Within Temptation + Autumn
Bielefeld, Ringlokschuppen 13.02.2005

Horrende Eintrittspreise scheinen keinerlei Auswirkungen auf Besucherzahlen zu haben. Der unästhetische Hallenkomplex war nahezu ausverkauft. Und allesamt waren an diesem winterlichen Februartag gut gelaunt und vor allem begeisterungsfähig. Davon profitierte auch die aus Holland mitgebrachte Vorband AUTUMN. Ihre Musik ging zwar auch in Richtung Goth Metal mit weiblichem Gesang, allerdings verzichtet diese Band zu Gunsten fetterer Gitarren auf all zu viel Bombast und das Stimmbändchen der Sängerin ist einige Oktaven tiefer angelegt. Dahinter verbirgt sich ein wahres Energiebündel mit seltsam anmutender Kleiderordnung. Die Band stellte ihr aktuelles Werk "summer's end" vor. Nach kurzem Intro folgte das energische "The Coven", welches sehr hart mit überraschenden Breaks intoniert wurde. Die Gitarren agierten doomig aggressiv, was dem Ganzen eine düstere Atmosphäre verlieh. Der Opener war gut gewählt und schien das Auditorium auch schnell in den Griff zu kriegen. Besonders das progig angehauchte über sechsminütige "Gallery of reality" konnte neben dem Schlusssong "summer's end" überzeugen. Die dezent eingestreuten Growls sorgten ebenso für Abwechslung, wie das ausladende Songwriting.

Und bei ausladenden Songwriting sind wir auch schon bei dem Top Act des Abends. Verspielt, bombastisch und druckvoll die Musik, lieblich mit hoher Stimme und immer mit tranceartigen Tanzeinlagen ihre Stimme unterstützend, fungierte Sharon den Adel als Blickfang des Abends. Dass es auch durchaus etwas kitschig zugehen durfte, davor standen nicht nur die übergroßen Engelsfiguren links und rechts am Bühnenrand Pate. Das Bühnenbild vervollständigten übrigens zwei Säulen und eine übergroße in der Mitte angebrachte Leinwand. Hierauf wurden unterstützend zur Musik immer wieder wundervolle Naturaufnahmen gezeigt. Der Blickfang hatte heuer allerdings mit grippialen Bösartigkeiten zu kämpfen. Holländer und Bielefeld, das scheint die Vieren geradezu in eine Orgie wandern zu lassen. Meine Ohren mögen zwar durch viele Konzerte der Taubheit entgegenstreben, aber von irgendwelchen Kränklichkeiten war in der Stimme nichts zu hören. Ein Beweis dafür lieferte vor allem die teils sehr ruhig interpretierten Songs wie "Jillian" vom aktuellen Album, welches auch im Mittelpunkt der Setlist stand. Alte Fans mussten dann wieder feststellen: Wieder kein Song von "enter". Dafür entschädigte man das Publikum mit musikalisch perfekt intonierten Hits wie "stand my ground" , "Mother earth" oder die aktuelle Ballade "Memories". Einziger Makel mal wieder "running up that hill". Dass man sich nach 60 Minuten verabschiedete, stand in konträrer Beziehung zum Eintrittspreis, war aber mit der Krankheit erklärbar. Aber man kam ja zurück und bot eine gelungene Version von Deceiver, nach zwei weiteren Tracks war dann endgültig Schluß?.. Halt, da gibt es ja noch "Ice Queen", welcher dann endgültig als Rausschmeißer diente und die Band tobte sich auch noch mal so richtig aus. Es war ein typisches WT Konzert, perfekt gespielt, audiovisuell gelungen umgesetzt. Etwas länger, eine kleine Überraschung in der Setlist, Verzicht auf das Kate Bush Cover und ich hätte nichts, aber auch gar nichts auszusetzen. (andreas)



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