower of strength; Deliverance; Elvis Cover; Dancing barefoot; Serpents kiss; Raising Kain; Swoon; Blood Brother; Butterfly on the wheel; Wishing well. (andreas) |