TANKARD + VAE VICTIS + MORTAL TERROR :: Fuck Vulkanasche! |
K19 in Kassel am 24.04.2010 (Fotos by Chris) |
Konzerte am Wochenende sind ja was schönes: Morgens ausschlafen, früh in die große, weite Welt fahren, bummeln und lecker essen gehen. So war es am Samstg bei Kathi und mir. Entspannter hätte der Vormittag bei perfektem Sonnenschein und bester Laune gar nicht verlaufen können. Nachdem wir dann anschließend in einer gemütlichen Kneipe die enttäuschende Hertha-Niederlage gesehen und in einem anderen Etablissement einen monströsen Hamburger aus Eigenherstellung verputzt haben, sind wir in der Halbzeitpause des Bremen-Spiels direkt zum K19 in Kassel marschiert, denn laut Aushang sollte der Konzertabend bereits um 20h beginnen. Als wir eintrudeln ist aber noch der Soundcheck im Gange und die freundliche Crew lässt noch niemanden in die Halle. Macht nix, denn die Abendluft ist lau und man kann draußen via Handy den Spielverlauf weiter verfolgen, wobei dieser mich vorerst maßlos enttäuscht, aber schlussendlich ein gutes Ende findet. Auffallend ist, dass die Gebäude um das K19 herum alle abgerissen wurden und hätte der Baggerfahrer oder Kranführer nicht aufgepasst, hätte er das schnuckelige K19 gleich mit weggeputzt, aber glücklicher Weise steht die kleine Halle noch relativ unversehrt in der Gegend herum. Gegen halb Neun steht der Interview-Termin mit Gerre an und es ist immer noch nichts mit Einlass, aber als wir die beiden Türsteher ansprechen, lassen sie uns gleich zum Merchandise-Stand durch, wo man uns sofort weiterhilft und in die heiligen Backstagehallen, ähm, das Zeltdingsbums geleitet. Das Interview könnt ihr selbstverständlich HIER lesen! Ein Wort noch zur Crew des K19: Wer mal freundliche und hilfsbereite Hardcore-Recken treffen möchte, die einem weiterhelfen und eine angenehme Atmosphäre verbreiten, sollte sich mal eines der kommenden Konzerte im K19 reinziehen. Checkt dazu einfach die Webseite www.k19.de. Hier fühlt man sich gut aufgehoben, versprochen. Die erste Band PAROXYSM wird Opfer des Interviewtermins und anschließenden Biertrinkens, was zwar nicht professionell, aber wenigstens ehrlich ist. Nachträglich kann man sich ja auf www.myspace.com/paroxysmgrind die Absolution holen. Bei MORTAL TERROR hingegen finden wir uns in der Halle wieder, die bereits gut gefüllt ist und es mir nicht nicht gelingt, mich vor die Bühne zu schmuggeln. Durch einen Vorhang allerdings gelingen mir einige Fotos und der Sound ist "neben der Bühne" überraschend gut. Was ebenfalls gut bis richtig geil ist, ist die Mucke, die MORTAL TERROR machen. Thrash Metal mit einem hervorragenden Sänger und einer fetten Portion Abwechslung und Groove und man merkt der Band durchaus an, dass sie keine Newcomer mehr sind, sondern bereits seit 1987 existieren. An diesem Abend präsentieren sie auch ihren neuen Longplayer "We are the Damned", der (wenn ich richtig gezählt habe, der 12. Tonträger der Band ist. Selbst sieht man sich in der Tradition von Bands wie TEASTAMENT, SLAYER, frühen METALLICA, späten CARCASS, ENTOMBED und die Tatsache, dass man nicht nur mit Vollgas arbeitet, dürfte die Abwechslungsreichen Songs erklären. Geiler Gig, der definitiv Lust auf mehr macht und mit einer räudigen "Bomber"-Version würdig abgeschlossen wird. Für weitere Infos und Mucke klickt auf www.myspace.com/mortalterror666! In der Umbaupause schieben wir uns durch zum Bühnenrand und VAE VICTIS erobern den Schauplatz, um ihren "Black fuckin' Thrash Metal" zu zelebrieren. Junge, junge, diese Band geht aber auch verdammt gut ins Ohr, das kann ich euch sagen! Der Mix aus Thrash und Black Metal, gewürzt mit den kreischigen Vocals von Raven und den nicht allzu häufigen, aber dafür umso willkommeneren Soli von Der Rote sind schon ein echtes Brett und in der Tradition der alten Legionen (namentlich ganz alte SODOM, BATHORY oder auch VENOM) wird gelärmt, bis die T-Shirts am Merchandise-Stand von der Wand fallen. Aber sonst ist es eine Augenweide, der Band zuzuschauen und ich glaube, dass diese Jungs diesen Sound mit Leib und Seele authentisch verkörpern und das allein garantiert schon eine packende Performance und die hat das gut gefüllte K19 auch erlebt. Wieder eine Band, die ich Live- und CD-technisch unbedingt im Auge behalten muss. Songs, die mir im Ohr geblieben sind: "Black fucking Thrash Metal", "Attila" und "Bloodlust Symphony". Klickt auf www.myspace.com/vaevictisblackthrash und holt euch eine Portion Black fucking Thrash Metal! Bevor TANKARD die Bühne entern füllt sich das K19 noch einmal merklich, so dass einem der Atem schon mal wegbleiben kann. Die Hitze wird unerträglich und die Enge ist Geschmackssache, aber lieber ein ausverkauftes K19, als gar keinen Spaß, gelle? Das mir allerdings überhaupt brauchbare Fotos geglückt sind, grenzt bei dem heftigen Seegang definitiv an ein Wunder. Und der Seegang wird nicht mehr durch Gerres wohlgenährten Körper verursacht, denn wie er uns vor dem Gig erzählt, hat er jetzt 60 kg abgespeckt und sieht nur noch wie das zweite Frühstück des alten Gerre aus, mengenmäßig versteht sich. Als Weight Watchers-Kameraden können wir dazu eigentlich nur noch einmal herzlich gratulieren und ihm die Kraft wünschen, das Ergebnis auf lange Sicht zu halten. Nach dem Intro kommen Olaf Zissel (d), der selbsternannte "Fachbereichsleiter Bass" Frank Thorwarth (b) und Andy Gutjahr (g) auf die Bühne gesprintet und kurze Zeit später schwebt auch Gerre ins Rampenlicht. Der Gewichtsverlust wird sich im Laufe des Abends bemerkbar machen, denn als ich ihn vor über einem Jahr in Braunschweig auf der Bühne gesehen habe, machte er lange nicht einen so agilen Eindruck wie heute. Frisch ist auch der Sound, der aus den Boxen fegt, denn angestaubt klingt auch das fast 28 Jahre alte Songmaterial noch lange nicht und mit "The Morning after" und "Zombie Attack" gibt es gleich die volle Breitseite in Sachen Alter Schule, aber auch Tracks neueren Jahrgangs wie "Slipping from Reality", "Stay Thirsty" oder "The Beauty and the Beast" oder "Need Money for Beer" geben der Meute, was sie braucht, nämlich genügend Spielraum zum Stagediven und Pogen, aber es ist alles nur good friendly violent fun. So klein die Bühne auch ist, Frank, Andy und Gerre toben sich genauso aus, wie die Fans vor der Bühne und wenn man die Lautstärke der Publikumsreaktionen als Maßstab nimmt, könnten TANKARD heute Abend auch vor 2000 Leuten aufgetreten sein. Nach dem Abstecher in alte Zeiten mit "Alcohol" und "Maniac Forces" teilt sich Gerre erst mal ein Bierchen mit einem Besucher, fragt aber höflicher Weise vorher noch, ob dieser "Herpes simplex" kennt. Heute wahrscheinlich schon. Mit "Octane Warriors" und dem Smashhit "Fröhliche Hessen" lassen die Jungs die Spaßkurve ebenfalls weiter ansteigen und Gerre erklärt, dass sie trotz der 28 Jahre Bandgeschichte noch nie in Kassel aufgetreten sind. Dabei ist Kassel doch nicht arm an guten Auftrittsmöglichkeiten, wie ich finde. Naja, die Lücke wird heute geschlossen und "Die with a Beer in your Hand", Olaf's Fuß-Fetisch-Song "Sexy Feet Under" und "Rectifier" leiten so langsam die letzte Runde ein, die mit "Chemical Invasion" und "Freibier" gefeiert wird und ja, es gibt wirklich Freibier! Das nenne ich mal Understatement. Was mir (positiv) auffällt, ist die Tatsache, dass die Setlist nicht überwiegend aus den ganz alten Krachern besteht, wie es ja oft bei dienstalten Bands der Fall ist, weil sie in den letzten 15 Jahren nichts ordentliches auf die Kette bekommen haben, aber hier liegt der Fall anders und das spricht schließlich für die Qualität der Mucke, gelle?! Eine kleine Zugabe wird aber noch gegeben und die hätte uns fast erschlagen. Bei "We still drink the Old Ways" beliebt doch tatsächlich ein Lautsprecher umzufallen und wäre der Vorhang an der Bühnenseite nicht gewesen, hätte mein Vordermann sicherlich mehr als die Brille verloren, ihm geht’s aber gut und flugs wird der Lautsprecher wieder dahingestellt, wo er hingehört und fertig ist die Kiste. Der (leere) Bierkrug beschließt leider die Vorstellung nach ungefähr 80 Minuten, aber viele sind aufgrund der mangelnden Sauerstoffversorgung und der Affenhitze auch nicht weiter traurig und auch wir machen und nach einem Abschiedstrunk auf den Weg nach Hause, denn am nächsten Mittag muss ich leider schon wieder arbeiten. Naja, shit happens. Gute Sachen aber auch und dieses Konzert war ein Gutes. Viel Energie, viel Spaß und eine große Menge cooler Leute haben dazu beigetragen, dass der Abend so viel Spaß gemacht hat. Wer TANKARD noch nie live gesehen hat bzw. mal wieder das Bedürfnis verspürt, sollte sich auf www.tankard.info einklinken und sich alle neuen Infos, Tourdaten etc. direkt von den Bembelboys holen. Unser expliziter Dank geht an die Vorbands und Gerre, Frank, Andy, Olaf und Buffo und natürlich die Crew vom K19! (chris) |