FRONTLINE ASSEMBLY + MIND.IN.A.BOX:: Electro-Abend laut und beengt
Logo in hamburg am 05.10.2010
(Fotos by Oliver Garrandt - www.abstrakte-fotografie.de)



Nicht wenige Bands spielen in einem der umstritten wie beliebten Clubs, dem Logo in Hamburg. Umstritten vor allem, weil die Soundqualität, freundlich ausgedrückt, verbesserungswürdig ist und zum anderen weil, durch den sehr engen und kleinen Raum bedingt, das Publikum mitunter schon sehr leicht auf der Bühne landen kann. So auch an diesem Abend, als trotz einer Absperrung, aber mangels Personal, einer der Fans sich zur Band auf die Bühne gesellte. Mehr unfreiwillig, wie es schien, aber sich peinlich genug daneben benahm. Aber auch Seitens der Bands ist der Laden trotz der Publikumsnähe nicht immer soooo beliebt. Obschon man gerade eher private Konzerte mit vielleicht 200 Gästen maximal gut organisieren kann, wird doch die mangelnde Höhe der Decke über der Bühne ebenso leicht hinderlich, wie die Stützsäule, die die Bühne in einen rechten und linken Teil trennt.

Durch zeitiges Eintreffen war ich denn auch in der Lage, den wahrlich Stunden dauernden Soundcheck des Hauptacts noch mitzuerleben. Immerhin, die Mühen schienen sich gelohnt zu haben. Aber dafür war dann auch für die Vorgruppe und Tourbegleiter "MIND.IN.A.BOX" kaum wirklich Zeit, ihre Instrumente zu stimmen. Aber das hat zu deren Glück keinen wirklichen Einfluss auf ihren Gig genommen. 40Min. waren eingeplant und die wurden von der Österreichischen Formation gut genutzt. Auch hat man im Grunde davon profitieren können, dass nahezu alle Gäste ebenso ihren Sounds lauschen wollten. Sie spielten eine guten und auch von ihnen gewohnten feinen Mix aus Electro mit entsprechend live Gitarre und Drums, der Ihren Sound bestimmt. Dabei war ich wie schon einst auf dem Etropolis-Festival / Berlin wieder von der Bandbreite ihres Könnens angetan. Sicherlich hätten die Jungs auch so einen guten Abend mit Musik füllen können. Und auch die anwesenden Gäste honorierten ein ums andere mal mit viel Applaus, was sie auf die Ohren bekamen. Leider wurde aber durch die Location einiges ihres sonst filigranen Sounds durch die dafür nicht ausgelegte Musikanlage zunichte gemacht. Schade, ebenso wie FRONTLINE ASSEMBLY, hätte die Band besseres verdient. Andererseits waren vielleicht auch nur 100-150 Leute anwesend, was also sicher auch gegen eine größere Location gesprochen hat. Ohne nennenswerte Höhepunkte, aber auf dem erwartet hohen Niveau, wurde der Gig, der mit der üblichen Beamershow im Hintergrund ablief sauber und professionell zu Ende gebracht.




Kaum hatten die Jungs denn auch die Bühne wieder verlassen, rückte das Publikum auch so nah wie nur möglich an die Bühne heran. Man wartete auf die Vier, die man endlich auch mal wieder im Rahmen einer eigenen Tour sehen wollte. Kurz wurden die Instrumente und Synthies neu gestimmt, als dann auch quer durchs Publikum direkt aus dem Tourbus Mastermind Bill Leeb sich seinen Weg zur Bühne bahnte. Gewohnt abgeklärt professionell und wie das aktuelle Album es erwarten ließ, wurde die volle Härte an die Fans weitergegeben. Harte Riffs auf der Gitarre wurden mit Drums und Sequenzern unterstützt. Bill selbst, der eigentlich auch gern den Raum einer Bühne ausnutzt, wurde aber leider an seinem Bewegungsdrang immer wieder gehindert. So sah man wie es ihm an, wie schwer es ihm fiel, nicht mit voller Energie über die Bühne zu springen. Bei der Deckenhöhe hätte das GANZ SICHER zu Kopfschmerzen und einem vorzeitigen Ende des Konzerts geführt. Auch musste er ja immer wieder um die bereits erwähnte Säule herum. Aber das wurde, wie soll man es auch anders erwarten, sehr professionell gelöst.

Die anderen Drei haben dazu ihr bestes getan. Obwohl der Drummer dabei definitiv den besten Job hatte. Die aktuelle Formation bei FLA ist und so hofft man, bleibt auch für die nächste Zeit so bestehen. Denn die Energie, die Bill selbst mit Ende 40 noch hat, braucht junges, frisches Blut, um auf der Bühne seine Unterstützung zu finden. Allein der Gitarrist hatte neben Bill genügend Spielraum zur Verfügung, um sich auch mal zu bewegen. Wohl aber bei der Bühne. Was jedoch bei dem Publikum und besonders einigen Electroheads nicht weniger Bewegungsdrang auslöste, war die einfach gut gemischte Musik. Die war natürlich geprägt von dem aktuellen Album, welches auf breiter Front sehr gut angekommen ist, und war immer wieder auch gespickt mit Highlights der nun mehr als über 20 Jahre langen Karriere. Einige der tanzwütigen Fans mussten nämlich so sehr pogen, dass der eine oder andere Gast sich wahrlich gestört gefühlt hatte. Und auch hielt die, wie bereits erwähnt, eher rudimentäre Absperrung vor der Bühne nicht viel, denn einer der Electroheads, der auf dieser tanzen wollte, stürzte so eher unbeholfen auf die Bühne. Bill jedoch hat sich davon weder stören noch provozieren lassen. Der eher peinliche Ausdruck des unbeholfenen Tänzers war jedenfalls die Mindeststrafe!

Ich selbst bin kein Tracklistenschreiber und halte es auch immer für reine Platzverschwendung zu sagen, dass diese und jene 20 Songs gespielt wurden. Besonders aber bei diesem lauten und soundbombastischen - nicht zu verwechseln mit KLANG - Abend war es ein kurzes, aber schönes Gastspiel. Nun ja, ich wiederhole mich. Trotz alledem war es ein gelungenes Konzert. Wenn es evtl. nicht an einem Dienstag gewesen wäre, hätte es ganz sicher mehr Gäste angelockt. So jedenfalls musste ich auch leider vorzeitig das Feld räumen. Das Büro ruft jeden Morgen. Schade, denn das Front Line auch große Häuser richtig gut rocken können, hatte ich erst auf dem letzten Amphi sehen und erleben können. (oliver Garrandt)



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