ENSIFERUM + METSATÖLL + TRACEDAWN :: Die Finnen und der Wolf

Substage in Karlsruhe am 29.10.2009 (Fotos by Kira Appelt)

Ein Finnisches Doppel haben sich zusammen mit Estnischen Landesnachbarn auf eine ausgedehnte Tour durch Europa gemacht und heute sind sie in im Substage angekommen. Den Opener machen TRACEDAWN, eine junge finnische Band (die Metalheads sind alle zwischen 20 und 22 Jahren alt), die sich auf Melodic-Death-Metal spezialisiert haben. Auf dieser Tour promoten sie ihr Album "Ego Anthem". Junger, frischer und dynamischer habe ich dieses Jahr kaum eine Band gesehen, als sie auf die Bühne kommen. Mehr als einen Monat sind sie schon auf Tour, aber man merkt es ihnen nicht an. Leider sind sie die einzigen, wie sich später rausstellen wird. Der Sänger turnt barfuss über die Bühne, scherzt mit dem Publikum, den Fotografen und seinen Mitstreitern während er noch alles andere in Grund und Boden shoutet. Der Sound ist technisch perfekt, innovativ und mehr als hörens wert. Besonders der Basser sticht heraus mit seinen wilden Posen und der Aufforderung an die Mädels, sich doch im Anschluß um ihn und seinen Bass zu kümmern. Jeder hat bei diesem Gig sein Instrument im Griff und so ist der Support Act es schon wert gewesen, hierher zu fahren. Nach ihrem Gig sind sie sich auch nicht zu schade beim Bühnenumbau zu helfen, um danach ganz relaxt, als wäre nichts gewesen zum Subway zu maschieren. Das Touressen ist bekanntermaßen ja auch meist nicht sehr nahrhaft. Danach werden METSATÖLL schon sehnlich erwartet. Der Begriff "Metsatöll" ist ein alter estnischer Euphemismus für Wolf, der sich in den rauen Songtexten wiederfinden lässt. Eine gewisse Ähnlichkeit zu frühen In Extremo Werken lässt sich nicht leugnen. Die in Landessprache gesungenen Titel sind gewöhnungsbedürftig und irgendwie will der Funke leider nur bei eingefleischten Fans überspringen. Zumal auch der Sound Probleme macht und die Band permanent in rotes Licht getaucht wird, so dass sie fast mit der Bühne verschmelzen. Sehenswert ist aber auf jeden Fall die Homepage der Esten (www.metsatoll.ee). Auf den Headliner haben heute Abend hier 99% sehnlich gewartet. Ausverkauftes Haus, gute Stimmung vorab sollten da für ein Feuerwerk reichen. Aber es war dann erstmal recht lächerlich, als auf der Bühne elektrische Kerzen "entzündet" wurden und es dann ein ewiges Intro lang dauerte, bis ENSIFERUM dann auch erschienen. Von Anfang an war der Sound knapp an der Grenze des unerträglichen und das Licht mit blau und rot auch nicht sehr abwechslungsreich. Das schlimmste war aber, dass man allen Bandmitgliedern anmerkte, dass sie einfach an ihrer Grenze der Belastbarkeit angekommen sind. Und das hat wirklich Mitleid geweckt und mehr als deutlich gemacht, was passiert wenn Bands heutzutage bis zum geht-nicht-mehr touren. Traurig, eine so tolle Pagan Metal Band so zu sehen. Sie haben ihr Programm runtergespielt, nach jedem zweiten Lied eine längere Trinkpause eingelegt und es schien, als hätten sie Blei an den Füßen so bewegungsunfreudig waren die Finnen. Selbst als Crowdsurfer auf die Bühne fielen, waren sie nicht sehr beeindruckt. Klar haben sie alles gegeben, aber wenn man sie dieses Jahr schon des öfteren gesehen hat, war das Trauerspielerei, wobei das nicht an der Qualität der Band liegt! Auch das Publikum konnte nur in den vorderen Reihen begeistert werden. Eine nette Geste war, als die Band ihr eigenes Wasser an die beinahe kollabierenden Fans weiter gab, die vorne an die Gitter genietet wurden. Die Songauswahl war dennoch super gemischt und ENSIFERUM hat mehr als 120min lang das gegeben, was noch möglich war. Und während das geschrieben wird, befindet sich die Band bereits in den USA auf " The longest Journey "... Bereits Anfang des Jahres äusserte der Sänger Petri Lindroos in einem persönlichen Gespräch große Bedenken über die Länge der Tour, die sich leider nun als berechtigt erwiesen. Setlist: 1. By The Dividing Stream 2. From Afar 3. Twilight Tavern 4. Little Dreamer 5. Elusive Reaches 6. Wanderer 7. Stone Cold Metal 8. Guardians Of Fate 9. Tale Of Revenge 10. Smoking Ruins 11. Slayer Of Light 12. One More Magic Potion 13. Tumman Virran Taa 14. The Longest Journey Zugabe: 15. Treacherous Gods 16. Lai Lai Hei 17. Iron

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