TERMINAL CHOICE + RABIA SORDA + BATTLE SCREAM :: Netter Abend im Goslarer Keller
Tor 3 in Goslar am 13.03.2010
(Fotos by Michi)

Eine Premiere steht heute für mich an, denn zum ersten Mal geht's in die Harzstadt Goslar ins Tor 3, wo sich derzeit bemerkenswertes tut. Nach JÄGER 90 in der letzten Woche und dem angekündigten WELLE:ERDBALL Konzert im kommenden Oktober, stehen heute gleich 3 Bands auf der kleinen Bühne im tief gelegenen Goslarer Keller. Niemand geringeres als Erg Aircrag mit RABIA SORDA und Chris Pohls TERMINAL CHOICE haben geladen und als Support gibt es die Dresdner Band BATTLE SCREAM zu sehen.




Um 20 Uhr, eine Stunde nach Einlass, haben sich bereits einige Schwarzgekleidete im Tor 3 versammelt. Allerdings lässt man noch etwas Zeit verrinnen, bis sich das Tor in das Kellergewölbe öffnet, das als Konzerthalle dient. Ein halbe Stunde später ist es dann soweit, die Band BATTLE SCREAM (www.myspace.com/battlescream) und die Zuschauer dürfen in die Konzerthalle.

Kurze Zeit später ertönt dann auch das Intro der Dresdner Band und die Bühne füllt sich mit den fünf Akteuren Alex (vocals), René (guitar), Toni (Guitar), Simon (Keyboards) und Heiko (Drums). Mit "Suffering" vom gleichnamigen Album wird gleich richtig Krach gemacht. Mit fetten Elektro- Metal- und Industrialklängen und einem düsteren Gesang wird jede Menge schwarze Stimmung verbreitet und die schon recht gut gefüllte Halle geht schon bemerkenswert ausgelassen mit. Der Sound von BATTLE SCREAM erinnert mich teilweise sehr positiv an die ganz frühen Werke von PROJECT PITCHFORK. Auch optisch gibt es Parallelen, denn alle Bandmitglieder haben Körperbemalungen, die sehr an Peter Spilles erinnern. Vor allem die tollen Sequenzer Flächen bei den folgenden Stücken "Secret Invasion", "Walkers In The Wind" oder "Child Of Fire" überzeugen in Kombination mit dem fiesen Gesang und den fetten Gitarrenriffs. Mit "Close To You" werden auch ruhigere Töne angestimmt, die mit dem letzten Stück des Abends "Pray!" aber gekonnt wieder aus der Halle gedrückt werden. Dieser 30 minütige Auftritt war überraschedn positiv und lässt hoffen, dass man sich in Zukunft nochmal live über den Weg läuft.




Nun steht erst mal eine halbe Stunde Pause an, passend um sich für den nun anstehenden Auftritt von Erg Aircrag mit RABIA SORDA (www.myspace.com/rabiasorda) mit einem schönen kühlen Bierchen zu versorgen.

So ist es also um 21:30 Uhr wieder soweit, als die ersten Töne von RABIA SORDAs "Save Me From The Curse" aus dem Keller dröhnen. Gewohnt Energiegeladen geht der kleine Mexikaner auf der Bühne zu Werke. Mal hüpfend, mal kniend Auge in Auge mit der ersten Reihe der Zuschauer und dann wieder im stehen shoutet er seine Songs in einer beeindruckenden Intensität in die Menge. Jede Menge Nebel wird auf die Bühne gepumpt, sodass die Bewegungsfreude des Hauptakteurs auf der Bühne in Verbindung mit den Lichteffekten zu sehr cool und abgedreht aussieht. Mit "Silent Way", "Radio Paranioa" und "What U Get Is What U See" kommt eine nicht enden wollende Anreihung an Reißern, die das Publikum in seinen Bann zieht. Auch "Out Of Control" und "Walking On Nails" fehlen an diesem Abend nicht. Die kleine Halle sorgt für jede Menge energischer Spannung und Erg hat sein Publikum voll im Griff. So vergehen die 45 Minuten Spielzeit wie im Fluge und der letzte Track des Abends ist mit "Monkeyland" nochmal ein geiler Kracher, der perfekt ist, um nochmal das letzte aus dem Tor 3 herauszuholen. Leider wird heute keine Zugabe gewährt und so endet ein super Auftritt von RABIA SORDA, den ich weit intensiver empfinden konnte als den neulich in der Braunschweiger Meier Music Hall.




Nun beginnt das Warten auf den Hauptact des Abends und wieder ziemlich genau nach 30 Umbauphase machen sich TERMINAL CHOICE (www.myspace.com/terminalchoicemusic) in Person von Chris Pohl (Vocals), Louis (Guitar), Gordon (Bass) und Jens (Synthies) begleitet von einem Intro, das aus Marschmusik, den Sound der Katy Perry Coverversion "I Kissed A Girl" und Flieger-Alarmsirenen besteht, auf den Weg auf die Bühne. Alle Bandmitglieder haben eine dem Joker ähnliche Bemalung in den Gesichtern (die aus dem neuen Batman Film), was eine herrlich obskure Optik erzeugt. Mit dem ersten Stück vom neuen Album "We Are Back" huldigen sich TERMINAL CHOICE selber und zeigen dem Goslarern, dass man wieder da ist wo man hingehört. Mit seinen unverwechselbar charmanten und provokanten Gesten hat Chris Pohl alle Anwesenden sofort in seinen Bann gezogen. Weiter geht's mit einem weiteren Stück vom neuen Album "Übermacht". Fette Gitarrenriffs und coole Sequenzer leiten "Bad Trippin" ein, ein Stück, das die vorderen Reihen zu ausgelassenem Tanzen und Mitklatschen inspiriert. Zwischen den Stücken lässt sich Chris immer wieder zu spaßigen Konversationen mit der Band und den Zuschauern ein. So rätselt man z.B. über die korrekte Aussprache vom Wort Goslar, weil erst alle meinten es heißt "Goooslar". Nachdem das geklärt ist, geht's mit einem älteren Stück schließlich weiter und zwar mit dem YAZOO Cover "Don`t Go". Mit "Injustice" und "I Am A Monster" geht der Mix aus Neu und Alt weiter und der Sound von TERMINAL CHOICE macht bei jedem Song Spaß. In einer weiteren Songpause spricht Chris die Lächerlichkeit des abgesagten Konzertes Tags zuvor in Zapfendorf an. Heute allerdings lassen sich Chris & Co die Laune nicht verderben und spielen mit "Myspace Hero", "Free Again" und dem viel geforderten "She`s The Devil" jede Menge weitere Kracher.

Die Zuschauer werden noch ironisch aufgeklärt, dass man für 2 Stunden bezahlt wurde und noch einige Stücke zu erwarten sind. Die folgen auch mit dem AND ONE lastigen Stück "Kommerz" und dem Klassiker "Collective Suicide". Was nun kommt ist an Peinlichkeit kaum zu übertreffen. Da taucht auf einmal ein Kerl auf der Bühne auf und meint, seiner Ollen einen Heiratsantrag zu machen. Soweit so gut, nachdem die Ja gesagt hat, meinen noch zwei weitere Pärchen sich dort diese Frage zu stellen. Hallo? Bin ich hier bei "Bauer sucht Frau"? Was man sich nicht alles als Musiker auf einem Provinzkonzert gefallen lassen muss,... naja, die Band nimmt es mit gezwungenem Humor und zeigt sich sichtlich erleitert, als es mit einem schön aggressiven "Call Me" endlich weiter gehen kann. Mit dem neuen Hit "Keine Macht", dem längst überfälligen "Menschenbrecher" und der neuen Version des TERMINAL CHOICE Klassikers "Der Schwarze Mann" geht nach etwa zwei Stunden ein wirklich nettes Konzert zu Ende, dass allen Beteiligten sichtlich jede Menge Spaß gemacht hat.

Bleibt zu hoffen, dass sich ein kleiner Laden wie das Tor 3 in Goslar lange behaupten kann und die Szene in der Region mitzieht, um diese nette atmosphärische Lokation mit wirklich günstigen Getränkepreisen am Leben zu erhalten. Also wer aus der Region kommt, sollte ab und an bei www.tor3-harz.de nachschauen, denn es werden wirklich lohnenswerte Veranstaltungen auf die Beine gestellt. (michi)



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