Okkulte Melodien
Raa-Hoor-Khuit
(Black Metal)

Eine weitere Band, die den deutschen Black Metal Nachwuchs weiter im positiven Licht darstehen läßt, sind Raa-Hoor-Khuit aus Ingoldstadt. Ihr melodischem Black Metal, der vom Keyboard dominiert wird, hat auf ihrem Debüt einen sehr psoitiven Eindruck hinterlassen und läßt auf weitere gute Alben hoffen. Um ihr gutes Album zu würdigen und um ihren Bekanntheitsgrad zu steigern, habe ich ein E-Mail Interview mit der Band gemacht, damit wir mehr über sie und ihren ungewöhnlichen Namen erfahren. (eller)

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Die wahrscheinlich am meist gestellteste Frage mal gleich vorne weg: Wie kamt ihr auf den Bandnamen und was bedeutet er?
Den Namen haben wir gewählt, da er am besten zu der Thematik paßt, um die es in den Texten geht. Wir haben früher unter dem Namen Crypa gearbeitet, haben aber bald gemerkt, daß die Art von Musik, die wir zu dieser Zeit machten, nicht das ist, mit der wir uns identifizieren können. Auch eine Band muß Reifen, Erwachsen werden und sich eine Persönlichkeit aufbauen, und diese Persönlichkeit sehen wir am besten ausgedrückt in dem Namen RAA-HOOR-KHUIT. Nun, was bedeutet der Name? Es ist der Name der Wesenheit, die Aleister Crowley über Aiwass die Grundregeln der Magick und Sexualmagie vermittelte. Aber um es genauer zu erklären, ist dieses Medium in meinen Augen nicht wirklich gut geeignet, da man nicht auf die Persönlichkeit des Gegenüber eingehen kann. Mir ist da ein Gespräch im überschaubaren Kreis lieber, denn man kann so besser auf den Gesprächspartner eingehen, ohne irgendwelche, oft zu allgemein gehaltenen Aussagen in den Raum zu stellen, die dann nur falsch verstanden oder interpretiert werden. Von daher soll das hier genug sein. Wenn sich jemand wirklich dafür interessiert, dann kann er sich ja anhand von Literatur kundig machen.

Was gibt's über die Band interessantes zu erzählen?
Interessantes? Das kommt wohl drauf an, was jeden persönlich interessiert. Aber mal ganz allgemein: Die Band gibt es seit 1996. Damals eben angefangen unter dem oben genannten Namen haben wir noch sehr Death-Metal lastige Musik gemacht, und hatten einen relativ hohen Verschleiß an festen Musikern. Wir merkten auch sehr bald, dass der Musik etwas fehlte und so beschlossen wir die Keyboards mit einzubringen. Durch dieses zusätzliche Instrument sind einfach sehr viel mehr Möglichkeiten in der Komposition gegeben, was uns bis dato fehlte. Darauf hin kam es dann auch zu der Namensänderung, da ich in der Musik, die wir ab da versuchten zu gestalten, meine Texte besser einfügen konnte, und somit die Inhalte klarer wurden. Nach einiger Zeit haben wir dann eben unser erstes Demo aufgenommen, auch überregionale Gigs gespielt und natürlich ständig versucht den Sound zu kreieren und zu verfeinern, den wir vom Gefühl her in uns tragen. Nun haben wir eben unseren ersten Longplayer herausgebracht, und wir hoffen das er von den Leuten angenommen wird.

Bereits mit eurer ersten Maxi konntet gute Kritiken verbuchen. Wie ist die Resonanz bisher auf "Passage through Sephiors"?
Bisher eigentlich sehr gut. Wir haben bei der neuen Scheibe versucht, noch mehr von dem zu verwirklichen, was wir eigentlich machen wollen. Ich glaube, dass wir darauf experimenteller vertreten sind wie wir es auf der Ersten waren. Wir hoffen natürlich, dass die Leute gegenüber der Art, wie wir unsere Musik gestalten, offen sind und es nicht gleich in eine Schublade stecken und verteufeln, aber anhand der Reaktionen und Kritiken, die wir hören, scheint dies im Allgemeinen der Fall zu sein, denn wir haben bis jetzt, was uns natürlich freut, keine gravierend schlechten Kritiken erhalten. Aber es ist natürlich auch verständlich, wenn es nicht jedem 100% gefällt. Was würde auch aus den kreativen Menschen werden, wenn sie nicht mehr provozieren könnten.

Wie seht ihr die Unterschiede von eurer Musik zu anderen Bands im Keyboard dominierten Black Metal Bereich? Bands wie Dimmu, etc. fallen da ja gerne mal als Vergleich.
Ich denke, daß wir das Keyboard eigenständiger einsetzten, wie es ansonsten der Fall ist. Bei uns ist es ein gleichwertiges Instrument und nicht dazu da, um nur im Hintergrund einen Klangteppich abzugeben. Dieser Einsatz ermöglicht eine sehr viel größere Klangfülle, die ohne Keyboard nicht möglich wäre. Wir bauen auch die meisten Songs um das Keyboard auf, was man an der starken Dominanz des Instruments wohl auch merkt. Wir versuchen viele Einflüsse aus der Klassischen Musik mit in unsere Songs einfließen zu lassen, und dafür ist dieses Instrument eben bestens geeignet, aber es wäre natürlich mal eine tolle Sache mit einem klassischen Orchester als Unterstützung zu arbeiten. Aber in unserer derzeitigen Situation doch wohl eher Utopie.

Wovon handeln Eure Texte?
Unsere Texte behandeln hauptsächlich die Thematik des Occultismus. Dabei ist es mir jedoch sehr wichtig, nicht in die dummen Gefilde des Satanismus abzugleiten, die nichts damit zu tun haben, auch wenn das sehr oft angenommen wird. Occultismus hat nichts mit Satanismus zu tun. Es ist die Wissenschaft der geheimen und vergessenen ( oder verdrängen ) Lehren. Hat also sehr viel mit Mathematik, Philosophie und anderen Geisteswissenschaften zu tun. Ich verarbeite auch sehr viele persönliche Erfahrungen und Erlebnisse aus meiner Beschäftigung mit der Kabbala und den Schriften von A.C.. Deswegen eben auch der Name RAA-HOOR-KHUIT. Einige Texte schreibe ich aber auch, um mir sehr private Fragen zu beantworten, da ich versuche beim Verfassen der Texte mein Denken ganz auf einen Sachverhalt zu konzentrieren, und ich mich somit sehr viel stärker mit einer Thematik auseinandersetze, als beim bloßem Versuch eine Antwort auf eine Frage zu erhalten, zumal man meist die Frage noch nicht mal ganz genau kennt. Worum es aber in den einzelnen Texten genau geht, ist leider auch so eine Sache, die sich in diesem Rahmen besser nicht erklären läßt, um Fehlverständnisse auszuschließen.

Was ist eurer Meinung das beste Argument, um eure CD zu kaufen?
Engagierte Musiker machen eigenständigen Sound, der nicht nur einen kleinen Kreis von Zuhörern anspricht. Außerdem hat man die CD nicht nach 5-maligem Hören satt, und muß sich nicht die ganze Spielzeit über die hohlen Aussagen eines "ach so bösen" Satanisten aufregen.

Kann man sich auch live ein Bild von euch machen?
Sehr gut sogar. Entweder mit einem Fotoapparat, oder mit einer Videokamera. Dazu muß man aber zu einem unserer Konzerte kommen, die auf unserer Homepage angekündigt werden. Wir planen auch, einen Auftritt von uns ins Netz zu stellen, sobald wir die Möglichkeit dazu haben.

Wie sehen eure weiteren Planungen für die Zukunft mit Raa Hoor Khuit aus?
Wir hoffen natürlich, dass die CD gut bei den Leuten ankommt und wir dadurch mehr Menschen ansprechen können. Für nächstes Jahr wäre es sehr angenehm, wenn uns endlich mal die Möglichkeit geben wäre, auf größeren Festivals zu spielen, um unsere Musik einem größeren Livepublikum zu präsentieren. Auf einer Bühne zu stehen, ganz man selbst zu sein, und das mit dem Publikum zu teilen, ist das einzig Wahre und uns immer noch am wichtigsten.


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