Taste Of Chaos
Bielefeld, Ringlokschuppen 17.11.2005


Hm, war ich im Vorfeld doch sehr erwartungsfroh, was diese Veranstaltung betrifft, schließlich gibt's in Deutschland nicht alle Tage ein TASTE OF CHAOS, muss ich im Nachhinein sagen, dass das was hier geboten wurde, ziemliche Verarsche ist. Ich mein, vielleicht habe ich im Vorfeld auch nicht richtig aufgepasst oder mal wieder irgendwas überhört bzw. überlesen, aber dass hier so eine schlappe Veranstaltung aufgetischt wird, hätte ich eh nie geglaubt.

Fangen wir doch mal mit dem Rahmenprogramm an. Diejenigen, die dabei waren, werden sich fragen, "was für ein Rahmenprogramm?" und genau das meine ich. Im Vorfeld hatte ich irgendwo was von Spielen und diversem Kram gelesen. Doch alles was am Start war, war 'ne Autogrammstunde an der nicht mal alle Künstler teilnahmen. Und ein DJ hat mal 'nen Song von 'ner Band gespielt, die eh aufgetreten ist. Super. Des Weiteren sind T-Shirt Preise von 20 EUR pro Shirt schon 'ne Ansage, finde ich. Der größte Hohn jedoch war die Spielzeit der Bands. Ist das so? Muss das so sein? 30 Minuten für alle Vorbands (inkl. Killswitch Engage!!!) und 45 Minuten für The Used???



Doch von vorne:
Am Anfang hat man das gar nicht so bemerkt. Denn DAYS IN GRIEF, welche als erste auf die Bühne gehen, sind als einzige deutsche Band sicherlich mit 'ner halben Stunde gut zufrieden und dürfen sich auch über angemessene Publikumsbeteiligung freuen. Die Jungs machen ihren Job sehr gut und spielen ihr Metalcore Material souverän runter. In der Umbaupause gibt es dann jeweils Musik von Bielefelder Metalcore Bands, die auf einer eigens dafür errichteten Bühne links neben der Hauptbühne spielen. Klingt komisch, ist aber so. Namen kenn' ich keine. War auch keine der Bands so gut, dass es sich lohnen würde, den Namen zu behalten. Aber für die Aktion den einzigen Pluspunkt an die Veranstalter.



Dann FUNERAL FOR A FRIEND. Hm, fand ich schon als Vorband von Iron Maiden schlecht und auch in dieser Runde sicherlich der Nullpunkt des Abends. Langweiliger EmoCore langweilig vorgetragen. So wird das nix. Anschließend wieder 'ne Bielefelder Band.



Dann der Höhepunkt des Abends. STORY OF THE YEAR sind zu ersten Mal in Deutschland und benehmen sich, als wäre es auch das letzte Mal. Ausgelassene Stimmung auf und besonders vor der Bühne. Da werden die Gitarren von der einen Bühnenhälfte auf die andere geworfen (und wieder gefangen!). Jeder Musiker springt im Laufe - der hier zum ersten Mal - viel zu kurzen halben Stunde von irgendeinem Boxenturm und der Mann am Mikrofon ist ein begnadeter Entertainer. Gespielt werden Songs vom Debüt sowie von der neuen Scheibe "In The Wake Of Determination". Alles in allem sehr gelungen. Dann wieder wer aus der Stadt, die es nicht gibt.



Danach kämpfte ich mich weiter nach vorne um RISE AGAINST aus der Nähe zu erleben. Doch das war ein Fehler. Nicht, dass im Ringlokschuppen das viel zitierte Violent Dancing praktiziert wurde, aber der Lärm war nicht lange auszuhalten. Ich kenne alle Songs der Band ziemlich gut, doch in der Mitte der Menge erkenne ich so gut wie keinen wieder. Alles was mein Trommelfell passierte, war Krach, lauter Krach. Und da bin ich eigentlich nicht so empfindlich. Sonst ein eher routinierter Auftritt wie man ihn eher von Bon Jovi erwartet hätte. Und trotzdem zu kurz.



Tja, und dann begann die bodenlose Frechheit. Hatte man bisher gedacht, naja gut, die kleinen Bands 'ne halbe Stunde und die letzten Beiden eine ganze, so wurde man schnell eines Besseren belehrt. Auch KILLSWITCH ENGAGE spielten nur 30 Minuten. Das war wie ein Vorspiel. Nicht mal 'ne Zugabe war drin. Ich kann das immer noch nicht fassen. So wörtlich hatte ich das Taste in TASTE OF CHAOS gar nicht genommen. Naja, musikalisch haben KILLSWITCH ENGAGE trotz Fehlen des Bandkopfes Adam Dutkiewitz die Meßlatte wieder mal ganz schön hoch gehängt. Auch wenn Ansagen, Mitsingparts und Stageacting genau dem entsprachen, was auf der soeben erschienenen DVD zu begutachten ist. (siehe Review an anderer Stelle). Kleiner Höhepunkt war die 'Aushilfe' am Gesang bei "The End of Heartache". Da stand plötzlich Bert Mc Cracken von THE USED mit auf der Bühne. Nett.



Selbige waren dann als letzte Band auch noch dran, durften, wie schon erwähnt, 45 Minuten das Publikum unterhalten und taten selbiges auch mit sehr überzeugender Professionalität. THE USED s tarteten mit "Take it away" in den auch hier viel zu kurzen Set und spielten ihre Hits mal eben als wäre nix gewesen. Höhepunkt stellt hier sicherlich der Clubhit "Taste of Ink", den die Halle schon sehr schön allein singen kann. War eh sehr gut gefüllt der Ringlokschuppen. Ich schätze mal, dass man hier ums Ausverkauft-Schild nur ganz knapp drumherum kam. Trotzdem war die Stimmung sehr friedlich, was wohl zum Teil daran liegt, das mehr Emocore als Metalcore vertreten war. Oder an Herne. Wer weiß...


Also, nicht das, was ich erwartet hätte. Aber die Bands waren größtenteils sehr gut. Und für das nächste Mal: Funeral For A Friend und Days in Grief lassen wo sie sind und dafür alle anderen 'ne Stunde spielen lassen. Nur so 'ne Idee... (bastian)



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