Lacuna Coil + Poisonblack
CH-Zürich, Rohstofflager 08.11.2006
(Fotos by Cornelius - www.darklight.ch)

Es sollte ein besonderer Abend werden. Die italienische Gothic Metal Band LACUNA COIL lud zum Abschlusskonzert ihrer Tournee ins Rohstofflager in Zürich. Leider wurde die Stimmung bereits im Vorfeld leicht getrübt, da der Support Gig von Lacrimas Profundere abgesagt werden musste. Sänger Christopher zog sich bei einem Unfall eine Hirnerschütterung zu und konnte die letzten Konzerte dieser Tour nicht mehr auf die Bühne.




Entsprechend dieser leicht veränderten Situation wurde der Zeitplan am Abend kurzerhand nach vorne geschoben und die finnischen Gothic Rocker von POSIONBLACK enterten pünktlich um acht Uhr die Bühne, um dem fast ausverkauftem Rohstofflager so richtig einzuheizen. Ville Laihiala und seine Mannen gaben auch gleich vom ersten Song her Vollgas und bretterten dem Publikum mit "Raivotar" den ersten Hit vom neuen Album "Lust Stained Despair" um die Ohren. Sofort fingen die langen Mähnen bei den Zuhörern im Takt zu schwingen an. POSIONBLACK legten viel Spielfreude in ihr Set und überzeugten mit druckvoll und intensiv gespielten Songs. Sehr gespannt war ich aber auf die Songs vom ersten Album "Escapexstacy", dem noch Charon Sänger Juha-Pekka Leppäluoto seine ruhige Stimme verliehen hatte. Nachdem er sich aber während der Aufnahme für "Lust Stained Despair" von POSIONBLACK getrennt hatte und man keinen Ersatzsänger finden konnte, ergriff Ville persönlich kurzerhand die Initiative und nahm neben der Gitarre nun auch das Mikro für POSIONBLACK in die Hand. Und bereits beim dritten Song konnte ich mich davon überzeugen, dass Ville eben nicht nur ein guter Gitarrist und Songwriter ist, sondern auch ein begnadeter Sänger. Mit viel Gefühl brachte er dann auch "Love Infernal" erstklassig rüber. Kurzum, POSIONBLACK sind zwar musikalisch deutlich Richtung Sentenced gerutscht, beweisen aber auch live, dass sie ihren eigenen Stil haben und dass ein Wechsel beim Gesang auch positive Folgen haben kann. Nach nur sieben Songs verließen die Jungs unter grossem Jubel leider bereits wieder die Bühne, um den Umbauarbeiten für den bevorstehenden Gig von Lacuna Coil Platz zu machen. Was wir zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht wussten, dass wir die Jungs an dem Abend nochmals auf der Bühne zu sehen bekommen sollte, dazu aber später etwas mehr.
Hier zunächst erstmal noch die Setliste von POSIONBLACK:
- Raivotar
- Soul in Flames
- Love Infernal
- Illusions
- Rush
- Nothing Else Remains
- Living Dead




Kurz nach 21 Uhr wurde es erneut dunkel im Rohstofflager. Einzig eine Schwarzlichtlampe ließ erahnen, wo sich die Bühne befindet. Nach einem kurzen Intro begaben sich vier Gestalten mit weissen Masken auf den Gesichtern auf die Bühne. Reglos fingen sie auf ihren Instrumenten an, in das Intro einzusetzen. Wenige Augenblicke später sprangen Christina und Andrea, beide bekleidet mit weissen Hemden, auf die Bühne und begannen mit "You create" den Abend einzuläuten. Erst nach "Fragile" legten die restlichen Jungs ihre Masken ab und spielten zugleich druckvoll und energiegeladen weiter. Ich hab LACUNA COIL 2002 das letzte mal live gesehen und muss zugeben, dass die Band deutlich an Erfahrung und Professionalität in den letzten Jahren dazu gewonnen hat. Christina weiss ganz genau, wie sie das Publikum fesseln kann und zum Klatschen und Mitsingen bringt. Technisch war der Abend perfekt abgemischt. Die Tonqualität war allererste Sahne. Allerdings merkte man gerade Christina ein wenig die Anstrengungen der Tour an. Sie wirkte zeitweise etwas erschöpft und hatte auch ein wenig Mühe in den tiefen Gesangslagen. Diese kleinen Schwächen konnte sie aber spielend durch ihren Charme und ihr Lächeln ausgleichen. Und spätestens beim double bass von "To live is to hide" blieb kein Kopf mehr ruhig. Zur Überraschung von LACUNA COIL kamen in der Mitte des Sets die Jungs von Poisonblack komplett im Christina Outfit (weisses Hemd und schwarzer Minirock, wobei als Minirock zerschnittene Abfalltüten herhalten mussten) auf die Bühne und wackelten, sichtlich zum Amüsement Christinas, kräftig mit ihren Hintern und prosteten allen zum Dank und Abschied dieser Tour zu. Im späteren Verlauf wurde dann noch der Drummer von Poisonblack in einer weissen langen Unterhose bekleidet über die Bühne getragen. Nach fünfzehn Songs verliessen LACUNA COIL die Bühne, wurden aber sogleich unter grossen Geklatsche und lautem Zugabegeschreie wieder auf die Bühne geholt. Den Anfang machte hier Drumer Christiano mit einem eindruckvollen Soli auf das dann das Depeche Mode Cover "Enjoy the Silence" folgte. Insgesamt wurden drei Zugaben gespielt und so endete wieder einmal ein Konzertabend viel zu früh, einzig das Versprechen, dass LACUNA COIL die Schweiz bald wieder beehren wird, gibt etwas Hoffnung. (cornelius)

Setlist Lacuna Coil:
- Intro
- You Create
- What I See
- Fragments of Faith
- Swamped
- Fragile
- In Visible Light
- 1:19
- Closer
- Devoted
- To Live Is To Hide
- Entwined
- To the Edge
- Daylight Dancer
- Virtual Environment
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- Enjoy the Silence (Depeche Mode cover)
- Heaven's a Lie
- Our Truth


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