Schandmaul

Herford, Kick am 11.10.03 Zum zweiten mal innerhalb eines Jahres gelang es den Schandmäulern, die Innereien des Kick recht gut zu füllen. Und auch diesmal hatte die Band den regen Zuspruch verdient. Erstmals gab es auch Einblicke in die neuen Songs, des Anfang nächsten Jahres erscheinenden Albums. Von Beginn an herrschte eine fast mystische Atmosphäre. Die Lichter waren dezent gesetzte Lichtpunkte ohne Spielereien und begleiteten die Musiker in unterstützender Weise auf der Bühne. Birgit und Anna wanderten mit Flöte und Geige um Thomas herum, der mit seinem warmen Timbre den folkigen Touch der Band vervollständigt. Dem sechsköpfigen Ensemble gelingt es spielerisch, das Publikum in einen hüpfenden Haufen zu verwandeln, oder in Gänsehaut verharrend in Träumereien versinken zu lassen. Letzteres gelingt vor allem beim wunderschönen "Dein Anblick". Eine Liebeserklärung, welche romantischer nicht sein kann. Die ersten Reihen sorgten mit dem Abbrennen von Wunderkerzen für eine zusätzliche heimelige Atmosphäre. Aber auch die druckvolleren Songs wie der Opener "Teufelsweib", "Wahre Helden", "die letzte Tröte" oder "gebt acht" konnten voll überzeugen. Dazu wurden die neuen Songs perfekt ins bekannte Gesamtprogramm integriert, Höhepunkt sicherlich das energische "Das Tuch". Die E-Gitarre wird nur sehr dezent in den Gesamtsound integriert und die von anderen MA Combos bekannten Dudelsäcke und Schalmeien wurden erst zum Ende des Programms bestimmend eingesetzt, so auch beim Schlussstück "der letzte Tanz", welches in einem mehrstimmigen Acapella das Ende des normalen Sets einleitete. Ein instrumentales Feuerwerk leitete dann die Zugaben ein, an deren Ende das wundervolle, selten gespielte "Willst du" stand. Die Band erinnerte sich noch daran, das hier vor einem halben Jahr ein Heiratsantrag gemacht wurde und dieser Song als Vervollkommnung diente. Auch diesmal war es ein perfekter Rausschmeißer. Ein, wie immer gelungener Auftritt. Ein Konzert voller gefühlvoller Momente. Ein Konzert wie eine warme Decke an kühlen Herbstabenden. (andreas)