Balladesk dunkle Unabhängigkeit ROSENFELS im Interview

Diese Band existiert seit ca. 3 Jahren. Ihr Debüt "Shandelah" (Ein kleines Dorf in dem die Beiden in einer WG zusammen lebten) wurde in völliger Eigenregie aufgenommen, produziert und vermarktet. Mittlerweile hat man eine eigene Plattenfirma (Rosenfels Records) gegründet und mit "Trespiano" ein zweites Album veröffentlicht. Die Musik wird von dunklen Klavierballaden (Perfekt umgesetzt von Michael Röhl) und dem warmen, dunklen Gesang Sven Brandes. Anläßlich ihres Konzertes im Bielefelder Elfenbein hatte ich die Möglichkeit ein bißchen mit den beiden zu plaudern. Weitere Infos: www.rosenfels.de . Zusätzlich findet ihr ein Review und eine Konzertkritik auf unserer Seite.


Zufrieden mit der Tour?
Ja, es ist Ok. Es ist zwar nicht so der Reißer mit 1000 Leuten und so. Das war aber auch nicht das was wir erwartet haben.

Ist es eure erste Headliner Tour
Ne, im letzten Jahr waren wir viel unterwegs, wir spielen halt jetzt in vielen Städten, wo wir vorher nicht waren.

Ihr habt schon mit so illustren Gruppen wie Barcley James Harvest, Beach Boys und Nick Cave getourt, wie seid ihr bei den Leuten angekommen?
Bei Barcley war es super, bei den Beach Boys war es etwas schwieriger. Obwohl es war super , mit den alten Recken haben wir uns echt gut verstanden. Die (Barcley) haben uns am Schluß auf die Bühne geholt und wir haben zusammen rum gejamt. Kiki hat zum Beispiel ein Klavier Solo gespielt. Es war wirklich 'ne riesen Party.

Wie war es mit Nick Cave?
Ach, der ist irgendwie weit weg, der ist nur mit sich selbst beschäftigt. Wir haben nachher erfahren, dass er eine Entziehungskur machte, vielleicht war er auch deshalb so zurückgezogen.

Die Art wie Du beim Konzert auf dem Barhocker saßest, erinnerte uns an den Film Birdy.
Das haben schon viele gesagt, Birdy ist auch ein toller Film, aber dass ich so sitze, hat nichts mit dem Film zu tun, sondern eher mit meiner Kindheit und dass ich halt immer der kleinste war. Ich bin auch ein Jahr später eingeschult worden, als es soweit war, mußte ich um an den Tisch zu kommen den einen Fuß unter meinen Hintern legen, so wurde ich ein bißchen größer. Seitdem sitze ich so.

Wer schreibt die Texte?
Sehr oft in Zusammenarbeit. Wir haben noch 'ne Texterin (Kathrin Teschner). Michael, Kathrin und ich haben zwei Jahre lang zusammen in einem Zweifamilienhaus in Shandelah gelebt. Wir treffen uns, es sind dann schon Songideen da. Bei diesen Ideen entsteht dann gleichzeitig auch immer eine Geschichte, so ein Grundaufbau. Die Gesamthandlung ist eigentlich schon vorhanden. Ich erzähle ihr halt was ich persönlich dabei empfinde und sie fängt an, das in Worte zu fassen. So war es jedenfalls am Anfang, da Kathrin aber durch ihre Arbeit als Journalistin sehr eingespannt ist, mache ich auch viele Sachen selbst.

Sind das wahre Geschichten?
Ja! Da gab es auch mal eine lustige Geschichte. Michael war mal bei mir zu Hause. Und meine Mutter erzählte die Geschichte die ich in "the last goodbye" beschreibe. Und er meinte ganz überrascht: "Das ist ja alles wahr".

Um wen geht es im Song "My Darling"?
Es geht um einen Menschen der mir sehr nahe stand, es ist halt einfach ein Liebeslied. Es handelt davon, wie eine Beziehung zerplatzt wie eine Seifenblase.

Michael, du bist ausgebildeter Pianist?
Kann man so nennen, ich habe 'ne klassische Ausbildung. Aber nicht weiter fortgeführt. Ich habe eigentlich immer schon während meiner Übungsstunden neben Beethoven eigene Stücke gespielt. Ich habe schon immer eigenes im Kopf gehabt und habe halt die Gabe, dieses gleich auf die Tasten zu übertragen.

Habt ihr eigentlich mal überlegt mit klassischem Klavier zu spielen?
Ne, wir wollten das nicht. Wir hatten Angebote. In Braunschweig sitzt ja die Firma Schimmel. Dort haben wir auch eine Zeitlang geprobt. Wir hätten auch für die ganze Tour einen Flügel mitnehmen können, aber wir hatten kein Bock drauf. Wir haben uns so mit diesem Keyboard Sound beschäftigt. Der ja nicht einfach aus der Konserve kommt. Denn Kiki hat da Tage und Nächte lang rumgeschraubt bis der Sound seiner Vorstellung von einem Klaviersong entsprach. So haben wir uns getroffen, und so haben wir angefangen Musik zu machen.

Was habt ihr für musikalische Einflüsse?
Eigentlich keine, es ist das Resultat von dem, was man über Jahre aufnimmt. Wir sind ja auch nicht so dogmatisch, dass wir uns dahinstellen und sagen, wir hören jetzt nur solche Musik. Wir hören halt alles was so läuft. Weil wir denken in allen Sparten gibt es gute Sachen, aber halt auch Schrott.

Wie sieht es aus mit einem Major Deal?
Wir haben unsere eigene Philosophie. Das heißt, dass wir uns keinem großen Label anschließen. Wir haben unsere eigene Plattenfirma aufgemacht und wir hatten auch nie einen Plattenvertrag unterschrieben, obwohl wir schon Angebote hatten von Majors. Woll'n wir nicht, überhaupt kein Interesse. Weil dann soviel Geld reingesteckt wird und die Leute versuchen dich fremd zu bestimmen. Ich habe das schon mal erlebt mit 'ner anderen Band. Das schöne ist halt jetzt, dass wir komplett die Entscheidungsträger sind.

Steckt man da finanziell nicht zurück?
Ne, ich war vorher ja zehn Jahre bei anderen Labels unter Vertrag und mußte neben bei immer noch jobben gehen, und zwar richtig. Seit jetzt zweieinhalb Jahren leben wir ausschließlich davon.

Danke für das Interview.