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Lüge, Neid, Missgunst

Riger (German Heathen Metal)

Riger, die wohl bekanntesten Deutschen Heiden Metaller, haben auf ihrem vierten Album konsequent ihren Stil weiter vervollständigt. Nach "Der Wanderer" ('98), Hamingja ('99) und "Des Blutes Stimme" (2002) ist "Gjallar" ein frisches Riger Werk, das eine Weiterentwicklung der Band zeigt, ohne den Stil zu weit vom Kurs abzubringen. Dass sich Riger auch inhaltlich auf einer komplexen Ebene bewegen, versucht uns Gitarrist Peter im folgenden kleinen Interview näher zu bringen. www.riger.org (eller)


-> Review "Gjallar" lesen


Was gibt's seit der Veröffentlichung von "Des Blutes Stimme" an Neuigkeiten/Veränderungen zu melden, außer dass ihr jetzt "Gjallar" veröffentlicht habt?
Wir haben sämtliche Zeit zwischen den letzten Alben genutzt. Offengestanden vergingen die zwei Jahre unglaublich schnell für uns. Während das Jahr 2003 eher der Bekanntmachung von 'DBS' diente, was uns neben vielen interessanten Auftritten auch etwas Demut lehrte, stand das Jahr 2004 vielmehr im Zeichen "Gjallar"s. Es brauchte schließlich ein ganzes Jahr bis wir mit den Songs des aktuellen Albums zufrieden sein konnten.


Musikalisch hat sich ja nicht sehr viel seit dem letzten Werk verändert, ein typisches Riger Album wie ich finde, eher sehe ich eine Verfeinerung eures Stils. Standen keine neuen Wege zu Diskussion?
"Gjallar" dokumentiert die Eindrücke, Erkenntnisse und Erfahrungen, die nach dem Entstehen des Vorgängeralbums gesammelt werden konnten und mussten. Wenn man auf die Diskografie unserer Band schaut, müsste erkennbar werden, dass jedes Album eine Steigerung gegenüber dem Vorgänger und eine Überraschung für den Zuhörer darstellen sollte. Weder Gleichförmigkeit noch Wiederholung sollen je mit der Charakterisierung unserer Musik in Verbindung gebracht werden können.
Wir halten jedoch unseren Vorstellungen darüber, wie 'German Heathen Metal' zu klingen hat, um ordentlich zu rocken, gern die Treue. Letztlich ist die besagte Kontinuität ein gewisses Markenzeichen unserer Formation.





Beim letzten Mal habt ihr euch thematisch den Ahnen, also den Germanen gewidmet. Nun verschlägt's euch auf dem neuen Werk vom Titel her in die nordische Mythologie. Wie kam's dazu? Liess sich das lyrische Thema ohne Probleme mit eurem "German Heathen Metal" vereinbaren? Oder seid ihr irgendwelche Kompromisse eingegangen, um den Sprung zwischen Germanen und Nordmännern zu schaffen?
Es geht insgesamt um die Lüge, um Neid und Missgunst; um diese unscheinbare und dennoch hochgradig schädliche Untugend. Es wird schlichtweg abgerechnet mit den Gemütern der "Lügenzunft"; der breiten Masse derjeniger, die sich der Unwahrheit und ihren unlauteren Vorteilen verschrieben haben. Schon seit "Des Blutes Stimme" standen (heidnische) Werte im Vordergrund, welche unter heutiger moralischer Sicht betrachtet wurden. Unsere germanischen Vorfahren hatten, nicht zuletzt ihrem rauhen Alltag geschuldet, eine durch Brauch und Sitte erhärtete Ordnung. Ihre Ehre war ihre Freiheit, ihre Unabhängigkeit galt ihnen mehr als irdisches Gut. Umso stärker fühlten sie sich ihren Familien, Frauen und Kindern verpflichtet. Ihre moralische Stärke resultierte aus der Unanfechtbarkeit ihres privaten Daseins. (Pörtner, Bevor die Römer kamen - Städte und Stätten deutscher Urgeschichte, S. 439.) Es fanden sich weltliche Begründungsansätze, die den herausgearbeiteten germanischen Werten rationale Erklärungen anheimstellen konnten.
Auf "Gjallar" ist die Lüge Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Ebenen, die lyrisch und auch musikalisch in den einzelnen Titeln und Songs des aktuellen Albums aufgegriffen und verarbeitet wurden. Die Lüge steht sämtlichen herausgearbeiteten Werten entgegen. Sonach steht auf "Gjallar" vielmehr die Auseinandersetzung zwischen Tugend und Untugend im Mittelpunkt, was unserer Vorstellung von "German Heathen Metal" ohne weiteres entspricht.


Irgendwie kommen eure Alben immer kurz vor Weihnachten raus, habe ich das Gefühl, zumindest war es beim letzten so. Hat das irgendeine Bedeutung?
Nein. Jedenfalls nicht für uns. Eher traditionell kann man aber unsere Präsenz beim 'Fucking Christmas'- Festival in Berlin einstufen. Nachdem wir um 1998 dort erstmals aufspielen durften, hatten wir zum diesmaligen (zehnten) 'Fucking X-Mas' erneut die Ehre. Mit dabei waren 'Enthroned', 'Odroerir' und 'Asparagoth'.


Ihr habt jetzt 4 Alben draussen. Wie geht's mit RIGER mittelfristig weiter? Habt ihr noch genügend kreative Ideen? Und wie sehen die kurzfristigen Planungen aus? Konzerte in Sicht?
An die nächste Scheibe wird derzeit noch nicht gedacht. Vielmehr soll unsere Zeit für möglichst viele Konzerte genutzt werden können. Wir haben den Dezember gut genutzt für 'Mucken'. Im neuen Jahr soll es auch mehrere Monate mit Auftritten geben.



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