Letzte Instanz + Sedativa
Herford, Kick 15.11.2003

Das Kick war an diesem Samstag Abend nicht mal zur Hälfte gefüllt. Bevor der Achter aus Dresden seinen Set begann, hieß es erst mal die Vorgruppe zu überstehen. Sedativa spielten vor zwei Stellwänden, die wie eine Werbeaktion der Pharmaindustrie erschienen. Damit machten sie ihrem Namen schon mal alle Ehre. Leider war ihr straighter Rock, ebenfalls passend zum Namen eher einschläfernd. Ein schlechter Start in einen Konzertabend, den ich mir auch hätte sparen können.

Nach einer kurzen Umbaupause wurde es dann recht voll auf der Bühne. Ganze acht Leute füllten die Erhöhung im Kick. Drei Dinge sind es, welche die Letzte Instanz immer wieder sehens- bzw. hörenswert machen. Zum einen der schöne Gesang von Robin, dann das energisch gespielte Cello, zum Schluß die tränenreiche Violine. Leider hat man sich auf dem neuen Werk "Götter auf Abruf" etwas von der Melancholie und gleichsam auch von der Melodie verabschiedet. Dazu kommen unsägliche Rap Einlagen und brachialer Nu Metal Sound. Das Hauptaugenmerk lag dann auf der Präsentation des neuen Albums, wobei mir allein "Jeden Morgen" und "Himmelfahrt" gefielen. Ansonsten waren es die alten Songs, welche das Gehör erfreuten, wie das ruhige "Kopfkino", "in meiner Erinnerung" oder für "immer und ewig". Leider gab es aber mal leicht veränderte Versionen der alten Stücke, welche sich zwar perfekt im brachialen Gesamtsound integrierten, aber teilweise auch ein wenig an Emotionalität verloren. Die Band ist natürlich nach einigen Jahren, wenn auch mit Besetzungswechseln behaftet, perfekt aufeinander eingestimmt. Aber gerade Live wurde man das Gefühl nicht los, hier wäre weniger mehr gewesen. Um es mit ihren Alben zu sagen. Die brachiale Romantik wurde mit kalten Glanz, spielerisch dargeboten und die Götter auf Abruf hatten einen schlechten Tag. (andreas)