IAMX + JAMES NEMO :: Alles im Griff
Grünspan in Hamburg am 06.11.2009
(Fotos by Oliver Garrandt - www.abstrakte-fotografie.de)


Das Grünspan ist eine der Lokations für Konzerte in Hamburg beim Kiez/Reeperbahn, welche allein durch seine Konzerthalle eindeutig was Besonderes hat. So ist das ehemalige Kino mit einer Galerie ausgestattet, hat zwei gut am Rande liegende große Tresen und man kann nahe zu von jeder Position sehr gut sehen. IAMX sollten spielen. Der erste Eindruck, "wow, ist das hier aber jetzt leer", sollte trügen.




Sicherlich waren zur Vorband, JAMES NEMO, schon einige interessierte Gäste anwesend, auch waren die wohl ca. 200 Gäste Anfangs recht erstaunt, als "nur" eine Person mit Gitarre um den Hals auf die Bühne kam. Der Brite überzeugte aber durchaus den einen oder anderen Anwesenden. Sicherlich sieht Begeisterung anders aus. Aber als Einmann-Formation hat man es natürlich auf einer Bühne, die noch dazu bereits von den Instrumenten der eigentlichen Stars des Abends voll gestellt war, nicht sonderlich leicht. Musikalisch erinnerte es mich an fast eher typischen Alternativ Brit-Pop. Dabei war mehr die Musik überzeugender als vielmehr der Gesang. Trotzdem hat JAMES NEMO auf dem letzten Konzert der Tour in Deutschland sicherlich den einen oder anderen neuen Fan gewinnen können. So konnte ich mich beim Merch-Stand davon überzeugen, dass der Einzelkämpfer auch in Verbindung mit anderen Musikern sich bereits ein paar Sporen verdient hat. So spielt er gleichzeitig in der Band "Dollhouse" mit. Die Musik des Abends war aber durchaus auch für mehr als nur einen Solokünstler gedacht. Daher kam, wohl oder übel?, die meiste Musik vom Band. Aber auch das Tat der Bühnenpräsens keinen Abbruch. So richtig gut war dann aber seine Darbietung, als er die Gitarre beiseite legte und sich ganz dem Mikro widmete.




Nach dem Auftritt kam dann, trotz der schon vielen Instrumenten auf der Bühne, eine längere Umbaupause. Vielleicht aber musste sich auch das Haus erst noch richtig füllen. Denn während der Wartezeit wurde die Halle richtig voll. Und allen Anwesenden, mal wieder von uns Fotografen abgesehen, waren von der Show mächtig beeindruckt. Letzteren fehlte während der erlaubten drei Songs für Fotos einfach Licht. Dafür war aber die Show mit den Lichtern und Schatten mit den projizierten Songtexten eindeutig was fürs Auge. Und mit "Kingdom Of Welcome Addiction" wurde der Grundstein für einen langen Abend gelegt. Schon dieser HIT, wenn man das mal so bezeichnen mag, riss die Fans in den Bann und der eher lummerigen Lethargie von James Nemo. Gefolgt von "Nature Of Inviting" war dann das Eis schon komplett gebrochen. Wer war noch "James Nemo"? Nein, nicht böse werden. Trotzdem war der blasse Eindruck des Vorheizers fast vergessen. Allein Frontmann Chris Corner hatte sofort alles im Griff. Dabei bewegte sich natürlich nicht nur er auf der Bühne. Die Keyborderin und Gitarristin Jeanine vermochte nicht minder aktiv in das Geschehen eingreifen. Dabei wurde über den Abend verteilt nahe zu jeder Song des aktuellen Albums gespielt und natürlich auch noch der eine oder andere der vor einigen Jahren erschienen Scheibe. Außerdem wurde der ganze Abend auch noch mit zwei Zugaben versüßt. Aber auch das vermochte das Publikum nicht wirklich "zum Gehen" zu bewegen. Wenn es nach mir und wohl vielen anderen auch ginge, hätten die vier gleich wieder von vorn anfangen können. Aber so hat halt jede Tour auch seinen abschließenden Höhepunkt und der war gefühlt definitiv in Hamburg. Etwas störend empfand ich aber persönlich das doch etwas zu wenige Licht auf der Bühne. Dadurch ging der Drummer Tom Marsh nahe zu komplett unter und auch Tamburinspieler und Gitarrist Dean Rosenzweig war eher weniger optisch wahrzunehmen, als es wünschenswert gewesen wäre. So bleibt einem nur zu hoffen, dass man nicht wieder Jahre warten muss, um was Neues oder ggf. auch Altes zu hören und vor allem zu sehen. So ist der vergangene Festival-Sommer ja nur die Ankündigung des kommenden Sommers. Und vielleicht gibt es da ein Wiedersehen. (oliver garrandt)



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