Stärke, Treue, Freiheitsliebe und Stolz Riger (Black/Pagan Metal) Album Nummer drei liuess etwas länger auf sich warten, doch RIGER haben die verflossene Zeit sinnvoll für sich nutzen können und ein gutes Album mit Heidnischem Metal produziert, welches alle Fans zufriedenstellen sollte. Mittlerweile agieren sie nach einigen Besetzungswecheln ohne Keyboarder, haben es aber geschafft, dieses auf den ersten Alben doch recht stark einflußnehmendes Instrument adäquat durch bessere Kompositionen mit Hauptaugenmerk auf die Saiteninstrumente zu kompensieren. Herausgekommen ist "Des Blutes Stimme", ein kräftiges und doch doch typisches RIGER Album. www.riger.org (eller) Review lesen Euer letztes Album liegt nun schon etwa 3 Jahre zurück. Was habt ihr in der Zeit so gemacht und gab es Überlegungen, die Band aufzulösen? Dieser langen Stille um unsere Band sind mehrere Umstände geschuldet. Einerseits veränderten sich die beruflichen Situationen der einzelnen Bandmitglieder. Andererseits führten ständige und äußerst unerwartete Besetzungswechsel zu entsprechenden Verzögerungen unseres Schaffens auf der Bühne, wie im Proberaum, und somit schließlich auch in Bezug auf die Produktion neuer Alben. Dennoch möchten wir diese Zeit der Stille nach außen, die wir zweifellos zugestehen müssen, auch als eine Zeit der Reife und der Neuorientierung der Gruppe begreifen. Diese Zeit war offen gesagt erforderlich, um ein Werk wie "Des Blutes Stimme" nach bestem Wissen und Gewissen zu vollenden. Die neuen Songs klingen für mich insgesamt kräftiger und kämpferischer denn je. Stimmst du dem zu? Dem stimme ich zweifellos zu, auch wenn schon andere Stimmen die von ihnen stärker bei der zweiten Scheibe empfundene Härte vermissten. Ich denke, dass der mangelnde Keyboardeinsatz die derzeitigen Klangresultate RIGERs zum Positiven lenken konnte. Die Musik ist insgesamt rauher und bodenständiger. In Zukunft werden noch mehr wert auf Spieltechnik und schwere, wie kalte Atmosphäre in den einzelnen Songs legen, um ebenso mit eher eingängiger Melodik wiederum adäquate Kontrapunkte und Akzente zu setzen. Worin liegt deiner Meinung nach eure größte musikalische Stärke? Es ist unsere Hauptintention, möglichst viele Eindrücke über die Musik zu transportieren. Man sollte unbedingt das energische Streben nach Eigenständigkeit auf lyrischer wie musikalischer Ebene und den Ehrgeiz würdigen, der sich auch durch die Bereitschaft zur Geduld und der entsprechenden Schaffenspause auszeichnet, um den Reifeprozess der Kompositionen zu gewährleisten. Hinzu kommen Bodenständigkeit und die absolute Bereitschaft zum gedanklichen Diskurs mit interessierten Außenstehenden. Wenn Du all diese Punkte auf der aktuellen Scheibe erkennbar berücksichtigt wurden, dann liegt genau in dieser Individualität nicht nur unsere musikalische Stärke. Inhaltlich dreht sich bei euch alles um das Weltbild unserer Ahnen. Was fasziniert euch daran? Was könnten wir noch von unseren Ahnen lernen bzw. in die heutige Zeit für unser Leben umsetzen? Ehrlich gesagt, weckte unser Frontmann das Interesse daran, indem er den Bandnamen RIGER einst vorschlug und aus der Edda erzählte. Sodann beschäftigten sich auch die anderen Bandmitglieder mit der Materie und schon bald konnten die gewonnen Erkenntnisse auch interpretativ in der Musik Platz greifen. Das ist schon seit der Bandgründung so. Ich allerdings denke, dass das Heidendasein im 21. Jahrhundert zunächst von einem gewissen Moralempfinden geprägt ist, das dem über die Jahre voranschreitenden Verfall von Tugenden sowie dem Scheitern des religiös motivierten Wertebegriffs, durch Beständigkeit zu trotzen vermag. Ich wage aber auch zu bezweifeln, dass sich die heidnische Moral, der Sache nach, signifikant von der religiösen unterscheidet. Ein wesentliches Kriterium ist dennoch die Unabhängigkeit des Heiden von einer ständig gepredigten Dogmatik, was ihn zu mehr Freiheit und Eigenverantwortlichkeit, und somit zur Resistenz gegen die eher häufige Enttäuschung dieses Wertempfindens führt. Um die Moralpredigt komplett zu machen möchte ich natürlich auch einige dieser Werte nennen und dabei gleich anführen, dass frühere Überlieferungen aus meiner Sicht niemals als veraltet gelten, und somit einem entsprechenden Anachronismus nicht zugänglich sein, sollten. Vielmehr sind sie, wenn schon nicht zu pflegen, jedenfalls zu berücksichtigen und nur im Zweifel, der rasanten gesellschaftlichen Entwicklung (gegebenenfalls) anzupassen. Typisch germanische Tugenden waren Stärke, Treue, Freiheitsliebe und Stolz, für welche die Eiche als Sinnbild stand. In der Gegenwart stehen dazu die Tugenden der "Goldenen Regel" und der "Virtutes principiales", die, auch wenn sie auf viel frühere Epochen zurückgehen, noch immer Einzug in unser Denken und Handeln finden müssten und so mit den als "typisch" germanisch aufgeführten Werten korrespondieren. Diese Ansichten führen zu deren starker Berücksichtigung in der eigenen Lebensführung. Dies führt zu einer entsprechend spezifischen Individualität, die es aber in keinster Weise rechtfertigt, andere davon überzeugen zu wollen, ferner zu müssen. Obwohl der Unterschied zwischen Tugend und Konvention zugunsten letztgenannter dennoch stärker hervorgehoben werden könnte. Bis auf den Song "Im Gedenken..." reiht sich eine Hymne an die andere. Was hat "Im Gedenken..." für einen Hintergrund? Der Song entstand während des Studioaufenthalts zu der aktuellen Scheibe. Er ist bewusst zur freien Interpretation gedacht. Vielleicht aber auch ein unmissverständliches Zeichen, an alle die leugnen, dass Atmosphäre keiner Keyboardsounds bedürfe. Gibt's einen RIGER Song, wo du denkst, "das ist der beste, den wir je gemacht haben"? (Für mich sind das "Germania" und "Auf die Ahnen!") Ich erlaube mir mit viel Hoffnung in die Zukunft zu blicken, um erst irgendwann einmal einem entsprechenden Song derartig zu huldigen. Will sagen, bisher ist alles noch sehr steigerungsfähig, wenngleich mir die von Dir benannten Songs schon noch ganz gut gefallen. Da es nun kurz vor Weihnachten ist, wie seht ihr dieses Fest? Boykottiert ihr es oder nehmt ihr einfach so an den Familienfeierlichkeiten teil? Wir haben immerhin schon mal beim "Fucking Christmas" dereinst noch zusammen mit "Helheim" aus Norwegen gespielt. Das war recht geil. Aber wie Du siehst, feiern die Leute immer noch Weihnachten. So bleibts wohl bei Fucking at Christmas........ Allerdings kommt die Vorstellung eines zentralen Weihnachtsboykots recht amüsant daher. Trotzdem muss ich konservativst zugestehen, dass wir uns die freien Tage auch gönnen werden. Nicht zuletzt, um mal wieder einen kleinen Bandausflug zu einem "fremden" Metalkonzert zu unternehmen. Wie sieht's mit Planungen zu Liveauftritten bei euch aus und werdet ihr für alte Songs ein Keyboard mit dabei haben? Ein Keyboard und entsprechendes Bedienungspersonal werden wir mit Sicherheit nicht dabei haben. Es sind einige Liveaktivitäten in Planung, z.B. ein Besuch Finnlands und des Baltikums, wo wir Freunde haben. Es werden auch alte Songs gespielt. Diese wurden allerdings ein wenig umarrangiert, da sie doch sehr vom Keyboard lebten. |