Suggestiver Dark Rock NEPHTHYS im Interview Die Geschichte von Nephthys reicht bis ins Jahr 1990 zurück, als man einem kleinen Demo Tape das Licht der Welt ermöglichte. Danach folgten unter dem Namen Revenge of the Nephthys weitere Veröffentlichungen bis zum Bruch 1995, mit anderer Besetzung setzt die Band nun an, eine fast eingeschlafene Musikrichtung zu neuem Leben zu erwecken. Mit "The secret Gates" erschien im letzten Jahr ein perfektes Album des suggestiven Dark Rocks (So beschreibt die Band ihre Musik), was wir davon halten könnt ihr bei den Reviews finden. Im Moment sind sie auf der Suche nach einem Label, und da ich hoffe das nicht alle plötzlich der Taubheit verfallen sind, werden sie bald eins finden. Für ein Interview standen mir Bandopa Tugay (Keyboarder u. Rhy.Gitarrist), sowie Sänger und Texter Sven Rede und Antwort. Im Juli 90 veröffentlichtet Ihr Euer Debüt MC "Seth", was verbindet Ihr mit dem Titel? Tugay: Seth war ein Ägyptischer Gott, Bruder von Osiris, Isis und Nephthys. (mehr Infos auf unserer Homepage). Er war ziemlich böse, daß soll nicht heißen das wir böse Musik machen. Wir wollten damalsder Disco und Popmusik entrinnen und unsere eigene Musikalische Welt aufbauen . Rebellieren? Wie Seth? Wer will das nicht?! Nach der 95'er CD trat eine lange Pause ein, was war der Grund dafür? Sven: Wir hatten viele Auftritte in dieser Zeit, schrieben neue Songs und die vielen Musiker Wechsel. Tugay: Man hatten wir einen Musiker Verschleiß. Basser, Drummer, Basser, Gitarrist, neuen Keyboarder, ähh noch einen Gitarristen und noch einen Basser. Das kostet Zeit. Eure neuste CD Ist nicht mehr ganz so düster, teilweise schon poppig (im positiven Sinne), ist ein Stimmungswechsel dafür verantwortlich? Sven: Nein, kein Stimmungswechsel, es ist nur so, dass wir aus unserer eigenen Sicht Selbständiger geworden sind.... ich selbst hege keinen Gedanken mehr daran, die Gefühle nur zu umschreiben. Sie sollten meiner Ansicht nach auch ausgedrückt und auf den Punkt gebracht werden. Dies führt natürlich dazu, dass die Musik generell klarere Ziele verfolgt, was den Anschein haben mag, dass sie poppiger ist.... der Refrain symbolisiert halt das Ziel, was offensichtlich auch bei Pop-Musik-Ansätzen üblich ist. Der Begriff Pop-musik ist aber hierbei erklärungsbedürftig. Wir haben ferner kein Vorbild im Bereich der Pop-Musik. Ich selbst habe mir seit 5 Jahren keine CD mehr gekauft - auch beobachte ich keine Szene - was manchmal bei Gesprächen über Musik ein gewisses Unwissen zum Vorschein bringt - aber das ist mir egal, da die eigenen Ideen zählen. Der Begriff Pop Musik scheint bei Dir sehr negativ behaftet zu sein? Ah, stimmt, könnte sein, deshalb haben wir vielleicht uns auch etwas mehr in Richtung Pop-Musik entwickelt. Wir sind also negativer geworden .... ja das gefällt mir.... ;-)) Nö, mal im Ernst,.... ich verbinde mit Pop-Musik immer dieses Modern Talking Zeuch.... uah.... vielleicht sollten wir mal gezielt sowas machen, das wär' dann schon verdammt fuckin' evil.... ;-) Tugay: wie oben schon erwähnt, taten auch die verschiedenen Musiker Wechsel ihr übriges dazu bei. Was bedeutet der Name Nephthys und warum habt Ihr ihn nun gekürzt? Tugay: Nephthys ist die Schwester von Isis. Sie galt als Rachegöttin der Frauen. Nein wir sind nicht die Rächer der verzweifelten Frauen. Den Namen der Band gab damals unser alter Sänger Olli Mika. Er hat damals irgend was mit Ägypten zu tun gehabt. Sven: Wir wurden schon immer von unseren Fans nur "Nephthys" genannt. Tugay: Als unser Bassist , Joe die Band verließ gab´s einen kleine Ruck in der Band und wir wollten einen Neuanfang. Den Bandnamen wollten wir nicht wechseln also haben wir ihn einfach gekürzt.. Welches sind Deine Lieblingssongs auf "the secret gates", und warum? Tugay: Das fragst Du uns, für uns sind natürlich alle Songs Lieblingssongs. Es gibt natürlich einige Song die etwas besonderes haben. Mirrors zum Beispiel hat den neuen "Stil" in den wir mehr zeit investieren wollen. Scaffold , find ich vom Arrangement gut gelungen. Sven: Mirrors: Weil ich Tugay für seine Sounds manchmal echt abknutschen könnte. Scaffold: Weil's eine abgefahrene Story ist. Brainstorm: Wegen des Grooves und den klagenden Gitarren - herrlich theatralisch. Fading Youth: Die Gitarren sind brillant und der Text ist der Persönlichste, den ich jemals geschrieben habe. Chances: Weil's ein echtes Insider-Stück ist und weil's im Grunde nur eine Szene aus einem Buch beschreibt. Ein kleiner Tipp: Die Zeile "...Raven's view..." ist ein Hinweis auf das Buch. Aus einer sehr interessanten Zeit in der britischen Geschichte.... es war ein Bestseller... den ich mit Begeisterung verschlungen habe. Wann kann man mit einem neuen Album rechnen? Tugay: Wir sind zur Zeit auf der Suche nach einem neuen Label. Vielleicht meldet sich bald ein Plattenboss bei uns Wer gar nicht abwarten kann, kann die Cd übers Internet bestellen. Sven: Mir persönlich ist's egal, da ich das Album als bestehendes Werk gelungen finde. Reine Verkaufsüberlegungen interessieren mich weniger. Ich fänd's nur gut, wenn wir nach Live-Konzerten auch ein paar Scheiben unter die Leute bringen könnten, damit die's sich zu Hause auch noch mal anhören könnten - alleine der Feinheiten in den Texten wegen.. Kann man Euch auch Live bewundern? Sven: Termine für dieses Jahr werden selten aber gut sein. Wir arbeiten daran. Wir sind auch eher eine echte Live-Band. Worauf ich selbst sehr stolz bin, denn Platten-Vertreiben ist reine Geld-Frage - Gigs sind echte Leistung, die Dir als Musiker immer gleich Feedback geben - unschlagbar. Bei uns kommt nix vom Band oder Sequencer - jeppa, das ist selten heutzutage geworden. Stimmt! Wie sieht ein Live Konzert bei Euch aus? Tugay: Wer uns Live sehen will sollte öfters unsere Web-Seiten besuchen. Termine und Orte werden dort bekannt gegeben. Wir sind gerne auch bereit auf Festivals oder ähnlichen Sachen aufzutreten. Einfach ein Mail an uns.. Wo liegen Eure musikalischen Einflüsse? Tugay: Ich hör gerne die alten CD´s von Front 242, the Cure und Sisters. Mit der Musik ist man " groß " geworden und deren Stile haften irgend wo im Unterbewußtsein. Sven: Seit 5 Jahren keine mehr. Ich selbst höre fast nur noch Nachrichten. Als Gesangs-Übung nehme ich meistens ausdrucksstarke Melodien. Die Einflüsse kommen bei mir eher aus Erzählungen und Erlebnissen, die dann auf die Musik übertragen werden. Die Musik ist bei mir nicht zuerst da - außer beim Gesang-training, und da kommt's eher auf die Übungen an. Ich könnte mir ein Leben ohne hören von Musik nicht vorstellen, fehlt da nicht etwas zur Entspannung? Hörst Du denn Deine eigene Musik? Ah, jepp, ich höre schon noch Musik, ich merke mir jedoch nicht mehr so genau, wer wie was wann und wo gespielt und gesagt hat.... ich finde z.B. den neuen Song von Red Hot ganz geil, allerdings darfste mich jetzt nicht fragen, wie der Song heisst,... keine Ahnung.... In der letzten Zeit fand ich vom Gesang Alanis Morisette, Björk und Metallica ziemlich genial. Frach mich jetzt bitte nicht, wie der Sänger von Metallica heisst, jaja, peinlich, aber der Junge hat's meiner Ansicht nach im Ei. Früher fand ich Bono von U2 ziemlich genial, der hat allerdings von seiner Stimme her nachgelassen. Ja auch Dingens, na, Mensch .... (grübel).... ach ja Him, haben coole Ideen, einfach aber schön,... den Sänger habe ich noch nicht live gehört, auf Platte klingt er ziemlich Exciter-gepusht,.... kann man also nicht erkennen... Wie sieht Dein Gesang-Training aus? Ja, das typische Li-La-Lo halt, nicht wahr Tugi? So richtich mit Keyboard und so, .... jepp, genauso peinlich, wie man sich das vorstellt, aber daran gewöhnt man sich... mach ich ja nun auch schon ein paar Jahre. Cool ist's immer, wenn wir live spielen, dann vertreibe ich 30 mins vor dem Gig die Band immer aus dem Backstage und dann geht's ab .... La-Li-Lo... Die meisten Titel Eurer aktuellen CD bestehen aus einem Wort, soll damit die Neugierde beim Hörer geweckt werden? Sven: Einerseits Zufall - andererseits Schreibfehler auf dem Demo-Cover. "Fading" heißt eigentlich "Fading Youth" naja usw... Tugay: Wenn wir schon den Bandnamen kürzen, warum auch nicht die Songnamen? Könntet Ihr unseren Lesern kurz erklären worum es in Euren Songs geht? Sven: Nö. Kurz geht das nicht, sorry, aber da müßte ich schon ein paar klarere Fragen haben. Es ist wirklich zu unterschiedlich. Ich kann halt nicht in einem Satz etwas über alle Songs sagen. Pick Dir ein paar heraus. Ich werde aber nicht alles verraten. Vielleicht zum abgedrehten Text von Scaffold und zu Deinem persönlichsten Song Fading Yours Tugay: Die Texte schreibt immer der Sven. Unser alter Sänger hat fast immer seine Beziehungskisten in seinen Texten verarbeitet. Kannst Du Dich denn mit den Texten identifizieren? Immer! Ich habe das zwar nicht alles erlebt, aber ich steigere mich auf jeden Fall immer soweit hinein, dass ich denke, ich hätte es erlebt... Beispiel ist z.B. Scaffold,.... ich hatte mir vorgestellt, wie es sein muss, wenn man zum Tode verurteil ist, langsam den Weg zum Galgen geht und dabei am Rand des Weges die ganzen Opfer wiedersieht, was mag dabei in einem Vorgehen ? Komm mir jetzt nicht mit Green Mile.... nix, der Text is' ein Jahr älter! Mich interessieren generell schon etwas aussergewöhlichere Situationen. Fading Youth z.B. ist zwar ein Love-Song, allerdings nicht einfach so.... die ganze Sache ist quasi aus meiner Sicht beschrieben, wenn ich , na vielleicht 70 bin ?! So, jetzt hab ich schon zuviel verraten. Sicherlich werden die Texte vielleicht auch nicht so verstanden, wie ich es im Sinn hatte, aber das regt sicherlich auch die Kreativität des Zuhörer's an - genau wie ein gutes Buch - ich finde den Anspruch sollte man haben.. Wie finanziert Ihr eure Musik? Tugay: Wie fast jede Band aus eigener Tasche Sven: Oder durch Live- Gigs. Musik alles andere als Massenkompatiple, träumt Ihr trotzdem davon einmal groß raus zukommen? Sven: Ich setzte keine Hoffnungen darauf - ich versuche nur, meinen eigenen Zielen treu zu bleiben: Ausdrucksstarke Texte und Melodien zu finden, die auch Bestand haben. Der Rest ist Zufall. In unserem Lande wird leider zu oft Erfolg daran gemessen, wieviel Geld man mit einer Sache verdient. Gross raus kommen, hieße also, viel Geld damit zu verdienen. Kann das das Ziel sein? In meinem Job arbeite ich so, sicher, aber in der Musik hat diese Denke nix zu suchen. Das sollten andere machen. Fändet Ihr Erfolg peinlich? Nö. Es kommt nur darauf an, dass wir mit eventuellem Erfolg auch vernünftig umgehen. Interessant finde ich es immer, was mit einer Band passiert, nachdem sie mit einem Album gross 'rauskommen ist: Geht's noch weiter? Oder haben sie dann keine Ideen mehr ? Oder werden sie von Marketing-Idioten eingelullt und ausgelutscht.... immerwieder spannend. Für mich wäre der Erfolg erst vollkommen, wenn's gelingt Bestand zu haben! Tugay: Wir wollen mit unserer Musik viele Leute ansprechen die genauso denken und fühlen wie wir. Leider ist das nur durch eine gute Plattenfirma möglich, die wiederum nur Erfolge sehen möchte. Machen wir unsere Musik noch "Massenkompatipler" sind wir nicht mehrglaubwürdig und enden in der " Boy- Group" Schiene. Dann lieber unseren Stil durch ziehen und sich nicht verkaufen lassen. Musik- Hure oder wie man das nennt. Vielleicht findet sich ein Label das genau so denkt. Euer Lebensmotto? Sven: Freiheit der Gedanken - in allen Richtungen. Tugay: Rock´n Roll ( ohne Drogen!!) Kein Sex, Drugs and Rock'n roll? =Nixnix. Also wir wollen ja nicht gleich mit allen Klischees brechen hier,.... Drogen, drogen, Drogen, DroGEN , *chatt*. Wie finanziert Ihr eure Musik? Tugay: Wie fast jede Band aus eigener Tasche Sven: Oder durch Live- Gigs. Vielen Dank und alles Gute! |