Zeraphine + Entwine
Osnabrück, Rosenhof 03.11.2006
(Fotos by Eller & Cornelius - www.darklight.ch)

Die Lokalität Rosenhof in Osnabrück war dieses Mal das Ziel für einen Konzertabend. Noch nie hier gewesen, entpuppte sich der Rosenhof als ein ehemaliges Kino, in dem man sich gleich so richtig wohl fühlen konnte, um in Ruhe oder auch mit viel Enthusiasmus, je nach belieben, diesen Abend mit ZERAPHINE und ENTWINE zu verfolgen.




Den schweren Anfang machten die Finnischen Gothic Rocker ENTWINE, die sich auf ihrem neuen Album "Fatal Design" von einer härteren Seite mit modernen Rock Zügen zeigen. Schwer war es für die Mannen um Sänger Mika Tauriainen insofern, da bei ihrem Beginn nur knapp 50 Leute in dem für mehr Leute ausgelegten Saal anwesend waren (später waren es dann ca. 120).
Nichtsdestotrotz erlebten diese dann ENTWINE von ihrer bislang härtesten und rockigsten Seite. Im Schwerpunkt stellte die Band ihr neues Album vor, welches sie noch eine Spur härter spielten, als auf CD. Die Finnen hatten auch so ihren Spaß auf der Bühne und man konnte fast vergessen, dass sie sich auf früheren Alben auch von der melancholischen, träumerischen Seite zeigten. Diese Melancholie war fast weg, aber nur fast, denn diese Venen durchziehen die Musik noch immer, auch wenn z.B. "Out fo you", "Surrender" oder der aktuelle Albumtitelsong dieses heute Abend vergessen ließen. So wartete man auch vergeblich auf ältere Songs, nur die "DiEversity" (z.B. "Someone to Blame", "Still Remains") wurde gestreift. Schade, aber im Endeffekt waren ENTWINE so voller Engerie, dass eine Ballade wohl heute Abend nicht gepasst hätte. Phänomenal war für mich das Ende, auf der CD ist "Curtained Life" einfach ein guter Schlusstrack, aber live war er an diesem Abend ein perfekter Abschluss für ein Gig, den man kurz zusammenfassen kann: ENTWINE haben gerockt! (eller)




Eigentlich war beim Auftritt der Berliner ZERAPHINE alles wie immer. Ein umfangreiches Set, welches solide heruntergespielt wurde. Ein Sven Friedrich, der in den letzten Jahren zwar etwas lockerer geworden ist, trotzdem immer noch ein wenig wortkarg zwischen den Songs agiert und sich meistens auf die Ankündigung des nächsten Titels beschränkte. Wundervolle Songs vom Debüt, mittelmäßige Songs von "Taumaworld", Ausflüge in belanglosen Alternativ Rock von "Blind Camera". Dazu kamen diesmal noch Stücke ihres aktuellen Werkes, welches musikalisch wieder zu den Wurzeln zu gehen scheint und zu guter letzt eine Coverversion. Erneut waren Depeche Mode hier Ideengeber. "Walking in my shoes" gefällt mir live wesentlich besser als die damalige Version von "In my room".

Erneut hielten sich deutsche und englische Songs knapp die Waage (Verhältnis 60:40), was man von der Qualität nicht sagen kann. Irgendwie hab ich immer den Eindruck, dass man die fremdsprachigen Stücke auf Teufel komm raus nicht wie Dreadful Shadows klingen lassen will. Ergebnis: Bis auf das druckvolle "be my rain" fehlt es an Atmosphäre, Melancholie und verspielter Elegie. Die Stimmung in den ersten Reihen (eigentlich gab es nur diese (drei?) ersten Reihen), war sehr gut und die meisten gaben sich Textsicher, während Sven sich einen kleinen Fauxpas bei "kaltes Herz" erlaubte. Für die kitschige Unterstützung des weiblichen Fanclubs mit verschiedenen Utensilien (Seifenblasen, Regenschirme, Wunderkerzen) bin ich wohl zu alt. Meiner Meinung nach passt es auch nicht so ganz stimmig in die Musik (Texte) von ZERAPHINE. Aber es gehört wohl zu den Konzerten, wie damals der Konfetti-Regen bei The Mission.

Der Rosenhof bietet eine gute Akustik, hat für einen relativ kleinen Laden, eine relativ große Bühne. Die Light Show war von dezent bis ausladend passend auf die Musik abgestimmt. Die musikalische Abmischung zwischen Schlagzeug und Saiten war gerade am Anfang nicht immer erhaben, dafür war der Gesang immer recht deutlich zu verstehen, was heutzutage auch keine Selbstverständlichkeit ist. Wie es sich für Musiker gehört boten die Ex-Dreadful Shadows (das darf man nie sagen, deshalb tue ich es) einen perfekten Abschluß mit der einzigen Zugabe bestehend aus "flieh mit mir" (hier kam Sven noch mal richtig aus sich heraus), dem wundervollen "Sterne sehen" und "Deine Welt".

Fazit: Solide, nicht mehr, aber auch nicht weniger. (andreas)



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