UNHEILIG + DOWN BELOW :: Grandioses Konzert

Kulturfabrik in Krefeld am 27.03.2008 (Fotos by Ludger - www.schmoelenjochen.de/sub9.htm)

DOWN BELOW, Drittplatzierte beim Stefan Raab Song Contest, spielten am Donnerstag als Support von UNHEILIG in der Krefelder Kulturfabrik auf. Sie waren ein sehr bezeichnendes Beispiel dafür, aus welchem Grund man heute nicht mehr von Vorgruppe spricht, was immer etwas despektierliches an sich hatte. Denn sie waren wesentlich mehr als das. Sänger Neo Scope verkaufte sich mehr als redlich, professionell, emotional, durchdacht. Die musikalische Unterstützung der Band war ebenso hervorragend. Allerdings war der Sound ein wenig sehr baßlastig. Der Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch. Liedtechnisch wurde aus der CD Symphony 23 gespielt und spätestens nach "Private Soul Security" und "Sand in meiner Hand" gipfelte der Beitrag auf dem Höhepunkt. Und hier waren gerade einmal drei, vier Lieder gespielt. Das Publikum geriet derart in Wallung, dass die Hitze und die stehende Luft in der übervollen Halle zumindest hierdurch in Bewegung kam. "Down below", oder auch gerade "Dark queen" sorgten noch einmal mächtig für Stimmung, ehe nach "Farewell" die Bühne geräumt wurde. Wie eingangs bereits geschildert: DOWN BELOW war ein beinahe gleichwertiger Mitstreiter von UNHEILIG. Die Jungs aus Sachsen-Anhalt werden mit Sicherheit ihren Weg gehen. Verdientermaßen. UNHEILIG jedenfalls fand ein ideal eingestelltes Publikum für die eigene Performance vor. Seit einiger Zeit war das Konzert in der Krefelder Kulturfabrik, wie zahlreiche andere auch, ausverkauft. Ein Grund dürfte wohl auch der Einstig der neuen "Puppenspiel"-CD auf Platz 13 in den deutschen Album Charts gewesen sein. Natürlich erfreut sich aber auch Sänger "Der Graf" mit seinen Mitstreitern wachsender Beliebtheit. Und, wie üblich, ließ es sich "Der Graf" nicht nehmen, zahlreiche Mitglieder des geneigten Auditoriums vor der Show persönlich zu bergüßen. Zahlreiche Foto- und Autogrammwünsche wurden im Gang der Halle erfüllt. Nachdem DOWN BELOW die Bühne verlassen hatten und diese mit zahlreichen Kerzen ausgestattet worden war, meldete sich eine Stimme über die Lautsprecher zu Wort: "Sehr verehrte Gäste, bitte nehmen Sie Ihre Plätze ein, in wenigen Minuten beginnt die Show." "Vorhang Auf" hieß es dann wenige Minuten später. Nachdem der Sänger das Lied aus dem Hintergrund bereits angestimmt hat, springt er wie eine Springmaus auf die Bühne und wird frenetisch empfangen. Aufgrund seines Erscheinungsbildes, feiner Zwirn, weißes Hemd, schwarze Krawatte, Glatze und "blinde" Kontaktlinsen, verfügt "Der Graf" über ein außergewöhnliches Charisma, welches sich wie ein Schleier über die gespannte Halle legt. Die elektronischen Beats hämmern durch die "KuFa", auch hier zwar basslastig ein wenig zu laut, dennoch eindrucksvoll. Es folgen "Puppenspieler" und "Spiegelbild" bevor es in der Halle mit "Astronaut" das erste Mal ein wenig besinnlicher zugeht. "Fang mich auf" ist auch recht hartes Brett und trotz der Tatsache, dass "Der Graf" es kaum länger als zehn Sekunden an einer Stelle aushält, derweil hüpft, läuft, springt und nieder kniet, behält er seine vorzügliche Stimme immer in gleicher genauer Tonart, ähnliches eines Leistungssportlers. Früh tropft der Schweiß bereits von seiner Stirn und nach jedem Lied verlässt er kurz die Bühne, um aber letztlich immer wieder neu gestärkt noch eine Schippe drauf zu legen. Auch wird dem Publikum ein wenig Honig um den Mund gepudert. "Als ich vor neun Jahren anfing, Lieder für Unheilig zu schreiben, habe ich immer gehofft, einmal eine solche Stimmung wie hier bei euch erleben zu dürfen." Klar, dieser Spruch wird sicherlich bei jedem Konzert kommen. Gleichwohl war es nicht abgedroschen und der Klang seiner Stimme hatte etwas Ehrliches. Insbesondere mimisch weiß er dann bei "Bestie" und "Lampenfieber" zu glänzen, nachdem vorher zwei, drei etwas ruhigere Stücke gespielt wurden. Aber was heißt hier schon ruhig? Richtig ruhig und sentimental wird es bei "An deiner Seite". "Ich habe dieses Stück für einen Freund geschrieben, der bald sterben muss. Ich möchte ihm auf diese Weise lebe wohl sagen." Zuvor wurden blaue Leuchtstäbchen ausgeteilt, die die Halle in ein entsprechendes Kleid ausstaffieren. Wo eben noch die Hitze und harte Sounds wie Blitze in die Menge fuhren, wird nunmehr hier und da eine Träne vergossen, ohne dass auch nur für einen Augenblick das Gefühl von Kitsch aufkäme. Danach heißt es dann: "Sieh in mein Gesicht" und nach "Kleine Puppe"", "Spielzeugmann" und "Maschine" verlässt man die Bühne um noch einmal Kraft für die Zugaben zu tanken. Zwar heißt es nach "Freiheit" "Der Vorhang fällt", doch dies noch nicht endgültig. Noch einmal wird die Bühne betreten um "Sag ja" und "Mein Stern" preiszugeben. Und dann? Dann musste auch dieser Abend zu Ende gehen. Was blieb, war, ein grandioses Konzert gesehen zu haben, welches abgesehen vom Bass technisch, gesanglich und stimmungsmäßig nichts vermissen ließ. UNHEILIG ist auf jeden Fall eine dringende Empfehlung, wenn man sich für elektronische Musik, hervorragende Texte und eine gemeinsame Mischung in Liedgut interessiert.

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