DAF :: Zum 30-jährigen Jubiläum auf Tour
Kulturfabrik in Krefeld am 09.01.2009
(Fotos by Ludger - www.schmoelenjochen.de/sub9.htm)



Unter dem Motto "Der 30-jährige Krieg - als wär's das letzte Mal" präsentierte sich die Deutsch-Amerikanische Freundschaft - DAF - am Freitag in der Krefelder Kulturfabrik. Dass sich dahinter verbergende Duo Robert Görl und Gabi Delgado-López spielt die derzeitige Konzertreihe als Jubiläumstour.

Bunt gemischt, hervorgehend aus eben der jahrzehntelangen Karriere, zeigte sich das Publikum. Knöchellange schwarze Ledermäntel neben dem kleinen schwarzen, Irokesenträger neben der 80er Jahre Popperfrisur, Nietenträger neben dem karierten Pullunder, 18-jährige neben 50-jährige. Selten präsentiert sich ein Publikum so vielschichtig.

Bevor aber DAF die Beats durch die Boxen jagen konnte, bediente sich TYSKE LUDDER der Technik. Kompromisslos und knallhart spielte das Trio seine Songs. Zuspruch und Anerkennung gegenüber einer eher neutralen Stellung hielten sich hierbei aber die Waage.

Anders dann bei DAF. Zur Eröffnung mit einem der großen Hits `Verschwende deine Jugend´ ist die nicht ausverkaufte aber sehr gut besuchte Kulturfabrik gleich in deutsch-amerikanischer Hand.

Trotz des aggressiven Sounds, harten Beats und Gesang mitunter im Stil eines Feldwebels auf dem Kompanieplatz, verbunden mit schwerem Tanz zu einer Musik, die sich als ehestes als Electronic Body Music - EBM - bezeichnen lässt, war die Stimmung im Publikum geprägt von einer außerordentlichen Freundlichkeit und Friedlichkeit untereinander.

Das Set im Allgemeinen war im äußersten Maße geeignet, die Stimmung nicht abebben zu lassen. Die teils sehr kurzen Stücke, die mitunter gerade einmal zwei Minuten lang sind, vorgetragen in einem auf ein Minimum reduziertes Gesamtkonzept, kamen bei den erwartungsfreudigen Fans mehr als an.

Durch den Stakkatogesang von Sänger Gabi, verbunden mit den treibenden Drums von Robert Görl, ließ sich das Publikum sofort mitreißen und ins schwitzen bringen. Hierbei wiederum schaffte Gabi mit zahlreichen Wasserduschen Abhilfe.

Die Texte, ebenfalls kurz und auf einem Minimum gehalten, sich meist mehrfach wiederholend, im starkstromelektronischen Gewand, haben aber nicht nur tanzbaren Zweck. Auch inhaltlich, provozierend und aufreizend, regen sie zum nachdenken an.

Bereits als viertes Stück war komplettes und gemeinsames, frenetisches Ausrasten angesagt: ´Tanz den Mussolini´, das Stück, mit dem man DAF lange und letztlich glücklicherweise erfolglos versuchte, in die rechte Ecke zu drücken, wurde dargeboten.

Doch auch sämtliche anderen Stücke wie ´Kebabträume´ oder ´Alle gegen Alle´ erfreuten sich eines großen Zuspruchs.

Zum dritten Mal hat das Duo nach einer Unterbrechung wieder zueinander gefunden. Nichts haben sie von ihrer Power verloren. Im Gegenteil. Genauso aktuell wie in den erfolgreichen Achtzigern präsentieren sie ihre zwei- bis dreiminütigen Kunstwerke und wissen zu begeistern.

Überzeugen kann man sich hiervon, sofern man den einzigen Auftritt in NRW verpasst hat, ab Ende Februar. Dann erscheint die CD ´Das beste von DAF´. Auch die alten CD´s sind neu aufgelegt worden. (ludger)



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