OBSCURITY :: Metalverrückte "Bergische Löwen"
Stil: Viking/Pagan Metal - Review zu "Várar" lesen
Bandmitglieder: Agalaz (v,g), Cortez (g, v), Ziu (b), Arganar (d)


Gegründet im Jahre 1997 folgten Nezrac (Gesang), Ziu (Bass), Arganar (Drums), Agalaz (Gitarre), und Dornaz (Gitarre) ihrer Vision der ehrlichen Tonkunst; Black Metal im Zeichen des Bergischen Löwen. Das neue Album hört auf den Namen "Várar" kommt gewohnt kriegerisch daher mit viel Melodie und epischen Momenten. Bassist Ziu gibt im nachfolgenden Interview ein paar Einblicke zur Band. (eller)
www.myspace.com/obscuritybergischland




Glückwunsch zum neuen Album, die Kritiken sind ja insgesamt sehr positiv. Das gibt sicher Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben, oder?
Metal Hails Eller, ja die Presse hat insgesamt sehr positiv über unser neues Album "Várar" berichtet, das stimmt. Es stimmt uns auch recht froh und wir sind sehr dankbar, dass unsere Arbeit so gut ankommt. Allerdings bewirkt oder verändert das nicht wirklich viel bei uns. Wir haben in den letzten 12 Jahren unser Ding unabhängig von Kritiken durchgezogen und werden das auch weiterhin so handhaben. Einerseits ist es ein gutes Gefühl, wenn man entsprechendes Lob bekommt, andererseits kann es auch zu einem gewissen Druck führen... der in einer "über-gewollten" Scheibe resultieren kann. Wir sind aber nunmal einfache Metaller, die die Musik machen, die sie selbst gerne hören würden und daher lassen wir uns nicht wirklich davon beeinflussen.

Das Feedback, das wir von unseren altgedienten und neuen Fans bekommen ist sehr wichtig. Die Menge an positiver Reaktion auf das "Várar" Album, zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind, ohne uns zu verbiegen oder unser Augenmerk auf populäre Elemente zu legen. Das bewegt uns wirklich und macht uns sehr stolz.





Ihr bezeichnet euch als "Bergische Löwen". Was macht das Bergische Land so besonders?
"Bergische Löwen" ist ein landläufiger Begriff in unserer Gegend für die Bewohner des Bergischen Landes, die eine gewisse Verbundenheit damit haben. Was macht denn z.B. der Ruhrpott oder Berlin für die dortigen "Eingeborenen" so besonders? Die Geschichte, das Image und das Lebensgefühl dieser Region. Genauso ist es auch bei uns. Das Bergische Land ist eine wunderschöne Region mit einer sehr bewegten und einflussreichen Geschichte. Es ist nur nicht so bekannt wie andere Regionen, was zum Teil ungerechtfertigt ist. Wir sind froh hier zu leben und geniessen es sehr. Das Ganze hat dabei nicht im Geringsten etwas mit rechtsextremen Gedankengut zu tun. Sowas findet man überall ohne so eine braune Scheisse.




Welche Übersetzung ins Deutsche des Begriffes "Obscurity" bevorzugt ihr?
Eigentlich passen alle Definitionen sehr gut zu uns und daher bevorzugen wir nicht eine einzelne.

"Dunkelheit/Finsternis" passt seit unseren ersten Tagen sehr gut zu uns, da wir nicht gerade fröhlichen Heavy Metal spielen und teilweise recht düster wirken. Besonders die ersten Jahre waren dadurch geprägt, da der Black Metal Einfluss noch stärker in unserer Musik zur Geltung kam.
"Unklarheit" passt sehr gut zu uns, da man uns nicht eindeutig einem Metal Genre zuordnen kann. Wir machen eben Black/Death/Viking Metal mit paganen Einflüssen... hehe... was für ne bescheuerte Bezeichnung.
"Unverständlichkeit/Verworrenheit" passt auch ganz gut, weil unsere Songs in der Vergangenheit teilweise recht eigenwillig arrangiert waren. Dazu kommt dann noch, wie bereits erwähnt, die unklare Zuordnung zu einem Genre, was manchmal etwas verwirrend sein kann.
"Obskurität" passt gut, weil wir einfach eine Truppe von obskuren Vögeln sind, hehe.





Auf dem neuen Album hat euer Gitarrist Agalaz den Gesang zusätzlich mit übernommen. War das eine große Umstellung für euch auch in Hinsicht auf das Songwriting? Auf eurer MySpace Seite steht zudem, ihr sucht einen Sänger...
Nein, nicht wirklich. Einige Songs standen schon, als Nezrac noch das Mikrofon bei uns schwang. Eher der Gegenteil war der Fall, es war etwas einfacher, da Agalaz an vielen Textpassagen beteiligt war und die Texte sofort umsetzen konnte. Er hat sich sehr viel Mühe gegeben und eine hervorragende Leistung abgeliefert.

Wir waren bzw. sind auf der Suche nach einem neuen Sänger, da Agalaz sich nur schwer von seiner Gitarre (livetechnisch) trennen kann. Ich kann zu diesem Zeitpunkt nicht viel darüber sagen, aber wir werden Ende des Monats eine kleine Überraschung in dieser Hinsicht vekünden. Lasst Euch einfach überraschen!





Inhaltlich seid ihr ja nicht nur auf Wikinger fokussiert, auch Themen wie die Varusschlacht werden von euch behandelt. Nach welchen Kriterien habt ihr die Themen für "Várar" ausgesucht?
Reine "Wikinger Songs" haben wir nicht wirklich viele, das hält sich in Grenzen, auch wenn wir über die nordische Mythologie schreiben, bedeutet das ja nicht zwangsläufig, dass wir damit die Wikinger meinen. Die Themenauswahl für die "Várar" Songs war nicht bewusst gesteuert. Es gab dafür keinen Masterplan. Ich bin sehr an Geschichte interessiert und wenn mich etwas gepackt hat, egal ob es ein historisches Thema ist oder irgend etwas anderes, dann mache ich mir meine Gedanken dazu und sammle diese ganzen Themen. Wenn ein Song dann soweit steht, dass er mich packt, weiss ich auch sofort wohin die Reise thematisch geht. Dann greife ich auf meine Sammlung zurück und schreibe den Text oder ich werde von dem Song einfach komplett überrumpelt und mir fällt spontan ein Thema ein, dass meiner Meinung nach unbedingt zu dem Song passt.

Ein Thema war allerdings wirklich geplant für dieses Album und zwar, wie Du schon angesprochen hast, die Varusschlacht. Wir alle sind sehr an dem Thema interessiert und ich habe noch eine kleine persönliche Bindung dazu. Da sich die Schlacht dieses Jahr zum 2000sten mal jährt, dachte ich mir, das Thema muss unbedingt auf die Scheibe. Als der passende Song stand, habe ich das Thema eben umgesetzt. Das ist aber bisher zum ersten Mal so vorgekommen.





Was fasziniert euch am meisten an Kriegern und den Erzählungen gerade aus dem "Norden"?
Tja, nun... wie gesagt, wir sind sehr an Geschichte, Mythologie und kriegerischen Themen interessiert. Das beschränkt sich nicht nur auf die alte nordische Kultur, sondern gilt auch für diverse andere Kulturen. Wir setzen nur die nordische Kultur in unserer Musik um, da dies numal ein Teil unserer Vergangenheit ist. Das kann sich in Zukunft aber auch noch ändern, mal sehen wo die Reise hingeht, hehe. Nein, keine Angst, wir werden uns schon treu bleiben und unseren Weg weiter beschreiten.

Es ist einfach faszinierend zu erkunden, wie man früher in unseren Breitengraden gelebt, gewirkt und was man verehrt hat. Solche Dinge machen mich persönlich immer sehr demütig und ehrfürchtig, wenn man bedenkt, was die verschiedenen Kulturen bereits vor Hunderten oder gar Tausenden von Jahren für Leistungen in Hinsicht auf Architektur, Religion, Gesellschaft, Transport/Handel, Wissenschaft und auch kriegerischen Konflikten erbracht haben, und dass mit den primitivsten Mitteln. Ich bezweifle, das unsere "moderne und fortgeschrittene" Zivilisation so etwas nochmal, nur mit Willenskraft und Glauben erreichen kann.





"Schlachten und Legenden" erschien bei Massacre Records, nun seid ihr bei Trollzorn. Passen die besser zu euch als Massacre oder wie kam es zu dem Wechsel?
Wir sind nicht wirklich "gewechselt". Was kaum einer weiss, ist dass "Schlachten & Legenden" bereits fertig war, bevor wir bei Massacre unterschrieben haben. Wir haben einne Menge Prügel einstecken müssen, da der Sound jetzt nicht so dolle war, wie man es vielleicht bei einer Band mit einen sehr grossen Label im Rücken erwartet. Aber das war eben nicht der Fall. Die Scheibe war komplett selbst finanziert und wurde mehr oder weniger nur von Massacre vertrieben. Das Vorgänger Album "Thurisaz" wurde ebenfalls nur von Twilight vertrieben und nicht finanziert. Das wissen auch nicht viele.

Nun, zurück zu Massacre. Wir haben gemerkt, dass wir uns bei den Jungs nicht wirklich zu Hause fühlen und so kam eine weitere Zusammenarbeit nicht in Frage. Dennoch sind wir den Jungs sehr dankbar für ihre Arbeit und verstehen uns nach wie vor sehr gut.

Die Rabauken von Trollzorn haben wir auf einem Festival kennen gelernt. Kurze Zeit später wollten die Jungs noch ein paar Sachen von uns für ihren Online Shop haben und so kamen wir in engeren Kontakt. Tja, dann kam eines Tages das Thema auf den Tisch, ob wir nicht unsere Kräfte zusammen tun wollen. Wir trafen uns, haben eine Menge gequatscht, sind Kumpels geworden und nun sind wir eine Allianz. Obscurity hat zwei Brüder mehr. Hört sich etwas nach einem schmalzigen Heimatfilm an, aber so ist es nunmal. Ein paar Metalverrückte haben sich gesucht und gefunden. So muss es sein. Die Jungs sind sehr in der Szene engagiert und haben sich bereits mehr für ins Zeug gelegt, als alle anderen Labels zusammen, bevor sie überhaupt das komplette neue Material gehört haben. Als wir die Allianz geschmiedet haben, standen gerade mal 3-4 Songs. Das zeugt von grossem Vertrauen. Sowas findet man nicht mehr an jeder Ecke in der Metal Szene. Dafür sind wir sehr dankbar.





Zu "Battle Metal" habt ihr ein Video produziert. Was war der Anlass, diesen Song zu nehmen?
Das war einfach einer der ersten Songs, der uns dafür in den Sinn kam. Da ja auch noch ein Gastsänger dabei mitgemacht hat, können wir auch noch etwas Besonderes präsentieren. Ursprünglich hatten wir geplant das "Battle Metal" Video als eine Art Studio Video zu erstellen, also nur mit Szenen aus dem Studio Alltag. Der Song ist recht simpel aufgebaut und daher bietet sich "Battle Metal" perfekt für dieses Projekt an. Das bedeutet, dass wir den Song sehr sehr schnell eingespielt haben, was dann am Ende allerdings kaum Material für das Video abwarf, hehe. Nun ja, wir haben dann das Video mit einem Bekannten geschnitten und da er auch das Material vom Ultima Ratio gedreht hat, haben wir kurzerhand ein Live Video draus gemacht. Wir finden das Resultat sehr gut und so ist das Video sogar noch besser geworden als wir gedacht haben.




Wie konntet ihr Arkadius (Suidakra) und Manuel (Path of Colconda) dazu bewegen, bei euch als Gäste zu fungieren?
Die Jungs von Suidakra kennen wir jetzt seit 2008 näher und sind seitdem befreundet. In unseren Augen ist Suidakra eine der besten, wenn nicht die beste Band in unserer deutschen Szene. Insbesondere Arkadius ist ein sehr starker Fronter mit einer hervorragenden Stimme. Da wir schon Manuel für "Battle Metal" an Bord hatten, haben wir uns gedacht, warum machen wir das nicht noch bei einem anderen Song. Wir haben Arkadius einfach angerufen und er hat sich sofort bereit erklärt.
Bei Manuel ist es ähnlich gelaufen. Der Typ hat eine wahnsinnige Austrahlung und ein unglaubliches Organ am Kopp. Da wir mit den Jungs von Path of Golconda schon seit Jahren befreundet sind, haben wir ihn auch einfach mal gefragt. Er war genauso erfreut wie Arkadius und somit stand die ganze Sache. Die beiden haben ihren Job extrem gut gemacht und dabei hatten wir auch eine richtig gute Zeit, hehe, das ist das Wichtigste. Ansonsten gibt es da nix Wildes zu erzählen.





Live habt ihr schon ein paar Sachen geplant. Auf welches Konzert/Festival freut ihr euch am meisten, euren Release-Gig im April?
Ja, wir werden dieses Jahr vermehrt auf Festivals spielen, was wir in der Vergangenheit nicht so oft getan haben. Neben unserem Release Gig am 25.04.09 in Essen werden das die Konzerte sein, auf die wir uns am meisten freuen. Dabei besonders hervor zu heben wären vielleicht, das Blacktroll Festival, das von Trollzorn mitveranstaltet wird und das Summer Nights Festival in Österreich, da werden wohl an die 5000 Leute sein. Das wird ein Mordsspass, da alles kurz und klein zu kloppen!




Was habt ihr für Ziele mit der Band?
Unsere Ziele sind ganz einfache Wünsche. Vielleicht lässt es sich irgendwann mal einrichten, dass wir weiter im Ausland Konzerte oder Festivals bespielen. Damit meine ich nicht unbedingt nur unsere Nachbarländer, sondern, dass wir auch fernere Länder und Kultur erleben können. Mal über den grossen Teich, nach Amerika, Asien oder so... das wäre was. Ansonsten wollen wir auch weiterhin die Möglichkeit haben zusammen Musik zu machen, live alles abzureissen und gemeinsam mit den Fans eine gute Zeit haben. Wir wollen noch ein paar Platten rausbringen und sowas alles. Nix weltbewegendes. Wir sind Metalheads und geniessen, was wir machen.




Startseite