BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE+THEE FLANDERS+MONSTER MASH :: Gruselig
Salzmann Kulturfabrik Kassel am 29.10.10
"Halloween Psycho Attack"
(Fotos by Chris)

Die heutige Reise geht nach langer Zeit mal wieder nach Kassel, um mit den Horrorbillys von BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE (BZFOS), THEE FLANDERS und MONSTER MASH eine Halloween Party zu zelebrieren. Erstmals ist die Kulturfabrik Salzmann das Ziel, ein riesiger alter Industriekomplex, der früher als Schwerweberei diente und heute 3 Bühnen für die unterschiedlichsten Anlässe beherbergt.

Gemäß Infoflyer sind wir kurz nach dem angegebenen Einlasszeitpunkt vor Ort, doch bis sich die Tore in den Konzertsaal öffnen, vergeht noch eine satte und zähe Stunde, warum keine Ahnung, allerdings ist zu diesem Zeitpunkt der Besucherandrang auch noch relativ gering. Die Zeit bis zum Konzertbeginn wird standesgemäß mit dem Sichten des überdurchschnittlich hohen Angebots an Merchandise Artikeln und dem Begutachten der zum Thema Halloween liebevoll gestalteten Location überbrückt. Auch die Besucher mit ihren aufgeschminkten Wunden, blutverschmierten Gesichtern und sonstigen Horror Accessoires sorgen für jede Menge interessante und belustigende optische Impressionen.




Es ist inzwischen schon 22 Uhr als der eh schon stickige Konzertraum mit Nebel vollgepumpt wird und als erster Akt des Abends die Bonner Band MONSTER MASH die Bühne betritt. Sänger und Gitarrist Chris Crusher, Coffin Flo (Vocals, Guitar), Joshi Bones am Bass und Link an den Drums sind es, die vom ersten Anschlag an mächtig punkbeeinflussten Krach veranstalten. Die Songs handeln vom Haus der 1000 Leichen, von blutenden Augen oder vom Wolfsmann, also stilgerecht von der wunderbaren Welt der Horror Movies. Vor allem Sänger Chris mit seinem blutüberströmten Gesicht und seinen weißen Linsen ein schauriges Bild, das sich wie gemalt in die Bühnendeko voller Skelette und Zombiepuppen einfügt. Die Zuschauer sind leider noch recht reserviert und beschränken sich zumeist aufs Zuschauen, nur eine Hand voll Leute kann sich ab und an zum Tanzen und Pogen animieren lassen. Zwischenzeitlich legt Sänger Chris seine Gitarre beiseite, um zwei richtig griffige Hardcorepunkstücke loszulassen, bei denen er es sich nehmen lässt ins Publikum zu springen, um den Leuten einzuheizen. Zum Ende des knapp 60-minütigen Auftritts gibt's eine Coverversion von "Necrobabe" von den CHRIMSON GHOSTS, das gegenüber den zuvor gehörten punkigen Stücken auffällig eingängig und hymnenhaft ausfällt. Insgesamt ein recht guter Auftritt, dem man nicht anmerken konnte, dass diese Band gerade mal eine 4 Track Promo veröffentlicht hat und nur vereinzelte Konzerte pro Jahr absolviert.




Die Umbaupause geht atemberaubend schnell von statten und kaum 10 Minuten später betreten bereits die THEE FLANDERS in Person von Kevin (Guitar), Micha (Drums), Dennis (Guitar), Felix (Kontrabass)
und Sänger Norman die Bühne. Die Band, die sich bereits im 13. Jahr ihrer Bandhistory befindet, zieht auch merklich mehr Zuschauer vor die Bühne. Auch bei den Potsdamern gibt es Gesichter mit Totenkopfschminke und verdammt tiefen Wunden zu bewundern. Die Stücke der THEE FLANDERS sind weit ruhiger und strukturierter als beim Vorakt und bieten durch den hohen Rockabilly Einfluss weit mehr Möglichkeit zum tanzen, ohne sich weh zu tun, was aber noch immer nicht großflächig angenommen wird. Irgendetwas scheint Kassel heute am hemmungslosen Feiern zu hindern. Aber die THEE FLANDERS wären nicht die THEE FLANDERS, wenn sie nicht etwas dagegen tun könnten, und so legen sie mit "Romantik" ihr etwas anderes Liebeslied auf und zum unglaublichen Klackern des Kontrabass und dem energisch agierenden Norman werden nun doch einige Tanzgebeine über die Tanzfläche geklappert, woraufhin Norman zur belustigenden Überraschung Vieler kurz eine bekannte Schnulze von "Clowns und Helden" anstimmt. Zu huldigen ist die Leistung vom Felix am Kontrabass, der mit einer unglaublichen Energieleistung die Rhythmen aus diesem Instrument herausarbeitet. Generell erscheinen die 5 Jungs ungemein authentisch auf der Bühne, trotz kleinerer technischer Probleme wird gespaßt und auch im Zusammenspiel mit den Zuschauern merkt man ihnen jede Menge Freude an dem an, was sie tun. Weitere Highlights sind "Jack The Ripper", das Batmobile Cover "Transsylvanien Express", "Perverses Schwein" und "Handle With Care". Die Krönung des Auftritts ist allerdings, als Dead "Richy" Gein der BZFOS zum heute ersten Teil des "Clash Of The Monsters" auf die Bühne kommt, um den Gesangspart von "Moonlight Sonata" zu übernehmen. Kommt geil und die Zuschauer finden es genauso und werden schon mal auf den Auftritt der Österreicher eingestimmt.

Das Konzert der THEE FLANDERS war sympathisch und musikalisch sehr gut umgesetzt und vor allem der geschickte Einsatz von Coverversionen hat einen hohen Unterhaltungswert. Ich hatte ab und an das Gefühl, dass mit angezogener Handbremse gespielt wurde, liegt aber vielleicht auch daran, dass die Zuschauer nicht alles aus der Band heraus gekitzelt haben.




Nun steigt die Spannung bei mir, denn ich freue mich tierisch auf die BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE, denn die "Eaters Of The Dead" haben mit dem aktuellen Album, "Return Of The..." genau meinen musikalischen und thematischen Nerv getroffen. Also ab in die erste Reihe, die sich nun endlich direkt an die Bühne verlagert hat. Der Nebel schleicht um die Instrumente wie um die Steine auf einem alten Friedhof und dann kommen Reverend "Bloodbath" (Guitar & keys) mit Ghoulmaske, Dr. "He-Mann" Schreck (Bass) als Dracula, Mr. "Jim" Evilize (Guitar) als Frankensteins Monster und Dead "Richy" Gein (Stand-up drums & vocals) mit Jason's Hockeymaske auf die Bühne, um ihr "Happy Halloween" Intro zu spielen. Schon genial für Horrorfans, all seine geliebten Monster beisammen auf der Bühne zu sehen, wie sie zusammen Musik machen. Absoluter Aufmerksamkeitspol ist Richy, der mit seinen Stand-Up-Drums gekonnt die Marschroute vorgibt und dabei noch die Songs gesanglich mit unglaublicher Energie raushaut. Die Leute sind sofort wie ausgewechselt und geben ordentlich Gas. Die Masken fallen und die Band zeigt ihre wahren Gesichter, natürlich gewohnt entstellt und blutig. Im rasend schnellen Tempo rattern die Horrorgeschichten wie "Cannibal Holocaust", "I Wanna Hear You Scream", Mondo Video" oder "Dr. Freudstein" herunter und Richy kann mit seinen Ansagen im wienerischen Akzent für weitere Stimmungsmomente sorgen.

In den ersten Reihen lassen es sich selbst die Bandmitglieder der vorherigen Bands des Abends nicht entgehen, mitzufeiern. Eines der geilsten Stücke ist "Monster Mutant Boogie", das derart zum Abhotten und Mitgrölen animiert und wohl kaum ein Zuschauer kann sich dem Refrain entziehen. Einfach die perfekte Hymne zu jeder Horrorparty! Der zweite Teil der "Clash Of The Monsters" darf natürlich nicht fehlen und so ist es nun an Norman von den THEE FLANDERS, "Amok" mit Richy zusammen zu singen. Auch dieses Mal ein tolles Zusammenspiel und ein geniales Symbol für diese Bandfreundschaft. "Horrormovie Addict" ist noch so ein Stück mit einem unglaublich gefräßigen Ohrwurm, der, wenn einmal drin, dir das Hirn wegfrisst. Diese "oh oh ohs" machen richtig Laune... und sich extrem ansteckend. Was nun kommt, haut mich komplett um, den die Coverversion von ALICE COOPERs "Poison" ist ja sowas von geil. Richys Stimme passt perfekt und die Tempowechsel, die vor allem vom rasenden Slapbass und den Drums inszeniert werden, sind absolute Spitzenklasse. Sagt sogar Kumpel und Cooper Fan Chris!



Tja, aber jedes Konzert geht einmal zu Ende und leider auch dieses gefühlt viel zu früh. Für mich und auch meine Begleiter waren die BZFOS mit Abstand der absolute Höhepunkt des Abends. Perfekte Bühnenshow, tolle Stimmung und Horrorsongs zum Abfeiern ohne Ende!

Einziges Manko war eigentlich die extrem schlechte Luft in der Lokation, da kann man nur froh sein, dass der Laden nicht rappel voll gewesen ist, denn dann wären wir alle einen qualvollen Tod gestorben und hätten uns tatsächlich in die Armee der Untoten einreihen müssen.

Mein Dank für diesen tollen Abend geht besonders an Norman von den THEE FLANDERS, der mir diesen Abend ermöglicht hat, Chris von MONSTER MASH und Stuntman Mike dem Funeral Director der BZFOS! (Michi)

www.myspace.com/monstermashpunk
www.myspace.com/theeflanders
www.myspace.com/bloodsuckingzombiesfromouterspace
www.kulturfabrik-kassel.de



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