MacBeth goes Metal
Rebellion
(Power Metal)

Uwe Lulis und Tomi Göttlich, beide bei Grave Digger ausgestiegen, sind wohl die bekanntesten Namen der neuen Metalformation Rebellion. Daneben gehören noch ex-Warhead Gitarrist Björn Eilen, Black Destiny Sänger Michael Seifert und Schlagzeuger Randy Black (u.a. Annihilator) zur Band. Mit ihrem musikalischen Konzept beschreiten sie einen ungewöhnlichen Weg, die metallische Vertonung von Shakespear's MacBeth. Uwe Lulis stand mir dann auch für ein paar Fragen zu dem überaus geilen Werk zur Verfügung. (eller)

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, REBELLION zu gründen und das Thema Macbeth für euer erstes Album zu wählen?
Nachdem sich Chris von mir trennen musste, konnte ich natürlich nicht einfach so da sitzen und gar nichts machen. Zur gleichen Zeit kam auch der Kontakt zu Tomi wieder zustande. Der Rest hat sich dann entwickelt. Ein Album über MacBeth zu machen war Tomis Idee. Er hatte den Plan schon seit etlichen Jahren. Er hatte geplant, dieses Album nach der Tunes of War zu veröffentlichen, aber der gute Chris musste sich ja auch von Tomi trennen.Also nahm Tomi seine Idee erstmal mit. Letztendlich zum Glück, denn jetzt konnten wir uns dem Thema widmen.

Wie lange habt ihr an dem Album geplant bevor ihr es umgesetzt habt?
Wir waren über ein Jahr beschäftigt. War 'ne harte Arbeit. Ich hatte schon ein paar Riffs fertig als Tomi dann mit der Idee rüberkam. Erst hatte er mich im Unklaren gelassen. Aber ich wusste, dass, egal welche Story Tomi verarbeitet, die Sache immer High Quality ist

Wie schwierig war die musikalische Umsetzung? Hattet ihr besondere Hürden zu meistern, die ihr als "normale" Metaller beim Songwriting bislang nicht hattet?
Die musikalische Umsetzung war nicht das Problem, da wir excellente Musiker haben. Ich habe einfach alle meine Wunschmusiker zusammengerauft und losgelegt. Der positive Nebeneffekt war, dass während der Aufnahmen das Ganze zu einer Band zusammengewachsen ist. Jeder der Jungs hat sich den Arsch abgespielt. Da ist so mancher Schweißtropfen geflossen.

Zwischendurch hat das Album öfter mal Hörspielcharakter. Wie viele zusätzliche Erzähler(innen) wirken jetzt eigentlich mit?
Im ganzen waren es 10 Sprecher und Sprecherinnen. Tomi hat ihnen erstmal schottischen Akzent beigebracht, war echt lustig 

Ihr bezeichnet es als Metal-Oper. Wie würdest du einem klassischen Operngänger klar machen, dass eure harte Musik ebenso dazu passt?
Ist meiner Meinung nach 'ne Frage der Ausführung. Ich höre mir als Metal Freak ja auch andere Musik an. Z.B. die Oper Undine oder die Zauberflöte. Musicals sind teilweise auch sehr geil (die älteren vor allem), z.B. Jesus Christ Superstar. Ich könnte mir vorstellen, dass wenn man MacBeth als Metal Oper aufführt, mit Schauspielern und Bühnenbild, das wäre auf jeden Fall auch für nicht Metaller sehr interressant

Und warum sollte der gemeine Metaller euer Werk in seinen CD-Player legen und die Anlage aufdrehen? ;)
Weil der Sound ihn dann direkt an die Wand drückt, und er dann aus dem Bangen nicht mehr rauskommt. Hört er es in etwas minderer Lautstärke, oder mit einem guten Kopfhörer, und nimmt sich noch das Booklet dazu, dann kann er das ganze Album auch als „Werk“ geniessen. Also zwei wirklich wichtige Gründe für den Metaller sich „Tragedy in Steel“ anzuhören

Welches ist dein Lieblingssong auf der CD?
Es gibt nicht wirklich 'nen Lieblingssong von mir auf der CD. Meine kleinen Faves sind allerdings Disdaining Fortune, The Prophecy, Husbandry in Heaven, The Dead Arise (ich liebe das Solo, und Michaels Stimme auf dem Teil), Evil Speaks, Claws of Madness und Die with Harness on my Back

Wieso habt ihr als Bandnamen REBELLION gewählt?
Wir saßen am Anfang bei unserer Plattenfirma Drakkar zusammen, und unser Labelboss fragte, wie wir die Band denn nennen wollten. Ich sagte dann, sehr belustigt, lass uns das Baby doch Rebellion nennen, und habe mich dabei halb tot gelacht. Nur die anderen lachten gar nicht und meinten nur ganz trocken: das ist es.

Habt ihr mit dem Thema GRAVE DIGGER endgültig abgeschlossen oder haltet ihr noch Kontakt bzw. verfolgt das Tun der Band weiter?
Nun ja, Grave Digger wird immer ein Part in Tomis und meinem Leben bleiben, denn wir haben das Ding ja geschaffen (ich rede von der Phase ab 1991, denn vorher war die Band definitiv tot). Und wir sind auch mächtig stolz auf das, was da gelaufen ist. Heute höre ich mir immer noch hin und wieder mal ein GD Album an. Und für mich ist das MacBeth Album nur eine Weiterführung meines und Tomis Schaffens. Es ist eigentlich egal, in welcher Band wir beide spielen, unsere Art, Musik zu schreiben, ist sehr prägnant. Das hat auch seinerzeit Grave Digger geprägt. Der Kontakt zu GD ist abgebrochen, liegt aber an Chris. Er will mit uns nichts mehr zu tun haben. Und ich muss mit Ihm auch nichts mehr zu schaffen haben. Zu viele Dinge aus der Vergangenheit, die ich erst nach dem Split erfahren habe. Besser, er geht mir aus dem Weg.

Eine Tour ist geplant. Wird es eine besondere Bühnenshow geben?
Kommt drauf an, wieviel Geld wir zur Verfügung haben. Wir würden das Stück gerne aufführen. Wir können aber auch 'ne reine Metalshow bieten. Was auch immer, die Band hat ihren Spass dabei, und der Funke spring über.

Danke und Viel Erfolg!
Vielen Dank, und danke auch für's Interview. Metalische Grüsse an alle Metalheads, und besucht uns mal auf unserer Website: www.rebellion.st
Metal on
Uwe