Es wird dunkel, rockig dunkel
The Cascades
(Goth Rock)

Wer sein Herz dem traditionellen Gothic Rock vergeben hat, wird um die aktuelle CD von The Cascades nicht herumkommen. Und endlich hat auch Dr.Avalanche ein neues Zuhause gefunden. Tiefdunkler Rock mit ebensolcher Stimme treiben die Songs mit atmosphärischen Keys in die Gehörgänge. Hier werden Erinnerungen wach an 1985, als die Sisters ihr bestes Album ablieferten (Fiorst andlast and...). Den traditionellen 80er Goth Rock verfeinert die Band mit einigen modernen Einsprengseln, sei es bei der Gitarrenarbeit oder bei der elektronischen Komponente in "mercury". Man schafft so nostalgische Gefühle ohne altbacken zu klingen. Im Booklet stehen als Gastmusiker Heiko Wolf, Hardy Fieting (bd. Scream Silence), Jens Riedinger (Ex Dreadful Shadows) und Antje Diekmann (Mortalia). Also keine Fragen, sondern schleunigst zum Plattendealer und sich dieses Album zulegen. Keyboarder Martin Müller beantwortete stellvertretend für die Band meine Fragen. Siehe auch Review im Archiv! (andreas)


Ihr habt gerade Touren mit "Lords of the new Church" und "Last Dance" hinter euch. Was waren die wichtigsten Eindrücke der Konzerte?
Zum einen war es wohl ein beeindruckendes Erlebnis mit einer so legendären Band wie den Lords of the new Chruch auf Tour gewesen zu sein, zum anderen hatten wir die Möglichkeit, auf beiden Touren unser Album zu promoten. Die wichtigsten Eindrücke waren wohl auch diesmal, das wir uns sowohl mit den Lords, aber auch mit The Last Dance prächtig verstanden, und somit in beiden Fallen eine sehr entspannte Tour entstehen konnte, was unserer Meinung ein sehr wichtiger Punkt ist, denn in erster Line arbeiten wir ja zusammen und wenn, das beide Bands so sehen, steht einer entspannten Arbeitsatmosphäre nichts mehr im Wege. Und dies schlägt sich ja wiederum positiv in der Performance nieder, damit das Publikum auch voll auf seine Kosten kommt.

Gerade bei den Auftritten von LOTNC könnte ich mir vorstellen, daß das Durchschnittsalter des Publikums nicht gerade niedrig war, wie seit ihr aufgenommen worden?
Das würde ich so nicht unbedingt stehen lassen, was vielleicht gravierender ist, dass bei den Lords nicht gerade das "typische" Gothicpublikum anwesend war, aber auch diese Herausforderung haben wir, laut den Reaktionen der Besucher gut gemeistert.

Was hat der Titel eurer Debüt CD, welcher auch noch mal als einzelner Track auftaucht für eine Bedeutung?
In erster Linie ist es nun mal ein Song der auf dem Album ist und wir uns entschieden haben unser Album nach diesem Song zu benennen. Die genauere Bedeutung bleibt auch in diesem Interview noch verborgen, aber wir versprechen, dass wir das beim nächsten Album auflösen werden.

Eure Gästeliste liest sich wie das who is who des deutschen Gothic Rocks. Wie kam die Zusammenarbeit mit Heiko Wolf und Hardy Fieting (Scream Silence), Antje Diekman (Mortalia) und Jens Riedinger (Dreadful Shadows) zustande?
Das war schon genial all diese berühmten Menschen gleichzeitig auf dem Album zu haben. Zum einen kannten wir den Jenne schon, und der stellte uns dann kurz vor Aufnahmebeginn den Hardy vor, und der wieder den Heiko und die Antje. Und so kam eines zum anderen. Und mittlerweile sind wir schon so etwas wie richtige Freunde geworden was sehr schön und aufregend ist.

Die Songs des Debüts sind sehr unterschiedlich, so folgt z.B das melodische "Handful of fear" auf das tief-düstere, fast balladeske "flowers in ashes". Gibt es einen roten Faden der sich durchs Album zieht.
Auch diese Frage bekamen wir in letzter Zeit öfter gestellt. Wenn man so will hat das Album natürlich einen Roten Faden, denn es sind ja alles Cascades Songs und die haben alleine schon dadurch, dass sie von uns sind einen gewissen inhaltlichen und musikalischen sowie auch stilistischen roten Faden. Aber ich würde nicht so weit gehen und "nine66" als Konzeptalbum bezeichnen. Um so etwas auf die Beine zu stellen, denke ich doch benötigt man mehr als 4 Wochen, aber vielleicht machen wir das ja mal in Zukunf t, wäre auf jeden Fall eine sehr reizvolle Aufgabe.

Vollkommen überraschend erscheint das in der Untermalung sehr elektronisch gehaltene "mercury". Ist es ein Hinweis dafür, daß ihr eure Entwicklung nach allen Seiten offen laßt?
Die Frage klinkt sehr negativ, als ob wir zuerst ausloten wollten, was den Leuten an uns am besten gefällt, es ist doch vielmehr so, dass viele Bands ein Thema haben, und auf dem reiten sie dann Album für Album rum und wundern sich dann, warum plötzlich die Luft raus ist. Wir versuchen gleich von Anfang an, alle unsere Neigungen in unsere Musik unterzubringen und zu machen was uns Spaß macht. Und das tolle gerade an düsterer Musik ist doch, das es wirklich sehr viele Spielarten gibt.

Die Keyboard- Melodie von "Hero of Faith" kommt mir irgendwie bekannt vor oder täusche ich mich?
Ja, das hoffe ich doch, dass du dich da täuschst.

Leider sind die Texte im Booklet nicht abgedruckt, wovon handeln eure Songs und welchen Bezug hat der Text auf die Musik?
Das wollten wir bewusst so, denn wir wollten nicht ein 4-seitiges Booklet mit den Songtexten zu klatschen, wo man beim lesen eine Lupe benötigt, und das ist was, was mich nerven würde. Unsere Texte handeln von allem was, so glaube ich einen Jeden von uns betreffen sollte, wie z. B. Liebe, Krieg, Politik, Tod, Hass und seine Ursachen. Unsere Texte sind sehr persönlich wenn gleich sie sehr offen gehalten sind, um dem Hörern/innen die Möglichkeit offen zu lassen, eigene Gedanken und Interpretationen zu entwi ckeln.

Im Info werden einige Bands erwähnt, welche Band hat euch wirklich beeinflußt?
Ich denke, das ist eher eine grobe Richtungsbestimmung. Sicherlich denke ich kann man, wenn man gerade wie wir "Old School" Gotic Rock spielt nicht an den Sisters vorbei gehen, die ja das seit Jahren eher erfolglos verneinen, dass sie eine Gotic Rock Band sind.

Als Newcomer wird man andauernd in irgendwelchen Rezis mit anderen Bands verglichen, was waren, für euch, die peinlichsten Vergleiche?
Peinlich war uns, dass noch in keinem Fall, weil es ja die Meinung der Autoren der Rezis ist, und wenn die da ein bisschen daneben liegen, so sollte das eher ihnen peinlich sein.

Lest ihr überhaupt diese Rezensionen und wie geht ihr mit Kritik um?
Natürlich lesen wir die Rezensionen, und sie sind mit Sicherheit ein Gradmesser oder Anhaltspunkt, wo wir gerade stehen, oder was die Medien über unsere Musik denken die jeden Tage duzende von CD's erhalten. Und wenn das, wie in unserem Fall alles sehr positiv ist, so freut einen das natürlich schon ein bisschen. Aber ich denke nicht, dass sie uns musikalisch beeinflussen werden, auch nicht irgendwelche negativen Kritiken. Wir haben ja Meinungsfreiheit in diesem Land, und so glaube sind die Cascades auch in ihrem Wesen, entweder es gefällt einem oder es gefällt einem nicht.

Das Markante von "The Cascades" sind die dunklen Vocals. Sind diese Natur oder perfekte Improvisation?
Ich würde schon sagen, dass die Natur sind.

Bis auf wenige moderne Einflüsse spielt ihr Gothic Rock der alten Schule. Besteht hier nicht die Gefahr, hoffnungslos altmodisch zu klingen?
Was ist altmodisch oder was ist modern, das Musikgeschäft ist so schnelllebig, da machen wir doch lieber unser Ding, ohne Rücksicht auf irgendwelche Trends und kommerziellen Hintergedanken. Und wie´s scheint liegen wir ziemlich Richtig wenn ich mir die Reaktionen der Besucher unserer Konzerte und die Berichte in der einschlägigen Fachpresse so ansehe.

Wie wichtig ist die Präsentation im Internet für euch?
Das Internet hat einen sehr wichtigen Stellenwert für uns, deswegen versuchen wir auch so aktuelle wie möglich auf unserer eigen Seite zu sein.

Ihr spielt auch auf dem Mera Luna Festival, ihr spielt vor fast 20000 Leuten. Wie bereitet ihr euch auf das Ereignis vor. Besteht eine gewisse Nervösität oder ist es ein Auftritt wie jeder andere?
Sicherlich ist das natürlich ein besonderes Konzert für uns, aber ich denke nicht das wir da besonders nervös sind, denn wir haben zu jedem Konzert die gleiche Einstellung, wir wollen immer unser Bestes geben, egal ob vor 5 Besuchern oder 500 oder gar 20000. Wichtig ist für uns das es den Leuten gefällt was wir Ihnen Live bieten.

Eure Wünsche und Ziele für die Zukunft?
Zum einen den Festival Sommer gut über die Bühne bringen, im Herbst noch ein bis zweimal Touren, und dann ab ins Studio um einen neuen Silberling ein zu spielen. Und natürlich das uns unsere Fans weiterhin gewogen bleiben....Danke für das Interview Markus Müller


Die Band:
M.W.Wild (Vocals)
Raith (Gitarre)
Markus Müller (Keys)

Internet
www.thecascades.de

Die CD "nine 66"