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THE MISSION + HIM + TIMO RAUTIAINEN
Emsdetten, Sporthalle (27.09.)

Tja, jetzt hatte ich gehofft, daß unser Gästebuch angesichts meiner Kritik am Publikum beim Hannover Konzert mit Beschimpfungen überlaufen wird, und dann dieses. Ich kann nicht erneut Hasstiraden gegen verirrte Gestalten von VIVA und MTV versauten Kids loslassen, denn hier in Emsdetten hatte man endlich die Besucher (Ausnahmen bestätigen zwar die Regel, aber davon sind die paar Verirrten erst in den nächsten Jahren betroffen), welches dieses Event verdiente. Nachdem wir Sänger Wayne Hussay Interview-mäßig auf den Zahn fühlten und er sich als verschlossener, die Vergangenheit vergessender und wortkarger Mensch zeigte, nutzten wir die Zeit, um bis zum Beginn über alte Zeiten und so weiter bei einem guten Bier zu philosophieren.
Gleich bei der ersten Band wurde deutlich, daß sich das Publikum aus Fans und nicht aus Ausflüglern einer Klassenfahrt zusammensetzte. "Alice 2" waren der perfekte Opener. Die Band, welche sich aus Teilen der Gothic Metal Band "Secret Discovery" zusammensetzte überzeugte mit einer Mischung aus Pop, Metal und melodisch hellen Vocals. Klingen sie auf CD noch wie eine samtene Ausgabe der Secrets, läßt man Live auch mal die harten Riffs und direkte Drums erleuchten. Unverkennbare Anleihen des Synthie Pops der 80er wurden in ein modernes, gitarrenlastiges Gewand gekleidet. Es war eines der ersten Konzerte der Band, weshalb auch der nervöse Beginn nicht stören dürfte. Im Laufe des halbstündigen Sets wurde sowohl der Gesang, als auch die musikalische Zusammenarbeit zwischen Band und Mischpult-Bediener besser. Eine Band, die sicherlich vor einer großen Zukunft steht, und bis zur Reunion von Secret Discovery, deren Platz im düster melancholischen Sektor der harten Gitarren einnimmt.
Kommen wir nun zu der Band, welche seit 1986 alles andere musikalische Geschehen in eine Besenkammer verbannt. Es gibt Bands, welche ein Leben beeinflussen können, ohne das man ihnen die Füße küßt. Ohne The Mission wäre ich nicht der, der ich bin, ohne The Mission würde ich diese Zeilen niemals schreiben. Ohne The Mission wäre ich vielleicht die angepaßte Pappnase, welche jede Regierung als perfektes Mitglied der Gemeinschaft betrachtet. Keine andere Band hat mich in den letzten 15 Jahren derart fasziniert, keine andere Band hat mir in dieser Zeit das Gefühl gegeben, daß meine Ohren ein Auffanggerät der Emotionen sind. Gleich die ersten Songs "Beyond the pale und "Hands across the Ocean" zeigen deutlich, dass Ausnahmesongs zum Standartrepertoire der Band gehören. Der neue, an ganz frühe Zeiten erinnernde Song "Evangeline", vergeht in seiner treibenden Dunkelheit zur Hymne der Verliebten. Der andere neue Song des Programms, "Happy", drückt in perfekter Manier aus, was man fühlt, wenn man glücklich ist. Dieser Song besitzt soviel Pop und Gefühl, wozu eine ganze Musikrichtung eine Dekade brauchte. Vor allem beim energisch dargebotenen "Severina" (Ein Stück ihrer ersten CD) zeigt sich Wayne begeistert vom Publikum. Das ganze gipfelt im enthusiastischen Schlußsong "deliverance", bei dem Wayne sein Mikro ins mitsingende Volk vor der Bühne hält. Die Zugabe Rufe bleiben ungehört. Bleibt anzumerken, daß ich trotz des wesentlich besseren Publikums, erneut zur unerwünschten Person gewählt wurde.
Die Zeit der Umbaupause reichte nicht aus, um sich auf HIM zu konzentrieren. Es gibt Dinge, die funktionieren nicht. Mission als Vorgruppe von Him ist wie ein Orgasmus beim Vorspiel. Der Hauptakt verkommt zum gezwungenen Muß. Ville Valo sorgte erneut für eine perfekte Show. Obwohl selbst immer im Mittelpunkt, liess er sich von optischen Reizen wie Nebel und Licht perfekt begleiten. Seine Band ist in der Zeit der Tour immer perfekter zusammengewachsen. Alle wissen, daß sie im Schatten ihrer Lichtgestalt stehen, betätigen aber ihre Instrumente in perfekter Manier. Besonders wird dieses bei den musikalischen Solis, bei denen sich besonders der Gitarrist in den Vordergrund spielt. Erneut spielen die Love Metaller (O-Ton Morgenpost) alle ihre Hits, aber erneut in anderen Versionen. Sehr überraschend, die dunkel, verspielten Zwischentöne in "Wicked game". Auch die neueste Schnulze wird in ein musikalisch neues Gewand gepackt. Wirkte Villo bei den ersten Konzerten noch überrascht, kann er diese Verspieltheit geschickt in gesangliche Nuancen setzen. "Pretending" wirkt wesentlich härter als auf CD. Auf einem melancholischen Grundteppich, welcher hauptsächlich durch die variable Stimme Villes erzeugt wird, setzt man einen fast lärmendes Riffing, welches im perfekten Kontrast zu melodisch ausgerichteten Keyboard. Erklärungen zu den drei Konzerten: Ich habe nichts gegen ein junges Publikum, wenn es sich aber über Sängeranhimmelnde Geschöpfe aus dem prepubertierenden Jahrgängen handelt, haben sie nur etwas bei Sasha oder Backstreet Boys etwas zu suchen und sind störendes Geschwür eines Rockkonzerts. Wer jemals die Erfahrung gemacht hat, daß eine Band über einen Zeitraum von 15 Jahren das Gehör beeinflußt, weiß warum ich einige, nicht sehr schöne Bemerkungen untergebracht haben. Im November kommt die neue Mission raus. Es ist kein geniales Album, nein, es ist das BESTE, was dieses Jahrtausend bis jetzt zu bieten hatte. (andreas)



THE MISSION + HIM + TIMO RAUTIAINEN
Hannover, Sporthalle (23.09.)

Nachdem wir uns durch den Hannoveraner Schilderwald gekämpft hatten (Wenn ihr eine Straße sperrt, wäre eine Beschilderung der Umleitung nicht schlecht/ aber warum, die Expo ist vorbei nun ist man wieder zweigeteilt in EX und Po) erreichten wir um kurz nach 20.00 Uhr die Halle. Die Schlangen waren bereits in ihre Einzelteile versetzten Teenies. Hey Leute ein Wortspiel. Schlange als Menschenmenge und Schlange als Person. Pünktlich zum Ende von Timo Rautiainen erreichten wir den schweißgetränkten Innenraum der Halle. Dieser war, wie schon in Hamburg (siehe Bericht weiter unten), gefüllt von Schlaftabletten intoxierten kleinen Mädchen. Wenigstens sorgten diese Kreaturen beim Security Personal für ein freudiges Lächeln. Selten wird da wohl sonst eine kleine Lolita in den muskelbepackten Händen landen. Aber egal, was stören mich verirrte Pappnasen, welche meine Kinder sein könnten (Gnade euch Gott und Teufel zusammen). Pünktlich zu Beginn von The Mission drängten wir uns durch eine wild gestikulierenden Menge nach vorne. Die notgedrungene Enge wurde bereits beim Opener "Beyond the Pale" mit einigen exzentrischen Tanzeinlagen durchbrochen. Nachdem ich endlich den schreienden Pulk der Ahnungslosen um mich rum in die Schranken verwiesen hatte, konnte ich auch "hands across the Ocean" genießen. Vor "Wasteland" intonierte Wayne ein paar Passagen eines alten Elvis Songs. Im Vergleich zu Hamburg wurde der Set an einer Position geändert, anstatt" Tower of strength " erklang der alte Stooges Klassiker "1969". Schon etwas gewagt, bei diesem Publikum einen alten Punk Song zu spielen. Zumindest erreichte Wayne, dass ich auch diesmal zur unerwünschten Person der Masse gewählt wurde. Ein durchgehend geniales Feuerwerk aus alten Hits und neuen Songs, die zu selbigen werden.
Danach durfte die wartende Menge auch mal ein paar Blicke auf den Gothic Papst erhaschen, der mit seiner tief ins Gesicht gezogenen Rap Mütze so gar nicht den Sexy Halsbeißer verkörperte. Sein Programm bestand aus einem Querschnitt seiner Schaffensphase. Allerdings schien er seine Fans zu verarschen, in dem er fast alle Hits in einem neuen Gewand präsentierte. Es sind allesamt sehr verspielte Variationen, welche den musikalischen Spaßfaktor auf der Bühne präsentierten. Vor allem in den balladesken Stücken, betätigte sich Ville nicht als Schnulzen Junkie, sondern als extrovertierter Stand Up Comedian. HIM ist mehr als eine Teenie Band, dieses sollte man sowohl den pubertierenden Mädchen, welche ein Rock Konzert stören, ebenso klar machen, wie den Leuten, die einen romantischen Rock lieben, aber aufgrund ersterem fern blieben. (andreas)



THE MISSION + HIM + TIMO RAUTIAINEN
Hamburg, Sporthalle (17.09.)

1 Bericht aus der BRAVO zu HIM
1 Bericht von Andreas


Bericht aus der BRAVO Nr.40
Eigentlich machen wir die Konzertberichte ja immer selber oder einer von euch schickt uns einen, aber was in der aktuellen BRAVO-Ausgabe (ihr kennt das Teenie-Blatt ja bestimmt noch) über den Auftritt von HIM steht, ist echt genial. Deshalb habe ich mr die Mühe gemacht und den Text für euch hier abgetippt. Über die anderen Bands bei diesem Konzert berichtet Andreas dann weiter unten.
Erstmal ein paar Aufmacher der S.34:
HIM over Germany - Ville singt di eFans in Trance - Hexenmeister Ville fängt die Seelen ein

Und nun der Bericht, aber bitte nicht lachen:
>> Sehnsucht, Träume, Tränen: HIM - die düsteren Verführer. BRAVO beobachtete den Tourstart der Gothic-Rocker
Tourtsart von HIM - Geisterstunde in Hamburgs Alsterdorfer Sporthalle. 4000 Gohtic-Fans erwarten den "Fürsten der Finsternis". Die schrillen Sehnsuchtsschreie der Girls, lassen schon lange vor der Show die Wände erzittern. "Ville, I love y-o-o-u-u!" - der letzte trommelfellzerfetzende Gefühlsausbruch in der ersten Reihe hat Erfolg: Plötzlich steht er an der Rampe! Im violetten Gespensterlicht, umnebelt von Rauchschwaden, wirkt Sänger Ville wirklich wie eine Erscheinung aus der anderen Welt. Mager, totenbleich, mit dicken schwarzen Ringen um die Augen und Zylinder auf dem Kopf: Schnitter Tod ohne Sense. Hexenmeister Ville fängt die Seelen mit suggestivem Charme und dem tiefen Vibrato seiner Superröhre. Mit intensiven Blicken hypnotisiert er die Mädels - eine nach der anderen. Romantische Textzeilen wie "In Freud und Leid ist mein Platz in deinen Armen" aus der neuen Single "In Joy And Sorrow" besorgen den Rest: In Trance, di eKörper durchgeschüttelt vom heavy HIM-Sound, die Augen entrückt in ferne Weiten gerichtet, folgen die Girls während der 80-Minuten-Show dem düsteren Verführer überallhin durch die morbiden Mindtrips seiner Songs. Die Highlights neben "In Joy And Sorrow": Der Powerrocker "Heartache Every Moment", das magische Chris Isaak-Remake "Wicked Game", die Traumballade "Gone with the sin" und natürlich die Zugabe, der Superhit "Join me" in neuem Unplugged-Arrangement. Zum Weinen schön: Während zu Villes bittersüßen Akustik-Mollakkorden Schneeflocken auf die Bühne rieseln, laufen nicht wenigen der Fans Tränen übers Gesicht. Nach der Show kehrt Ville sofort auf den Boden der Tatsachen zurück. Die KAtastrophe von New York kommentiert er cool und ohne falsche Sentimentalität: "Ich will nicht, dass Kids auf der ganzen Welt jemals wieder so etwa sSchlimmes mit ansehen müssen. Ich bin dafür, die Terroristen zu bekämpfen. Doch Gewalt wird wenig helfen und am Ende wieder massenhaft Unschuldige treffen!"<<

Soviel zu HIM, dem "Mr. Gothic", aus der BRAVO-Sicht






Bericht von Andreas:
Es gab zwei Gründe, die 50 DM für ein HIM Konzert auszugeben. Erstens, spielte mit The Mission die beste Band, die dieser Planet bisher hervorbrachte, zweitens wollten wir das Durchschnittsalter ein wenig in die Höhe treiben. Nachdem Timo Rautiainen den anwesenden Kindergarten mit doomigen Gitarrengewittern und seltsamen deutschen Texte verunsichert hatte, betraten The Mission nach kurzer Umbaupause die Bühne. Wenn der Spruch "Perlen vor die Säue schmeißen" jemals einen Sinn hatte, dann heute. Die Band um Sänger und Gitarrist Wayne Hussay nutzte die knapp 50 Minuten um neben alten Songs, mit "Evangeline" und "Happy" auch zwei neue Perlen ihres im November erscheinenden Albums zu spielen. Während die neue Single eher die düstere Seite der Band zeigt, besticht "Happy" als perfekter Pop Song. Trotz eines absolut lethargischen Publikums hatten die vier Protagonisten sichtlich Spaß, wozu wohl auch einige Gläser Wein im Vorfeld beitrugen. Aber auch ich hatte meinen Spaß, was den Umstehenden wohl nicht so gefiel. Leider wußte ich nicht, das es neuerdings verboten ist, sich bei Konzerten zu bewegen. Zurück zur Musik. The Mission wählten mit "Beyond the Pale" und "Hands across the Ocean" den bekannten Beginn. Natürlich durfte auch "Wasteland" nicht fehlen. Im Mittelteil des Stückes wurden Takte von "Marian " eingestreut. Weiter ging es mit dem schwelgerischen "Butterfly on the wheel", und dem, zur Hymne für die Fans gewordenen, "Tower of strength". Als Cover wurde der Depeche Mode Song "never let me down again" geboten. Das ganze als vollkommen überarbeitete Version, bei der nur der Text an das Original erinnerte. Höhepunkte waren neben dem gesamten Auftritt vor allem die druckvolle Version von "Severina" und das Schlußstück "Deliverance". Dann betrat der von Top of the Pops zum Gothic Papst die Bühne. Bekleidet mit schwarzem Mantel mit der Aufschrift "Your pretty face... und Zylinder. Gleich zu Beginn legte Ville im rotblauem Nebel mit dem ersten Hit "right here in my arms" los. Hier und auch bei den folgenden drei Songs wurde deutlich, daß man Live deutlich härter zu Werke geht. Da aber auch die Stimmung bei Him nicht besser wurde, eine weite Rückfahrt bevorstand und ich noch zweimal diese Veranstaltung besuchen werde, begab ich mich auf den Weg nach Hause. Wenn ihr mehr erstmal über HIM in HH lesen wollt, nehmt den BRAVO Bericht weiter oben :-)

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