PETER PAN SPEEDROCK + JIMMI PELZ FISTFUCK USA + RONNY MONO :: Zum Rocken gebor'n
B58 in Braunschweig am 09.12.2009
(Fotos by Chris)

Manchmal gehen Wünsche schneller in Erfüllung, als man es sich denkt. Im Juni habe ich PETER PAN SPEEDROCK auf dem SERENGETI FESTIVAL das erste Mal live erlebt, mich vom ersten Ton an in die Band verliebt und mir gewünscht, dass man sie mal in einer "richtigen Location" zu Gesicht bekommen kann. Tja, heute ist es soweit! Die richtige Location ist das B58 in Braunschweig, welches sich in dem Jahr mit qualitativ wirklich hochwertigen Bands präsentiert hat (u.a. TANKARD, ALL SHALL PERISH, AGNOSTIC FRONT, ENDSTILLE, GOD DETHRONED) und die von durch die Bank weg sympathischen Menschen geführt wird. Leider war ich persönlich viel zu selten da, aber da hoffe ich mal stark auf das nächste Jahr. Als Support hat man sich für heute Abend JIMMI PELZ FISTFUCK USA und RONNY MONO gesichert und würde man einen Konzertabend mit den seltsamsten Bandnamen prämieren, wäre das heutige Konzert ganz vorne dabei!




Wo wir gerade bei ungewöhnlichen Bandnamen sind: RONNY MONO. Auch wenn der Name einen antiquierten Anstrich hat (schließlich sind wir schon im HD-Dolby-Tru-Surround-Sound-Zeitalter angekommen, klingt als Bandname aber scheiße), ist die Musik der Band alles andere als antiquiert. Was die Teilzeit-Rock'n'Roller Jaques LeBoef (g, v), Anus Sacknussen (b) und Dirty Dick (d) abfeuern, ist laut eigener Beschreibung ein Mix aus Sixties-Garagenrock, frühem New Yorker Punk Rock und Collegerock heutiger Zeit. Also doch antiquiert, was soll's. Mich erinnert die Mixtur immer wieder an die BATES (R.I.P.), was sicherlich auch an Jaques Gesang liegt. Überhaupt ist Jaques der Grund, warum die 30 Minuten wie im Fluge vergehen, ständig animiert / provoziert er (im positiven Sinne) das Publikum, aus den zwei angekündigten Songs werden doch einige mehr (z.B. "No Way to my Heart", "Song for Benny", "Braunschweig Blues", "I'm Dead" und noch ein paar), sein Gesicht grimassiert unaufhörlich und für rockige Gitarren-Einlagen auf dem Boden ist er sich ebenfalls nicht zu schade.
Was man so im Netz von den Jungs hören kann (www.myspace.com/ronnymono) ist in Wirklichkeit nur die Spitze des Eisbergs, denn live finde ich sie um Klassen besser. Wenn RONNY MONO mal bei euch um die Ecke spielen, geht auf jeden Fall hin, die Liveshow lohnt sich absolut.




Ich wage mal zu behaupten, dass der musikalische Erfolg von JIMMI PELZ FISTFUCK USA nicht aufgrund der musikalischen Qualität bescheiden bleibt, sondern der lange und ungewöhnliche Bandname im Wege stehen dürfte. Andererseits hat man sich ja auch nicht auf die Fahne geschrieben, dass man der USA die Weltherrschaft streitig machen möchte, sondern hat sich in den letzten Jahren in der Region einen guten Namen erspielt. Die Mucke kommt als fetter Hardcore / Punk-Mix aus den Boxen gekracht, der mich auch gerne mal an BLACK FLAG und Sänger Elbe an Henry Rollins erinnert. Die textliche Botschaft geht live leider etwas unter, aber wenn man sich etwas näher mit der Band beschäftigt, merkt man, dass die Attitüde Hand und Fuß hat.
Musikalisch gibt der Haufen Gas ohne Ende, überrascht mich mit einigen guten Soloeinlagen von Pflanze und Timo am Rhythmus-Beil sorgt zusammen mit Schimpi (b) und Lür (d) dafür, dass die Mucke rund ist und Arsch tritt ohne Ende. Elbe nutzt den Platz, den die Zuschauer vor der Bühne lassen konsequent aus und streunt wie ein hungriger Löwe umher, was aufgrund der kleinen Bühne, die mit fünf Personen auf jeden Fall überfüllt wirkt, sicherlich sinnvoll ist, damit man sich beim Spielen nicht im Weg rumsteht.
Neben geilen Songs wie "Don't call me Masturbator", "Hotter than Hell", "Western von Gestern" oder "Got it Made" punkten auch die hardcorigen Coverversionen von Tracks wie "Money" oder "Bad Moon Rising". Auch wenn es hinten raus auf Dauer etwas zu rumpelig klang, kann sollte man die Band ruhig mit Konzertbesuchen belohnen, wenn sie wieder die Gegend unsicher machen. Die Webseite der Band lautet www.myspace.com/jimmipelzfistfuckusa.




Nach einiger Wartezeit geht es dann endlich mit PETER PAN SPEEDROCK los! Hollands Finest, was High Speed Rock'n'Roll angeht lässt sich durch das scheue Publikum in keinster Weise beeindrucken und als würde die anfängliche Distanz die Jungs noch mehr anspornen, laden sie ihre Instrumente durch und jagen uns eine Salve nach der anderen vom feinsten Rock'n'Roll um die Ohren, den man nach MOTÖRHEAD fabrizieren kann. Man kann und darf den Thron von MOTÖRHEAD nicht ankratzen, dafür ist die Band um Lemmy auch heute noch viel zu gut, aber wenn es um die zweite (oder sogar schon dritte) Generation geht, sehe ich PETER PAN SPEEDROCK definitiv an der Spitze.

Peter (g, v), Bart (d) und der vollbärtige Bartmann (b) geben alles und die Songauswahl des Abends spricht für sich: "Donkeypunch", "Come on You", "Cockteaser", das grandiose, oft gecoverte, doch nie erreichte "Heatseeker", "Killerspeed", das BATMOBILE-Cover "Transsylvania Express", "Better off Dead", "Gotta get some", der frühe Hit "Resurrection", "Boom", "Motorblock" (danke für die Widmung!) und natürlich "Rock City" haben in kürzester Zeit die Barrieren schmelzen lassen und die Fannähe wird besonders deutlich, als Alina, die heute Geburtstag hat, sogar auf die Bühne geholt wird und ihr von der Band ein männlicher Stripper versprochen wird. Sehr witzig sind die wiederholten Versuche von Jaques LeBoef, die Zuschauer dazu zu bringen, ihn Crowdsurfen zu lassen, was erst nach dem dritten oder vierten Anlauf auch funktioniert, wenn auch nicht allzu weit.
Die Zugaben bestehen heute aus "Go Satan Go" und den neuen Track "Cranck up the everything" der perfekt in die Setlist passt und ein schneller, aber melodischer PPSR-Song ist. Viel mehr kann eigentlich nicht berichten, denn PETER PAN SPEEDROCK zeichnen sich dadurch aus, dass sie es ohne große Lichtshow, ohne Projektionen, ohne sonstige Gimmicks die Leute bestens unterhalten können. Klar die Ansagen von Peter kommen nur zum Teil an, was aber an dem Feedback der Zuschauer liegt und nicht an den Entertainer- und Anheizer-Qualitäten.

Leider gibt es auch Negatives zu berichten, aber das wäre zum Einen der Sound, der teilweise zu verzerrt kam und zum Anderen die viel zu kurze Spielzeit von ungefähr einer Stunde! Vielleicht liegt es daran, dass im B58 das Licht um Mitternacht angehen muss und PETER PAN SPEEDROCK erst gegen 23 Uhr auf die Bühne kamen? Auf der Setlist konnte man den einen oder anderen Song sehen, der nicht gespielt wurde, aber das ist zwar schade, aber nicht zu ändern und gehört definitiv in die Rubrik: "Jammern auf hohem Niveau".
PETER PAN SPEEDROCK sind live reinstes Adrenalin und einfach nur saustark. Dass Peter direkt nach der Show verschwitzt durch Publikum marschiert und für jeden ein offenes Ohr hat, macht die Haltung der Band noch einmal deutlich und das sollte belohnt werden, gelle? Also checkt auf www.peterpanspeedrock.nl die Tourdaten und die große Merchandise-Abteilung!

Mein Wunsch aus dem Sommer ist somit in Erfüllung gegangen und ein grandioses Konzertjahr für uns neigt sich so langsam dem Ende zu. Ich danke Chrisi von Weird World, Frank und dem Team vom B58, Veranstalter Timo, Bartmann und natürlich den Bands für einen geilen Abend. (chris)



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