Arena + Pendragon + Alias Eye
Paderborn, Capitol am 31.03.03

Knappe 2 Jahre nach ihrer Support-Tour mit Saga waren Arena dieses Mal selbst der Headliner. Mit im Gepäck hatten sie für diesen Gig der Contagion-Tour noch Pendragon und Alias Eye.
Gegen 19 Uhr 45 kam erst mal eine schlechte Nachricht: Pendragon werden nur einen Akustik-Set (würg !) mit 2er-Minimalbesetzung spielen, da die anderen Mitmusiker anderweitig beschäftigt sind (z.B. bei Arena Keyboards spielen?). Und die zweite schlechte Nachricht wurde mir akustisch übermittelt, denn den Opening-Act "Alias Eye" mochte ich musikalisch nach ein paar Songs ungefähr so wie Bayern München beim Fussball....;-). Es kann ja auch nicht jeder die gleichen Bands mögen (von daher hab ich nach den ersten Songs – gut erzogen wie ich bin – noch artig geklatscht. Aber durch Ansagen wie "der nächste Song klingt nach Pink Floyd" (um anschließend ein paar Wanderakkorde und ein paar Gitarren-Slidings zu spielen – vom billigsten !) haben sie es sich bei mir dann doch verscherzt (da könnte mein Kollege Hotti, der in der Freizeit ab und zu gegen das runde Leder tritt, ja auch sagen, er spiele "so in der Art wie Roberto Carlos" Fussball). Nachdem mir nach ein paar Songs bewusst war, dass mich bei dieser Band nicht mal die größte Kaffeekanne der Welt wach halten kann, entschloß ich mich, die Halle zu verlassen und draußen eine halbe Stunde lang frische Luft zu schnappen. Blöderweise haben die Jungs einen ziemlich langen Set gespielt, so dass ich die letzten Lieder auch noch von drinnen mit anhören musste. Den letzten Song haben sie übrigens als "wohl einzigen Pop-Song aus ihrem Repertoire" angekündigt (ääääh....und wie nannte sich dann der Musikstiel der vorherigen Songs???). Naja, genug gelästert. Fairerweise muss ich noch anmerken, dass die Combo für den Opening Act wirklich guten Applaus gekriegt hat und sich somit auch eine Zugabe beim Publikum verdient hat (warum auch immer...).
Anschließend folgte der Akustik-Set von Pendragon, und wer die Saga-Rezension vom Gig im PC69 gelesen hat, wird richtig vermuten, dass ich mich auch hier unauffällig in die hinteren Reihen verzogen habe, also leider keinen Bericht über diesen Auftritt (wie ich mitgekriegt habe, waren aber zahlreiche Leute ziemlich enttäuscht über die Tatsache, dass Pendragon nicht wie gewohnt aufgetreten sind) verfassen kann.
Danach kam aber nun endlich die Hauptband des heutigen abends, so dass es endlich auch für mich interessant wurde. Im folgenden Bericht konnte ich es übrigens nicht vermeiden, ab und zu den Namen "Marillion" auftauchen zu lassen – und das nicht, weil der Arena-Drummer Micky Pointer noch bei deren 83er-Debütalbum das Schlagwerk bedient hat oder der Arena Sänger Rob Sowden wohl nicht so, sagen wir "wohlgenährt", aber mindestens so groß wie Fish ist... (braucht noch wer 'nen Center für sein Basketball-Team ?).
Der erste Teil des Sets bestand ausschließlich aus Material vom neuen Album "Contagion", welches ich persönlich sogar noch einen Tick besser finde als den letzten Release "Immortal". Nach dem Eröffnungtrack "Witch hunt", welcher für Arena-Verhältnisse ziemlich düstere (und geile) Strophen enthält, folgte der komplette erste Teil des neuen Longplayers, wobei die einzelnen Tracks ähnlich wie bei Marillions "Misplaced Childhood"-Album ineinander übergehen. Hervorzuheben sind hierbei "Painted Man" und das instrumentale "The way madness lies", welches am Ende super-geniale Akkord-Wechsel aufweist. "Never ending night" hätten sie dafür lieber canceln sollen, denn besonders das Klavier-Intro klang doch etwas sehr auffällig nach einem Pink Floyd-Song (fragt mich jetzt nicht, welchen). Die beiden Album-Tracks "On the Box" und "Tsunami" wurden nicht in die Live-Setlist aufgenommen, so dass es mit "Bitter Harvest" (sehr schöner Refrain) weiterging. Mit "Riding the tide" folgte der zweite von insgesamt drei auf dem neuen Album enthaltenen Instrumental-Songs, welcher diverse Parts enthielt, die auch auf der "Three Sides Live" von Genesis hätten sein können. Mittlerweile hatte der Mixer auch diverse Soundprobleme in den Griff bekommen, denn besonders bei den ersten 5 Tracks war der Bass von Ian Salmon noch ziemlich am Knistern. Es folgt nun die zweite Anspielung auf Marillion, leider hier als Kritik eingesetzt: Wie kann man, wenn man eh teilweise den Ruf hat, eine Art "Marillion-Kopie" zu sein, einen Song mit den Worten "So here I am – bla bla bla Broken Bones" beginnen? Kam einem ja doch irgendwie bekannt vor,-). Als würde es nicht reichen, einen weiteren Song mit den Worten "My Friend" zu beenden (manche Leute finden das jetzt vielleicht kleinlich – ich find`s aber einfach nur überflüssig und dumm). Das man aber auch was eigenes grandioses schaffen kann, was vielleicht an eine andere Band anknüpft (nennen wir sie mal......Marillion....*g*), ohne aber zu kopieren oder zu klauen, beweisen Arena mit dem letzten Track des neuen Albums "Ascension". Das ist meiner Meinung nach mit Abstand das beste, was diese Band je geschaffen hat !!!! Und da ich die Leser eh schon mit meinen ständigen Marillion-Vergleichen nerve, werfe ich hier einfach mal den Songtitel "Chelsea Monday" in den Raum......geile Keyboard-Teppiche, begleitet von einem sehr tragenden Bass-Lauf. Fein Fein......
Damit war dann auch die Livevorstellung des Albums beendet, so dass jetzt natürlich noch jede Menge altes Material präsentiert wurde. Für mich war der auf ständige Triolen aufgebaute "A crack in the ice" der erste Hammer. Sowohl vom Visitors- als natürlich auch vom letzten Album "Immortal" wurden in der Folgezeit die meisten Songs live dargeboten. Sehr schön kam natürlich "Enemy without", welches im Schlusspart wieder Elemente vom bereits gespielten Eröffnungstrack "A crack in the ice" enthält (hey, dass erinnert mich an eine bestimmte Platte einer bestimmten Band, welche hier aber, glaube ich, schon ein halbes mal oder so erwähnt wurde...;-)
Bei "Solomon" von der "Songs from the Lions Cage" durften sich Bassist und Gitarrist mal richtig auf der Bühne austoben und lieferten sich eine wilde Verfolgungsjagd (das hätte ich gerne mal mit richtigen Kabeln anstelle von Sendern gesehen.....*g*). Nach insgesamt guten 2 Stunden war auch dieses Konzert beendet – ich bin nach den beiden enttäuschenden Supportbands jedenfalls noch voll auf meine Kosten gekommen (keule).

Setlist:
Witch hunt
An angel falls
Painted man
This way madness lies
Spectre at the feast
Never ending night
Skin game
Salamander
Bitter harvest
The city of lanterns
Riding the tide
Mea Culpa
Cutting the cards
Ascension
Serenity
Chosen
Crack in the ice
Double vision
Hanging tree
Breathe
The butterfly man
Enemy without
Solomon
Jericho
Crying for help VII
Fridays Dream