PRIEST FEAST 2009 :: Dinosaurier des Metals
Location in CH-Fribourg am 11.03.2009

Nach dem ich vor zwei Tagen Prodigy gesehen habe und vor einem Tag ein neues Erdenjahr meines egozentrischen Weltbildes begrüßt habe. Wurde es noch ein mal Zeit, etwas Lautes zu genießen. Was gibt es da besser als einen der letzten großen Dinosaurier des Metals brüllen zu hören? Preast Feast Stand im Kalender ! Leider gab es nach einigem Stress mit dem Management keinen Fotopass. Das hieß seit Monaten mal wieder ein Konzert völlig "nackt" ohne Kameras, ohne Bühnengraben oder doppelten Boden.

Es war die einzige Show von Judas Priest in der Schweiz und bereits im Vorfeld gab es Probleme mit dem Veranstaltungsort. Denn zunächst sollte das ganze im Sportzentrum Wettingen steigen (Wtf is Wettingen? Immerhin es ist digitalisiertes Gebiet). Glücklicherweise wurde die Show ganz in die Nähe meiner Schaffensstädte Bern verlegt - Fribourg. Die offizielle Stellungnahme sagt, dass die Showbühne nicht in die Halle in Wettingen gepasst hat. Tja wow, das will etwas heißen, wenn man während einer Tour mal schnell den Veranstaltungsort wechselt. Es blieben aber auch nicht viele Orte übrig, da die meisten Hallen für die Eishockeyplayoffs reserviert waren.

Was soll ich sagen, ich hatte bisher nur wenige Berührungspunkte mit Judas Priest. Zum Ersten "Breaking the law", ein Kracher der in keinem Programm einer Schülernachwuchsmetalband fehlen darf, aber auch von Größen, wie beispielsweise Hammerfall reinterpretiert wird. Das Zweite war ein Glücksgriff im Doofmarkt nach einem Doppelalbum in Buchform, auf dem ein netter Herr mit glühenden Augen abgebildet war - Nostradamus, ein Konzeptalbum, dass es wirklich lohnt sich mal Zeit dafür zu nehmen. Ein wirklich spannendes Album mit mächtigen Streichern und Synthies, die z.T. an Pink Floyd oder Dream Theatre erinnern. Allerdings auch schleppenden Balladen, die den Finger schnell auf den "weiter" Knopf rutschen lassen. Dennoch einfach imposant und ich war neugierig, wie und was auf der Tour umgesetzt wird.

In diesem Zusammenhang natürlich nicht zu vergessen, es hiess "Feast". Denn im Vorprogramm stand niemand geringeres als Testament, für die einst Metallica den Einpeitscher gespielt hat. Die Jungs sind schon etwas in die Jahre gekommen. Aber klassischer old-school-metal mit einem mächtigen Tier als Frontman kommt nie aus der Mode. Mächtiges Gegrunze und klare Artikulationen begeisterten das Publikum. Diese wurden von dynmischen Gitarrenriffs und einem sauber gelaufenen Bass bereichert.

Zweite Einpeitscherband waren Megadeth, die auf der letzten Welttournee AC/DC unterstützten. Die Jungs ließen es sich natürlich auch nicht nehmen, das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Ich hatte mich dabei etwas in das nett aufgebaute Schlagzeug verliebt. Megadeth sind auch immer wieder gut, wenn es darum geht, klassischen Metal zu spielen und die Menschen extatisch durch die Gegend hüpfen zu lassen

Allein das Vorprogramm versprach Action und Lautstärke bis zum Anschlag. Dies war alleine schon die Reise wert.

Ich war gespannt, was Nostradamus mir für mein neues Erdenjahr verkünden wollte. Tja, und dann ging es los - Ein riesiges Backdrop mit dem Cover des Nostradamusalbums und leuchtenden Augen erschien. Die Akteure auf der Bühne tauchten nacheinander auf. Der Sänger (klar am Mikrophon zu erkennen) wurde auf einer Seite der Bühne verspielt empor gefahren und hüllte sich während des ersten Songs "Nostradamus" ganz in einen Mantel, der einer Rettungsdecke glich. In den weiteren Songs wechselte der Hauptdarsteller jedes mal einen sehr schwer zu beschreibenen neuen verzierten Mantel. Man merkte natürlich schon die Auswirkungen des Rock'n'Roll-Lebens an seinem Körper. Was die Fans allerdings nicht störte und die Stimme begeisterte immer noch, wie auf den ersten Alben, die schon vor meiner Geburt bereits den Planeten umkreisten.

Wie üblich bei solcher Musik ging es in den Texten um Gewalt, Verbrechen, Drogen und ähnliche Themen. Solche Dinge, die stets als Auflehnung gegen vorherige Generationen und feste Werte der Gesellschaft gelten. Die Musik war laut, eine Wand aus Schlagzeug, Bass, Gitarre und Gesang bebte durch mich hinweg. Natürlich kam auch die Aufforderung des Sängers: "Breaking the what..." und scheinbar wusste jeder Gitschen, Buabn, aber auch der älteren Teilnehmer im Publikum, was gemeint war. Breaking the law ! - zu Deutsch das Gesetz brechen. Es wurde natürlich niemand verletzt, auch wenn ich selbst die Minuten im sogenannten "Moshpit" als eine Ewigkeit empfand. Stets kurz vor dem Bühnenzaun stehend, war ich von der Musik begeistert. Man wurde in eine Zeit entführt, als der eiserne Vorhang noch lebendig war und solche Musik wirklich eine Rebellion darstellte. Mittlerweile treten die kommerziellen Aspekte in den Vordergrund. Manchmal scheint es, dass die Zuschauer und Bands sich in eine Zeit der Sorglosigkeit zurücksehnen - Ihre Jugend. Es ist jedoch begrüßenswert, dass solche Menschen ihre Begeisterung an viele Generationen parallel bei solchen Veranstaltungen weiter geben. Denn auch ich werde mich in einigen Jahren in eine Lederhose quetschen, meine grauen Haare über die kahlen Stellen fegen und "Breaking the law" brüllen. Auch wenn neben mir Anwälte und Richter im Publikum stehen und ich auch einen ehrenwerten Beruf ausübe ;-)

Kurzum - Judas Priest - Ein Mysterium, das es schafft nicht nur durch Aufwärmen von altem Material das Publikum zu begeistern. Die Herren haben immer noch das Potenzial sich selbst zu überteffen, wie sie bei der Nostradamus Produktion und deren Bühnenumsetzung gezeigt haben.
Ach ja, und der Herr Nostradamus hat mir gesagt/gezeigt . "Du wirst nicht älter - Du wirst nur besser!"

Bis zum nächsten mal, dann wieder aus Deutschland wüstie)
Vielen Dank an Ana G. vom Management (auch wenn es mit dem Fotopass nicht geklappt hat).



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