ASP + XANDRIA
Hannover, Faust am 26.10.03

Hannover, das klingt klein. Wer aber einmal auf der Suche nach einem bestimmten Laden war, wird wissen: Hannover ist groß. Also, war es wie immer, eine Tanke musste als Informationsquelle dienen, um den Weg zu finden. Aber diese ganzen Verwirrungs-Arien haben sich gelohnt, denn es wurde ein gelungener Konzertabend.

XANDRIA aus Bielefeld waren nicht der typische Support Act. Allein ihre Spielzeit von fast einer Stunde belegt dieses. Dazu hat sich die Band ein weiteres Mal weiterentwickelt. Die Support Tour mit Tanzwut und erste Auftritte bei größeren Open Airs haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Mit "The Lioness" gab es neben "Black Flame", welches schon des öfteren zu Live Ehren kam, einen weiteren neuen Track. Sängerin Lisa agierte ein wenig zurückhaltender, dafür war ihre Stimme jeweils auf höchstem Niveau. Facettenreiche Stimmband-Akrobatik zwischen dunkler Erotik und verträumter Romantik. Die Gitarren wirken Live ein wenig härter und komplexer als auf CD und der instrumentare Gesamteindruck ist ein wenig roher, was der Energie auf der Bühne sehr zu Gute kommt. Im Mittelpunkt standen die Songs des aktuellen Werkes "kill the sun", wobei besonders "forever yours", "isis/Osiris" und das etwas schräge "wisdom" einen bleibenden Eindruck hinterliessen. Erwähnt werden sollte auch der klare, druckvolle Sound, da hat man in der Vergangenheit schon anderes gehört.
Tracklist
1 She´s Nirvana
2 Isis/Osiris
3 Ginger
4 The Lioness (neuer song)
5 Forever Yours
6 Mermaids
7 Casablanca
8 Kill The Sun
9 Wisdom
10 Black Flame (neuer song)


Die Bühne war nun bereitet für den Nosferatu der Neuzeit. Sänger ASP, samt gleichnamiger Band betrat mit sexy ausgeschnittenen Talar die Bühne und rockte auch gleich mächtig los. Während bei Xandria mehr die Rock Fans angesprochen wurden, ist die Zielgruppe von ASP deutlich im Gothic Bereich zu suchen. Ein Abend gesegnet mit einer enormen Spielfreude, welche sich durch die gesamte Band zog. Die Begeisterung darüber, dass es endlich zur ersten Headliner Tour von ASP kam, war dem gesamten Set über spürbar. Hauptaugenmerk lag auf den aktuellen Werk "Weltunter", welches fast komplett gespielt wurde. Dazu gab es eine neue Version von "und wir tanzten", welches vom etwas spärlich gesetzten Publikum auch gleich in die Tat umgesetzt wurde. Dazwischen immer wieder melancholische Töne, ruhige Passagen. Der "schwarze Schmetterling" durfte ebenso wenig fehlen, wie der HIT der Band schlechthin "sing child", welches nicht nur durch die Qualität des Songs zum Höhepunkt des Abends wurde. ASP wissen auch eine Vorgruppe zu würdigen und so wurde Xandria für diesen Song noch einmal auf die Bühne gebeten um eine Version zu zelebrieren, welche nicht nur durchs gesangliche Duett von Lisa und ASP begeisterte, nein auch die zusätzliche Gitarre sorgte für ein bombastisches Soundgemisch. Ein grandioser Schlusspunkt.

Fazit:
Sicherlich ist ein Sonntagabend niemals ein passender Zeitpunkt für ein Konzert, allerdings hätte dieses Package weit mehr Zuschauer verdient gehabt. Die Gründe für die geringen Besucherzahlen sind wohl vielfältiger Natur. Neben Preisen für CDs, Konzerte etc. dürfte auch die enorme Vielfalt "schwarzer Musik" ein Grund sein. Wer soll auch bitteschön bei monatlich 100 Konzerten, 100 VÖs in diesem Genre noch den Überblick behalten. In den letzten zehn oder fünfzehn Jahren ist die Szene kaum größer geworden, allerdings gibt es zehnmal soviel an Musik. Die Fans müssen sich also einer Selektierung hingeben. Viele, die nicht dabei waren, haben diesmal halt falsch selektiert. (andreas)