LETZTE INSTANZ + SCHANDMAUL :: Singen, tanzen, springen |
Stahlwerk in Düsseldorf am 26.11.2008 (Fotos by Ludger - www.schmoelenjochen.de/sub9.htm) |
Na ja, LETZTE INSTANZ und SCHANDMAUL, eigentlich ja eine gute Zusammenstellung. Andererseits ist die Musik ja schon recht unterschiedlich. Oder doch nicht? Man durfte jedenfalls gespannt sein. Als die LETZTE INSTANZ gestern die Bühne im fast ausverkauften Düsseldorfer Stahlwerk betrat, vibrierte bereits die Luft vor Wärme, die noch beim Soundcheck eine gute Stunde zuvor eher an ein Kühlhaus erinnerte. Mit den ersten Anschlägen des Drummers Specki T.D. zeigte sich bereits die immense Fanschar der Band. Stimmungstreffend startete diese mit einem ihrer ältesten Hits "Mein Todestag". Bedurfte es tatsächlich noch eines Anstoßes, die Menge in Wallung zu bringen, war es hier schließlich spätestens beim ersten Refrain um eben diese geschehen und die aufsteigende "Sonne" steuerte ihres ebenfalls dazu bei. Allgemeines Mitsingen, Klatschen und Feiern hatte die Menge erfüllt und nach "Tanz" und "Ohne Dich" kündigte Sänger Holly zwei Stücke aus dem am 27.02.2009 erscheinenden neuen Album "Schuldig" an. An die "Flucht ins Glück" müssen sich die Fans erst noch gewöhnen, was nicht verwunderte, denn beide Stücke wurden auf dieser Tour erstmals live gespielt. Zuvor jedoch verzückte die Band mit "Dein Licht". Ein Stück welches melodisch und textlich so eingängig, schön, durchdacht und ausgereift ist, dass es auf einen großen Wurf Ende Februar hoffen lässt. Nach meinem Dafürhalten eines der besten Stücke der Band. Zusammen zelebriert wurde dann, wie üblich ausschweifend, "Wir sind allein", bevor "Das Stimmlein" angestimmt wurde und zu guter Letzt "Rapunzel" ihr Haars herabließ, nicht ohne "Poisen" von Alice Cooper und "I was made for loving you" von Kiss einzubetten. Zu diesem Zeitpunkt brauchte die Halle bereits eine Erholung. LETZTE INSTANZ hatte den Zuhörern derart eingeheizt, dass bereits vielerlei Schweiß geflossen war. Immer wieder beeindruckend ist die höchste Aktivität der Bandmitglieder on stage, die nicht nur zum Tanzen und Springen animieren, sondern dies vorleben und dabei auch noch perfekt musizieren, an erster Stelle Violinist M. Stolz und Cellist Benni Cellini, bei denen körperliches Verausgaben an der Konzertordnung ist. Diese Stimmung aufrecht zu erhalten bzw. zu toppen war danach die schwere Bürde von SCHANDMAUL, die auf diesem zweiten Teil ihrer Tour die Fans in eine "Anderswelt" entführen wollten. Neben einem Set aus einer zehnjährigen Bandgeschichte und dem Material aus acht Alben bereiteten die Sechs eine beachtliche Mixtur aus alt und neu, die dem Publikum, dies wurde sehr schnell deutlich, genau so zu gefallen wusste, wie ihr Support. Schnell zeigte sich auch, dass die Musikstile der beiden Bands tatsächlich stellenweise vergleichbar, zu großen Teilen aber doch recht unterschiedlich sind. So stimmte SCHANDMAUL vielfach ruhigere, getragenere Töne an, die vorwiegend in die Richtung der mittelalterlichen Musik gingen, was aber, wie bereits angedeutet, beim geneigten Auditorium mehr als nur guten Zuspruch fand. So startete die vier Männer und zwei Frauen mit "Vor der Schlacht", "Wolfsmensch", "Hofnarr" und "Missgeschick". Die Hörerschaft zeigte sich hier auch bereits bei den Stücken aus der im Frühjahr erschienen "Anderswelt"-CD als äußerst textsicher. Eine Stimmungssteigerung war zu diesem Zeitpunkt weder nötig noch möglich, denn die Feierlaune stieg mit jedem Grad, mit dem auch das Thermometer stieg. Mit weit über zwanzig Stücken inklusive der Zugaben bedienten die Bayern die Fans. Dies war für diese mehr als nur ein "Lichtblick", wenn der "Kurier" das "Teufelsweib" einlud "3 Lieder" zu singen oder die Musikanten, bekannt "Vogelfrei", den Tipp gaben: "Gebt 8". Müde, erschöpft und vielfach gezeichnet erlebte das Publikum in Düsseldorf einen weit über drei Stunden andauernden Musikabend, der einfach nur rundum begeisterte. Beide Bands zeigten nachdrücklich, warum sie einen derartigen Stellenwert genießen. |