Reise in die Phantasie
Elane (Fantasy Folk/Heavenly Voice Pop)

Ich hab selten ein Werk erlebt, welches mich vom ersten bis zum letzten Ton derart gefesselt hat. Es ist nicht unbedingt das zweifellos vorhandene akustische Vergnügen, nein es ist dieses "mit allen Sinnen geniessen". Ein tiefromantischer Fantasy Soundtrack mit einer durchdachten Geschichte. Warm und sehr gefühlvoll lässt man die Romantik klangvoll ertönen. Der verträumte, leicht introvertierte Gesang dient als Tor in eine Welt voller Schönheit, voller unberührter Natur. Nicht einfach Musik, nein, ein gefühlverbreitender Wind, dessen samtener Hauch über die Gänsehaut streicht. Keine Effekthascherei, allein die Melancholie, die Schönheit der Natur in den Mittelpunkt setzend, überzeugt die Band mit wunderschön weichen Melodielinien. Man kann etwas imaginäres wie Schönheit zwar nicht erklären, ELANE können wenigstens als Beispiel dienen. Dass man hier neben aller Schönheit auch die bedrohliche Eleganz nicht vergisst und sie in wundervollen Dark Folk Songs verpackt, macht dieses Werk zu einem wertvollen Diamanten. Ich weiß nicht, wann mich ein Werk derart berührt hat. www.elane.de.vu / www.kalinkaland.de (andreas)


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Was steckt hinter dem Namen Elane und welche Verbindung besteht mit der Geschichte auf eurer Homepage?
Joran: Zum einen ist Elane ein Fantasiewesen oder vielleicht ein Teil von mir, der heraus kommt, wenn ich irgend etwas nicht Alltägliches mache. Zum Anderen steht er natürlich für die Musik, die dich in andere Welten entführt.



Der Romantik Wave/ Dark Folk hat eine lange Tradition, beschreibt doch eure erste Begegnung mit diesem Genre?
Joran: Das ist natürlich Definitionssache... Ich glaube, als erstes stöberte ich mal die "Into the Labyrinth" von Dead Can Dance auf, als ich vielleicht so 13 war und nannte sie von da an mein Eigentum. Ich kann mich allerdings gar nicht mehr genau an meine Eindrücke von damals erinnern. Später hörte ich mal bei einem Verwandten die "Book of Secrets" von Loreena McKennitt... und so kamen dann weitere Entdeckungen dazu.
Nico: Bei mir war es eine inoffizielle Dead Can Dance-Live-CD mit Namen "Mystical Rain".



Im Info steht, dass ihr aus dem Ruhrpott kommt, auf eurer Homepage tauchen des öfteren Orte aus dem Märkischen Kreis auf. Wo seid ihr zu Hause und könnte man das Sauerland mit seinen vielen Wäldern als Inspirationsquelle bezeichnen?

Joran: Skaldir, Nico und ich kommen aus dem Märkischen Kreis im Sauerland. Ich bin auch ziemlich naturverbunden aufgewachsen. Einige Jahre war ich Pfadfinderin, was mich sehr geprägt hat. Die Natur dort und in anderen Orten zieht mich sehr an. Wenn sie ein mystisches Gewand trägt, ist es doch wunderbar. Zieht man dort mal in einer Winternacht durch den Wald, so stellt man fest, dass man noch lebendig ist.
Nico: Ich wohne in Nachrodt-Wiblingwerde, sehr weit draußen auf dem Land. Hier sind überall Wälder um uns herum, wohin das Auge blickt. Gerade jetzt im Herbst ist das ein sehr angenehmer und stark inspirierender Anblick.



Wenn man die Texte liest, befindet man sich in einer Fantasie-Welt. Welche Geschichte erzählt "The Fire of Glenvore"?
Joran: Ja, ich schreibe keine Texte und somit auch keine Lieder, die von der Welt erzählt, in der wir uns hier befinden. So eine ganz konkrete Beschreibung von Glenvore möchte ich hier nicht geben, da sie jeder für sich finden soll. Nur soviel, es gibt dort mystische Wälder, unberührte Natur, eine Burg, auf der nächtliche Feste stattfinden. :-) Die Stücke deuten an, was sich dort abspielt.



Gibt es Gründe, warum ihr euch beim aktuellen Kalinkaland-Sampler für den Song "Crystal clear water" entschieden habt?
Nico: Nun, es war einer der ersten Tracks, die fertig abgemischt waren. Außerdem passt er sehr gut in das Konzept von "Lightwaves".
Joran: Alle anderen Stücke wurden zu dem Zeitpunkt noch überarbeitet und verfeinert. Keyboard-Instrumente wurden zum Teil durch Echte ersetzt, Gastmusiker spielten noch ein.



Wie ist es überhaupt zu der Zusammenarbeit mit Kalinkaland gekommen?
Joran: Im Februar war unser Album fertig und wir wollten eine Demo-Aktion in Angriff nehmen.
Nico: Wir suchten aber zeitgleich auch nach Labels.
Zusammen mit einigen Freunden betreibe ich im Internet ein Hörbuch- und Musik-Magazin, den Hörspiegel (www.Hoerspiegel.de). Daher kannte ich Harald Löwy von Kalinkaland bereits. Ich habe ihn gebeten, sich ein paar MP3s von uns an zu hören, und schon waren wir alle gegenseitig Feuer und Flamme. Wir wollten von Anfang an gern mit Kalinkaland zusammen arbeiten, es war eines der ersten Labels, bei denen wir angefragt hatten. Gesucht und gefunden, kann man also sagen.
Joran: Ich bin alter Chandeen-Fan (Harald war Mastermind bei dieser Band) und hätte mir das jemand vor einem Jahr erzählt, hätte ich ihm 'nen Vogel gezeigt ;-)
Nico: Stimmt, vor einem Jahr hätten wir uns das nicht träumen lassen.



Als Hörer ist es unheimlich leicht, sich in das Werk fallen zu lassen und es alltagsabwesend zu genießen. Könnt ihr eure Gefühle beschreiben, als ihr erstmals euer fertiges, eigenes Album hörtet?
Joran: Es freut mich, das zu hören! Man weiß ja nie vorher, wie es andere so empfinden. Also, als es endlich "fertig" war, war ich schon sehr berührt, denn alles war genau so auf den Punkt gebracht, wie wir es wollten. Es gibt keine Stelle, mit der ich nicht zufrieden bin, von denen es auf "Der Nachtwald" doch die eine oder andere gibt....Wir haben uns schon sehr gefreut, die fertige CD in Händen halten zu können, es sind jetzt zwei Jahre, die wir an ihr gearbeitet haben, davon ein Jahr im Studio.



"Come to the Sea" wird von Wechsel zwischen warmen, männlichen Vocals und der zarten Lieblichkeit der weiblichen Vocals bestimmt. Die Atmosphäre ist umhüllt von einer bedrückenden, dennoch stark melancholischen Romantik. Was steckt hinter dem Stück und wie sind die teils morbiden Facetten in den Breaks zu verstehen?
Nico: "Come to the Sea" habe ich geschrieben, nachdem ich den Roman "Oceano Mare" von Alessandro Baricco gelesen habe. Das Buch ist wie das Lied: Ein bisschen Märchenhaft, und dann, plötzlich und unvermittelt, brutal und erbarmungslos wie das Meer. Da gibt es schöne romantische Szenen am Strand und peitschende Stürme, verbunden mit panischer Angst auf hoher See. Sehr empfehlenswerter Roman. Gibt es übrigens auch als Hörbuch! Ist genau so gut.



Das Schlussstück "Now and then" könnte am Schluß auch ein Fragezeichen beherbergen, hat es aber nicht. Wenn ich einfach eins setzen würde, wie würde eure Antwort lauten?
Joran: Für mich ist "Now and Then" wie ein Lichtschimmer, der aus der Ferne durch den nächtlichen Wald dringt. Wie ein Blick zurück. Gleichzeitig ist es, als ob man Elanes Land verlässt, es hat ja schon eine sehr melancholische Stimmung. Vielleicht steht dein Fragezeichen dort, um herauszufinden, was diese Fantasiewelt für jeden Einzelnen bedeutet; wie real sie ist.
Nico: Wenn Du wissen möchtest, wie das "Then", also die Zukunft, bei Elane ausschaut... wir wissen selbst noch nicht, in welche Richtung sich unsere Musik entwickeln wird.



Als Bonus gibt es noch vier Stücke eures Debüts "der Nachtwald". Wo seht ihr die Hauptunterschiede zum Erstling und wie entstand die Idee, Mike Oldfield zu covern?
Joran: Der Nachtwald war viel melancholischer und ruhiger . "The Fire of Glenvore" ist viel dynamischer und auch oft perkussiver. Auf dem Nachtwald sind Stücke zu finden, die zwischen 1998 und 2001 geschrieben wurden. "Incendium" ,"My true Love" und "The Valley of Secrets and Tales" sind die jüngsten und ich finde, man kann erkennen, dass sie die Brücke zu dem neuen Album bilden. Ich hätte sie daher am Liebsten als Bonustracks genommen. Leider hat es ja nur "Incendium" geschafft...;-(



Aufgrund der Ruhe ausstrahlenden Akustik Instrumente ist die Stimme meist im Mittelpunkt des Hörsinns. Wie gelingt es dir ihn herrlich unpathetisch und dennoch prägnant über die Musik zu legen?
Joran: Ich kann kaum beschreiben, wie ich das mache, ich singe einfach wie ich fühle. Man muss sich schon vollkommen auf die Musik und den Text einlassen können und sie sehr gut kennen. Natürlich macht das Mischen auch viel aus. Ich singe relativ leise, das kann, wenn man nicht viel Fingerspitzengefühl hat, schnell untergehen. Die Stimme ist das Instrument, mit dem man am einfachsten und direktesten seine Gefühle ausdrücken kann, ohne sich die Finger verbiegen zu müssen.



Die Musik ist wunderschön, lädt zum Träumen ein, hat in gewissen Momenten gar ein wenig Pop Appeal, woran liegt es, dass die Charts nicht als Herberge dieser Musik dienen ?
Joran: Vielen Dank! :-) Ich finde nicht unbedingt, dass man stolz darauf sein kann, in den Charts zu landen, zumal ich das, was sich in den Popcharts rumtreibt, meistens belanglos und oft auch abstoßend finde. Abgesehen davon, dass es auch damit zu tun hat, ob und wie hoch man sich reinkaufen will. Unser Ziel ist es, die Hörer zu berühren und da ist es mir egal, wer unsere Herberge ist. ;-) Unsere erste CD wurde ja nur übers Internet und ohne Werbung vertrieben. Es ist schön, wenn man immer wieder bemerkt, dass es Leute und auch Redakteure gibt, die auch abseits der gängigen Medien nach etwas suchen und sich nichts diktieren lassen. Ohne das Feedback und die Unterstützung dieser Leute hätten wir nach dem "Nachtwald" vielleicht keine weitere Veröffentlichung angestrebt.
Nico: Ganz wichtig ist auch das Label im Hintergrund. Mit Kalinkaland haben wir einen Partner gefunden, der viel Wert auf musikalische Qualität legt. Dort steht, wie ich finde, die Musik im Vordergrund, nicht der kommerzielle Erfolg. Der ist auch wichtig, aber eher zweitrangig. Das ist meine Einschätzung. Das vorrangige Ziel von Popmusik ist ja nun mal Gewinn, Gewinn, Gewinn. Wir als Band freuen uns sehr darüber, dass unsere Hörer unsere Musik mögen. Wir sind auch keine Band, die für einen Charteinstieg ihre Seele verkauft. Was selbstverständlich nicht bedeutet, dass wir uns über einen Charteinstieg nicht freuen würden! :-)



Ihr habt kürzlich ein Video gedreht. Wie verlief der Dreh, wo wird er zu sehen sein? Sind derartige Aktionen eher Spaß oder mittlerweile Pflicht, um als Musiker Fuß zu fassen?
Joran: Nein, es war einfach mein Wunsch, so etwas mal zu machen. Ein kleiner Traum so zu sagen. Ich habe 2 Semester Film studiert (was mir unter gewissen Umständen gar keinen Spaß machte), nur um diesen Clip zu drehen. Als es soweit war, stürzte ich mich sofort in die Arbeit des Location-Suchens und des Drehbuchs. Die Uni hat mich während der Arbeit nicht beeinflusst. Dieser Dreh zog sich über ein halbes Jahr. Es war schon ein Wahnsinnsakt, zumal ich alles selber planen und organisieren musste. An Rohmaterial hatten wir dreieinhalb Stunden Aufzeichnungen. Bei Katrins Einstellungen machte uns die Zeit einen Strich durch die Rechnung, wir schafften es nicht mehr, zu den geplanten Drehorten zu fahren und mussten dadurch auf Orte im Ruhrgebiet ausweichen. Auch die Burgszene wurde dort gedreht. Erschwerend kam hinzu, dass bei den Geigenszenen kein Playback möglich war, das war besonders beim Schnitt lustig. Am Heftigsten war der Tag, an dem wir die Fackellauf- und Gruppenszenen drehten. Wir begannen um 14:00 mit dem Aufbau und drehten bis 2:00 Nachts. Es gab insgesamt 4 Drehtage und ungefähr 2 Monate Schnitt und zwar von morgens bis Nachts.
Nico: Wir ziehen alle wirklich den Hut vor Jorans Leistung! Sie hat das Video quasi alleine auf die Beine gestellt!



Wie sieht es mit Live Auftritten aus und mit wem würdet ihr gerne an einem Konzertabend die Bühne teilen?
Joran: Wir arbeiten noch daran, das Set zu arrangieren :-) Wir planen, im Anschluss noch zusätzliche Musiker einzuspielen, und danach können wir auftreten. Ich habe mal was von Anfang nächsten Jahres munkeln gehört ;-)
Wir würden gerne mit Bands auftreten, die stilistisch gut zu uns passen. Wenn ich nun anfangen würde, aufzuzählen, mit wem ich gerne auftreten würde, bräuchte ich ungefähr noch 2 Stunden.
Nico: Ich würde sehr gerne mit Paul Roland auftreten, dem englischen "Pop-Guru", aber er hat leider nicht die Zeit, mehrere Konzerte hier in Deutschland zu spielen. Übrigens: Joran, Skaldir und ich haben auch auf Paul Rolands neuestem Studioalbum "Pavane" mitgewirkt. Joran hat da z.B. die weiblichen Backing-Vocals übernommen.


Wie würdet ihr einem MTViva Moderator eure Musik beschreiben?
Joran: Immer, wenn mich jemand fragt, was für eine Richtung wir spielen, sage ich "Fantasy-Wave-Folk". Ich kenne mich nicht so gut mit Schubladen aus....
Nico: Ich würde es so erklären: "Nimm den Soundtrack von "Herr der Ringe", pack eine Stimme wie Morgentau hinzu, einige Spritzer Folklore, eine Prise Rock, ein Quentchen Pop, eine Messerspitze Elektronik ... Alles in den Mixer, mit einem Hauch von der Atmosphäre einer Ronja Räubertochter garnieren. Fertig ist unsere Musik!"