ALEC EMPIRE + TRANSMITTER :: Deutscher Welttour Auftakt |
Indiego Glocksee in Hannover am 17.10.2009 (Fotos by Michi) |
So, Ohrenstöpsel eingepackt und auf geht es nach Hannover, wo ich zum ersten Mal zu einem ALEC EMPIRE Konzert fahre. Der Kopf der ehemaligen "Digital Hardcore Punk" Band ATARI TEENAGE RIOT ist auf seiner Welttour 2009 zum zweiten Male nach 2008 zu Gast im Indiego in Hannover. Bereits letztes Jahr im März spielte er einen unvergessenen Soloauftritt in der Indiego Glocksee, den er bei seinen myspace blog so kommentierte: (Sonntag, März 16, 2008) ich sag ja nur...tokyo, london, H A N N O V E R!!!!!! gute nacht! Neben seinen vielen Solokrachern sollen außerdem auch jede Menge ATARI Songs auf der Setliste stehen und so ist die Vorfreude bei mir riesengroß! Die Zeit bis zum Einlass überbrücke ich mit einem schönen Kilkenny im Irish Pup und als ich dann kurz nach 21 Uhr am Indiego ankomme, hat sich schon eine Hand voll Leute vorm Eingang zusammengefunden. Leider dauert es noch geschlagene 1,5h mit nerviger Drum`n´Bass Mucke bis dann die hannoveraner Band TRANSMITTER auf die Bühne kommen. TRANSMITTER ist eine Electro-Rock-HipHop Combo, die mit ihrem dritten Album "Chasing The Dragon" bereits eine fette Live Tour 2009 hinter sich haben. Entsprechend routiniert knallen die als Markenzeichen in weiß-schwarz gekleideten Mo Heidrich (Produzent), Jeff Ogle (Gesang), Stefan Bielesch (Schlagzeug) und Ti Schimschal (Visual Jockey) mit "Inside" los. Vom ersten Ton an erinnert mich die Musik an eine Mischung aus den BEASTIE BOYS, PRODIGY und RAGE AGAINST THE MACHINE, die in dieser Zusammenstellung jede Menge Energie den inzwischen geschätzten 200 Zuschauern entgegen zimmert. Optisch gepimpt wird die Show von jeder Menge Lichteffekten und einer Videoleinwand, die mit Bildern und Textfragmenten die Show super unterstützt. Jeff Ogle ist ein echtes Energiebündel, immer in Bewegung, immer in Verbindung mit den Zuschauern. Auch Ti Schimschal rockend an den Synthies ist ebenfalls ein Blickfang, supercool mit Sonnenbrille und tief gezogener Kapuze. Mit Stücken wie "Push The Boy", Pull The Trigger" oder "Drugsport Enough" gibt's für die Zuschauer jede Menge Mucke zum abhotten, was auch dankbar angenommen wird, allerdings nicht zum großflächigen Ausrasten führt, was die Musik tendenziell hergegeben hätte. Nach immerhin einer Stunde ist die Spielzeit für TRANSMITTER vorüber und ich muss sagen, sie haben bei mir einen echt coolen und netten Eindruck hinterlassen, weil die Jungs echt Spaß gemacht haben. Nun ist erst mal wieder warten angesagt, und die Zeit scheint bei der in Konzertlautstärke auf mich ein dröhnende "Drum`N`Bass" Krams echt ewig. Nicht mein Ding, irgendwie macht es mich super aggressiv,... naja so haben meine Ohrstöpsel doch Sinn! Naja aber nun ist endlich Zeit für ALEC EMPIRE. Es ist immerhin schon kurz nach Mitternacht, als die überaus attraktive Nic Endo (Synthie) und natürlich Alec Empire unter einem inzwischen bestimmt 600 Hände Beifall (also etwa 300 Leute ;-) ) auf die nebelüberflutete Bühne treten. Alec hält, um die Emotionen zu steigern, sein Mikro in die Zuschauermenge, die entsprechend reagiert und sofort zum Opener "The Ride" vom Album "Intelligence And Sacrifice" auf Betriebstemperatur ist. Endlich ist auch Bewegung in den vorderen Reihen und ich beteilige mich sogleich mal ein bisschen am noch recht verhaltenen Pogo. Ganz im NINE INCH NAILS Stil bringt Alec dann mit "New Man" und "Ice" einige Stücke vom aktuellen "The Golden Fortaste Of Heaven" Album, die etwas getragener sind, aber dafür durch super geile Riffs und Melodien überzeugen, die Alec selber auf seiner Gitarre hinzaubert. Ist schon ein ungewohntes, aber auch ein saucooles Bild, Alec mit Gitarre auf der Bühne. Nun ist aber Schluss mit Midtempo Stücken, denn jetzt kommt eine Reihe an Highspeed Stücken. "Everything Starts With A Fuck", "Buried Alive" und "Killing Machine" sorgen für eine richtig explosive Stimmung. Alles ist am Pogen und Tanzen und auch Alec hat richtig Spaß bei der Sache. Das Pogen wird von Song zu Song auch immer spannender, da der Fussboden inzwischen übergossen von Bier und Glassplittern echt eine Rutschpartie geworden ist. Einige Songs später kommt dann mit "Addicted To You" ein weiteres Highlight, der Song mit dem ich Alec's Solosachen kennengelernt habe. Super Hammerstück, das für mich und alle Anwesenden ein richtiges Ausnahmestück ist. "Kiss Of Death" ist noch mal ein richtiges Kracherstück, das den Abschluss des ersten Konzertabschnittes bildet, das allerdings leider schon nach grad mal 60 Minuten. Nach kurzer Pause kommen Alec und Nic Endo zurück auf die Bühne. Nun kommt Alec erstmal ins Erzählen, stellt sich und Nic Endo vor (hier zeigt sie zum ersten Mal ein kurzes Lächeln, sonst ist ihre Miene wie versteigert) und erzählt, dass der deutsche Tourstart in Hannover unbedingt so gewollt war, weil der Gig im letzten Jahr so geil war. Der entsprechende Beifall ist Alec anscheinend aber nicht laut genug, und so pusht er die Leute auf, ob das alles sei... "gestern noch die Chaos Tage machen und heute nicht mal richtig Krach machen können". Auch ein linkspolitisches Statement kommt natürlich und die Info, dass das Konzert kommende Woche in Leipzig einen Naziaufmarsch auf den Plan gerufen hat (unglaublich wie Menschen noch immer dummen Marschparolen folgen). Naja, nachdem er noch erzählt, dass ATARI TEENAGE RIOT nie eine Spaßcombo war, sondern schon immer dem Kampf gegen Rechts diente und auch die Geschichte vom legendären Auftritt samt Verhaftung bei der Anti Nato Demo angeschnitten wurde (siehe auch hierzu http://www.youtube.com/watch?v=_ab7Dksqfnw), war dann der Übergang geschaffen, wie angekündigt mit ATARI Stücken in die Verlängerung zu gehen. "No Remorse" kracht nun aus den Boxen,... lauter, aggressiver und elektronischer als die zuvor gehörten Solo Sachen. Und nun sind die Leute völlig am ausrasten, da es nach 10 Jahren mal wieder ATARI Songs live zu hören gibt. Es geht dann noch weiter mit "Destroy 2000 Years Of Culture" und letztendlich "Revolution Action", das das perfekte Highlight am Ende eines richtig geilen Konzertes ist,... allerdings mit grad so 1,5 Stunden irgendwie zu kurz! Alles in Allem ein super geiler Gig in einer super Lokation. Mein Traum ist auf jeden Fall noch mal ein richtiges ATARI TEENAGE RIOT Konzert mitzuerleben, allerdings steht die Reunion weiter im Ungewissen. Abschließend noch vielen Dank an Lucky vom Indiego Glocksee und natürlich an Alec und Nic Endo für diesen geilen Abend. (michi) |