Diary Of Dreams + Psyche |
Hannover, Faust 23.02.2005 Es gibt diese Konzerte, welche einem wohl ewig in Erinnerung bleiben werden. Ganz einfach aus dem Grund weil sie perfekt sind. Auch wenn der Zuschauerzuspruch (das Faust war nur knapp zu dreiviertel gefüllt) diesem Event nicht gerecht wurde, hatten die Anwesenden bereits bei der Vorgruppe Psyche reichlich Grund, ihre Hände gegeneinander zu führen. Psyche sind mittlerweile auch seit fast 20 Jahren unterwegs und fühlen sich auf der Bühne pudelwohl und Sänger Darren hat diese gefühlsbetonte Ader eines Marc Almond, verschmitztes Lausbubenlächeln paart sich mit harmonischem Gesang und seine Tanzeinlagen unterstützen die Melancholie seiner Stimmbänder. Ihr knapp 40 minutiger Auftritt diente natürlich nicht nur als Anheizer für die Hauptband, sondern auch als Vorstellung ihres aktuellen Albums. Und das ist genial, weil sie neben ihrer alten Tugend Tanzbarkeit, auch das gehörige Maß an Melancholie in die Wagschale werfen. Als ältere Songs kredenzten sie uns das betörende "Misery" und das herrlich dramatische Cover "Goodbye Horses". Bloodcurse Yearning Defenseless 15 Minutes Snow Garden The Belonging Kind Misery Buried Alive Goodbye Horses September Moon Was danach folgte kann nur einen Stempel aufgesetzt bekommen: Perfekt. Hier stimmte einfach alles. Von der Performance über Stimme, über Sound, über Licht bis hin zur Songauswahl. Anders als bei der letzten Tour bestimmte nicht eine Leinwand den Hintergrund, sondern die fünf von Gaun:A entworfenen Symbole der aktuellen CD "Nigredo". In der Vergangenheit wurden ja mit Leinwandprojektionen die Songs angekündigt, diesmal war es ein wenig verzwickter, denn die neuen Songs wurden mit diesen Symbolen, welche dann farblich, bzw. weiß angestrahlt wurden ins rechte Licht gesetzt. Neu war auch das große Schlagzeug, welches hinter Gaun:A und Adrian aufgebaut war. Neu war auch, dass Adrian sich selbständig als zweiter Gitarrist darstellte und bereits mit dem brachialen Opener "Menschfeind" zusammen mit seinem kongenialen Partner einen wahren Wall of Sound präsentierte. Etwas im Hintergrund agierte Keyboarder Torben Wendt (Diorama), der zusätzlich den Background übernahm. Auch im zweiten Song, "Reign of Chaos" (ebenfalls mit zwei Gitarren dargeboten) mischten sich Kühle und Melancholie mit brachialer Vehemenz. Der melancholisch, gefühlvoll-warme Gesang Adrians negierte die düstere Elektronik und sorgte so für einen perfekten Übergang in die harmonischeren Gefilde, die sich in "The Curse" erstmals in vollem Glanz präsentierten. Eigentlich sind derartige Übergänge von alten und neuen Songs nichts besonderes, anders bei Diary of Dreams. "The Curse" wurde z.B. nicht einfach von der "She" nachgespielt, es wurde aber auch nicht vollkommen neu interpretiert und in die Kühle "Nigredo" Phase verfrachtet. Eigentlich vermag ich es nicht genau zu beschreiben, man muss es gehört haben und evtl. auch die Blicke zwischen Adrian und Gaun:A gesehen haben. Dann war man wieder in der Situation, wo man gerne wüsste, was hat sich die Band dabei gedacht. Zwischen "Curse" und "End of Flowers" intonierte man das bedrückende "Giftraum". Man möge mir verzeihen, aber ich weiß nicht ob in der Album oder Maxi Version, wenn ich darüber nachdenke, würde ich gar von einer komplett neuen Form sprechen. Adrian vermag es mit seiner melancholischen Stimme, das Herz des Hörers zu umgreifen, textlich vermag er es gar herauszureißen. So schaukelte sich die Band von einem Höhepunkt zum nächsten, ließ das Publikum tanzen und warf gleichzeitig mystische Weisheiten in das weite Rund. Eigentlich hatten sie nach "kindrom" alles gegeben. Aber Hannover bekam mehr. Adrian betörte das Auditorium mit dem herrlich melancholischen "Traumtänzer". Augen können glitzern. Diese erste Zugabe wurde gefolgt vom Titelsong des Vorgängers. Das Faust bebte und die folgenden "Zugabe" Rufe wurden nicht nur erhört sondern auch befriedigt. Und wie.... Erst kam "Panik" und das überwältigende "Ex-ile" und noch hatte die Band ihren krönenden Abschluß nicht geboten. Allein mit Keyboarder Torben gab es eine akustische Version von "Amok". Besser geht es nicht. Wenn man am Morgen nach den Konzert aufwacht und mit einem Lächeln seinen Alltag beginnt, erst dann weiß man, was einem am Abend zuvor begegnet ist. (andreas) MenschFeind Reign of Chaos The Curse Giftraum End of Flowers Methusalem Chemicals But the Wind was stronger Play God! Butterfly Dance Soulstripper Psycho-Logic O` Brother Sleep Kindrom Traumtänzer She Panik Ex-île Amok (Akustisch) |