Paradise Lost + Within Temptation
Bielefeld, PC 69 am 15.02.03

Die verlorenen Söhne der Gothic Metal Szene sind zurück - und das nicht nur mit einem endlich wieder guten, härteren Album, sondern auch wieder live auf Tour. Nach dem Deutschland-Tourauftakt in Düsseldorf war die zweite Station Bielefeld. Im Gepäck haben die Engländer Within Temptation aus Holland sowie eine weitere Gast-Band, die wir aber an diesem Abend verpassten.
So ging's dann los mit dem symphonischen Düster Gothic Metal der Holländer Within Temptatioin, die dieser Tage ihr zweites Album "Mother Earth" in einer neuen Auflage herausgebracht haben. Wie passend, so kurz vor der Tour. Die meist progressiven Gothic Metal Stücke wurden bei dem dreiviertelstündigen Auftritt sehr imposant dargeboten. Sängerin Sharon stand dabei im Mittelpunkt mit ihrem naiv kindlichen Gesang. Ihre männlichen Mitstreiter begleiteten den Gesang mit ihrem düsteren Soundgewand, das im Gegensatz zum späteren Auftritt von Paradise Lost in allen Belangen klar und schön herüberkam. Bei der Auswahl der Stücke beschränkte man sich fast nur auf Material aus der "Mother Earth"-Kollektion. Dazu gehörten u.a. das grandiose Titelstück des aktuellen Werkes, "Ice Queen" sowie auch ein Kate Bush Coverstück. Das zahlreich im sehr gut gefüllten PC erschienene Publikum dankte der Band für ihre schöne Musik und das tolle Konzert mit viel Beifall und Zugabe-Rufen am Ende, welche aber leider unerhört blieben.
Nach halbstündiger Umbauphase traten dann Paradise Lost auf die Bühne. Ihr Anliegen war es natürlich, ihr Pop-Image abzulegen und den Fans zu zeigen, dass das neue Album wieder kernige, rockende Gothic Metal Tracks der mordernen Art zu bieten hat. Die meisten Anwesenden werden das Album wahrscheinlich schon gekannt haben, aber wer nicht, der wird sich nach dem Konzert sicher fragen müssen, warum er das Album noch nicht in seinem CD-Regal stehen hat. Songs wie "isolate", "erased", "two worlds", etc. bringen die Band wieder eindeutig auf die Gewinnerstrasse in der Szene. Neben den neuen Songs durfte natürlich auch altes Material nicht fehlen und so gab's z.B. vom letzten Album "belive in nothing" den Track "mouth", von dem schwachen "Host"-Album "so much is lost" und natürlich auch die alte Hymne "as I die", diese aber in einem etwas aktuelleren, ans neue Album leicht angepasste Sound. Vom Durchbruch-Album "Icon" habe ich schmerzlich meinen Paradise-Lost Lieblings-Song "True Belief" vermisst. Schade, aber in der Zugabe machten die Briten wieder einiges wett, denn dafür hatten sie sich "The last time", den besten Track von der "draconian times", und "say just words" sowie "one second" vom gleichnamigen Werk aufgehoben.
So gut die Songauswahl der Briten bei ihrem Auftritt dann auch war, so schlecht war der Sound. Der Gesang von Nick Holmes ging des Öfteren im Soundbrei der Musik einfach unter. Man sah, wie er auf der Bühne gegen den schlechten Sound ankämpfte, aber dieser gewann einfach zu häufig. Der zweite Wehrmutstropfen war die zu kurze Spielzeit von nur 75 Minuten inkl. Zugabe. Soviel haben sie zuletzt auch auf dem Summer Breeze Festival gespielt, da sollte man von einem Einzelgig schon mehr erwarten können für seine 20 EUR. Ein Konzertabend, den man mit einem weinenden und einem lachenden Auge verliess, wobei doch der positivere Eindruck leicht überwogen hat. (eller)