Martin Kesici |
Bielefeld, Hanky Panky 19.03.2005 Nachdem das neue Album "so what...!?" des SAT1 Star Search Gewinners schon mit ganz schön erdigem Rock überrascht und nicht viel mit dem Teeni-Pop der Sieger all der anderen Superduperpopstarnasen-Wettbewerbe auf diversen TV-Kanälen zu tun hat, konnte man sich an diesem Samstag in Bielefeld davon überzeugen, dass Martin Kesici ("eMKay") auch live einiges zu bieten hat. Das Hanky Panky ist ein Western&Country Schuppen am Rande von Ostwestfalens größter Stadt und hat des Öfteren Livemucke bekannten Größen dieser Szene zu Gast, z.B. bald auch Truckstop. Da hier im "Saloon" immer was los ist, war es eigentlich auch nicht verwunderlich, dass der Laden recht gut gefüllt war. Ich schätze mal so 200 Leute, von denen wahrscheinlich ca. 25 % dort "wohnen", sprich immer da sind, egal wer dort spielt. Der Alterschnitt dürfte bei über 30 gelegen haben, also eh nix mit Teeni-Star und so, hier fühlte sich die rockende Lady und der junggebliebene Cowboy am ehesten angesprochen. Ein bunt gemischtes Publikum vom eingefleischten Metaller bis zum feinen Bänker. Bevor man sich jedoch eMKay anhören durfte, musste noch die Vorband überlebt werden. Ein gewisser Tom Stevens hatte es sich mit seiner Band auf der Bühne bequem gemacht und versuchte mit seinem Hard Rock, die Menge aufzuheizen. Ein paar Leuten ist bestimmt warm geworden, aber das lag wohl nicht nur an der Musik sondern viel mehr an der schlechten Belüftung im Hanky Panky, in dem es immer wärmer wurde. Ach ja, die Begeisterung für die Vorband hielt sich bei unserer Truppe stark in Grenzen, da außer dem INXS Cover "New Sensation" kein Stück überzeugen konnte. Nach recht kurzer Umbauphase kam dann eMKay auf die Bühne. Ich wusste gar nicht, dass der von der Größe her recht klein ist, egal. Mit Beginn des ersten Songs "Can´t Take it Anymore" wurde auch gleich die Stimmung im Laden besser und steigerte sich im Verlauf des Konzertes immer mehr. Im Mittelpunkt des Sets stand natürlich das neue Album "so what...!?", an dem wohl das gesamte Herzblut des Künstlers liegt. Und bei Songs wie "Egotrippin", "Sorry", "Hang On", "Hope", "God bless you" und "I" konnte man sich auch von den Livequalitäten der neuen Stücke überzeugen. Kleiner musikalischer Höhepunkt war dann die Singleauskopplung "Leaving you for me", bei der eMKay gesangliche Unterstützung von Tarja von den Finnen Nightwish erhält. Letztere war (logischerweise) nicht mit auf Tour und kam daher vom Band. Egal, trotzdem ein schöner Song. Dass eMKay auch überaus symphathischer Typ mit frecher Berliner Schnauze ist, zeigte er nicht nur bei den Ansagen zwischen den Stücken oder als die Technik in der Mitte des Sets kurz versagte und ein wenige Minuten dauernde Zwangspause eingelegt werden musste. Auch als ein junges Mädel, die an diesem Abend ihren Junggesellinnen Abschied feierte (macht man hierzulande kurz vor der Hochzeit), auf die Bühne gedrängt wurde, damit eMKay eines ihrer aufgemalten Herzen aus dem T-Shirt schneiden sollte, ließ sich der Künster nicht lange bitten und schnitt ihr ein Loch in Brusthöhe heraus, nicht ohne einen kecken Spruch über das bevorstehende Unglück der jungen Dame zu reißen. Als dann der Hauptteil zu Ende ging, fehlte immer noch ein sehr bekannter Song, die erste Single nach dem Star Search Gewinn. Und "Angel of Berlin" kam dann in der ersten Zugabe und zwar in der romantischen unplugges Version, wobei alle Frauen fast weggeschmolzen wären ;-) Die fast zwei Stunden endeten dann mit einer energischen Umsetzung des Rage Against The Machine Aggressionsstück "Bombtrack", bei dem eMKay noch ein letztes Mal an diesem Abend alles gegeben hat. Und so dürfte auch keiner den Eintrittspreis von 22 EUR bereut haben, denn auch unsere Truppe, die dem Konzert eher skeptisch entgegen geblickt hatte, war von eMKay am Ende sehr angetan. (eller) |