Die Apokalyptischen Reiter + Tyr + Hämatom |
---|
Bielefeld, Forum 19.09.2006 (Fotos by Eller) Reitermania in Bielefeld! DIE APOKAPLYPTISCHEN REITER gaben sich an einem schönen Dienstagabend in Bielefeld anlässlich ihrer neuen CD "Riders on the storm" die Ehre. Bevor wir jedoch mit der (positiv) durchgeknallten Truppe feiern konnten, galt es zwei Vorbands die Chance zu geben. Den Anfang machten HÄMATOM. Diese Masken- bzw. Kartoffelsackträger spielten bei gutem Sound heftigen Metal und versuchten durch ihre Show und ihr Aussehen, die Menge anzuheizen. Das gelang bedingt und auch mein Fall waren sie nicht. Schon ihre letzte CD "Nein" mit eigenen Interpretationen bekannter Kinderlieder war bei mir übel aufgestoßen. Von dieser wurde dann z.B. auch "Kiste" gespielt, aber live war das auch nicht besser als auf CD gepresst. Die Band war irgendwie merkwürdig und das nicht nur optisch (Leute mit Masken werden anderorts hinter Gitter gesperrt, doch dazu später mehr). Als wir ins Forum reinkamen, spielten sie bereits, gingen aber auch gleich nach diesem gehörten Song von der Bühne. "Seltsam, schon vorbei?", dachten wir. Aber dann ging ihr Gig noch eine knappe halbe Stunde. Wie gesagt, mein Fall waren sie nicht, daher setzten wir nun mehr Hoffnung in TÝR, deren Erstwerk "Eric the red" mir ganz gut gefallen hatte. Bei TÝR stand natürlich die neue Scheibe "Ragnarok" im Mittelpunkt des Gigs, aber auch z.B. vom frühen Demo gab man "Hail To The Hammer" zum Besten. Ihr eher ruhiger Folk/Heavy Metal war ganz anständig und man wurde von knapp der Hälfte der Anwesenden z.T. doch recht frenetisch gefeiert. Aber live hatte man doch mit gesanglichen Problemen zu kämpfen, das klang auf CD doch deutlich ausgereifter. Einen Schmunzler erzeugte mal wieder das englische Vorbild zu "An der Nordseeküste" ("The wild rover"), der deutsche Text sitzt halt leider zu tief im Gedächtnis. In eben jenem war auch das Thin Lizzy (bzw. später Metallica) Coverstück "Whiskey in the jar" verankert, mit dem sich TÝR verabschiedeten. Meine Begleiter und mich konnte die Show der Männer von den Farör Inseln zwar nicht voll überzeugen, man konnte sie sich aber angenehm anhören. Da haben wir schon schlimmere Vorbands erlebt. Alles wartete natürlich auf den Auftritt von DIE APOKAPLYPTISCHEN REITER (Begleitmusik in der Pause der zu meiner Verwunderung von vielen Anwesenden mitgesungene Walter Moers Song "Der Bonker"). Was würden die Reiter wohl dieses Mal ausgeheckt haben, um ihr Publikum zu überraschen? Das von einem großen Tuch bedeckte Element auf der Bühne klärte dies nach seiner Enthüllung auf. Keyboarder Dr. Pest war es, der hier in einem Käfig eingesperrt vor uns geschützt wurde. Warum das so gut war, erfuhr man später, denn als er sich einmal befreien konnte, bedurfte es seinem Meister (sah aus wie ein Sumo-Ringer), der ihn wieder bändigen musste. Die Reiter selber legten dann auch gleich kräftig mit den ersten beiden Songs der neuen Scheibe los ("Friede sei mit dir", "Riders on the storm"). Sänger Fuchs spielt wie immer den rastlosen Flummi auf der Bühne und animierte das Publikum und auch seine Band mal wieder zu Höchstleistung. Bislang hatte ich die Reiter nur Open Air gesehen, aber auch bei einem Clubgig kommen sie sehr gut an. Geboten haben sie neben einer interessanten Show ein breites Songrepertoire vom ersten bis zum aktuellen Album. Im Publikum wurde z.B. zu Songs wie "Barmherzigkeit", "Sehnsucht", "Soldaten dieser Erde", "Seemann", "Revolution", "Wenn ich träume", "Die Sonne scheint" oder dem genialen "Erhelle meine Seele" richtig abgefeiert. Den Höhepunkt der Party erreichte man aber bei den beiden Reiter-Metal-Hymnen "We will never die" (zum Schluß allein vom Publikum gesungen) sowie "Reitermania". Während des normalen Sets wurden zur Unterhaltung dem Dr. erst ein und dann später zwei Mädels mit in den Käfig gesperrt und angekettet. Dann gab's auch wieder eine Trommeleinlage zu bewundern, bei der (fast) jeder in der Band intensiv mit eigener Trommel beteiligt war. In der Zugabe erfüllten DIE APOKAPLYPTISCHEN REITER dann auch noch Publikumswünsche, denn neben "Ghostriders In The Sky" und "Du kleiner Wicht" wurde auch das lange geforderte "Instinct" gespielt. Die Fans bedankten sich u.a. mit eifrigem Stagediven. Zum Abschluss eines schönen Konzertes kam dann noch "Dschinghis Khan" in der Reiterversion und trotz des Endes stieg die Vorfreude auf ein Wiedersehen. (eller) |