ZEROMANCER + HERZFEIND :: Zum Greifen nahe |
Logo in Hamburg am 20.11.2010 (Fotos by Oliver Garrandt - www.abstrakte-fotografie.de) |
Nicht selten findet man im Logo / Hamburg interessante Rock oder Metal-Konzerte Auch Alternative und Punk sind da zu Haus. Bands wie zuletzt Frontline Assembly sind da dann schon die Ausnahme. Und dann folgt schon kurz drauf Zeromancer. Schon eine Std. vor Einlass sammelten sich die ersten Fans, um mal an ungewohnter Stelle, eben im Logo, einer der, so denke ich, größeren Acts der Szene anzuschauen, zuzuhören, zu feiern! Obwohl der Club eventuell nicht die idealste Lokation für ein Konzert dieser Größe ist, so war er doch nicht zu 100% gefüllt. Ob das aber an anderen gleichzeitig stattfindenden Partys lag oder an der Band usw. sei dahin gestellt. Aber ich denke, dass auch nur noch allenfalls 50 Leute hätten überhaupt kommen können. So war denn das Grundsätzliche, was für einen guten Abend benötigt wird, vorhanden. Nachdem dann nun irgendwann nach 21Uhr die beiden "Herzfeinde" auf die Bühne kamen, ging der Abend endlich los. HERZFEIND ist ein Duo, welches an dem Abend denn auch erst, so konnte ich vorher von ihnen erfahren, ihren zweiten Auftritt überhaupt hatte. Dabei ist Andre kein unbekannter, so er doch als Live-Spieler immer wieder auch mit den Dreadful Shadows auf der Bühne steht. Die beiden spielen eine Art von Electro-Punk, der mit sehr kritischen und auch provokanten Texten gefüllt wird. Musikalisch wurde das ebenso deutlich. Nur Show war da nicht so wirklich zu sehen. Da müsste noch ein wenig mehr auf das Publikum eingegangen oder präsentiert werden. Obwohl aber auch einige Leute im Publikum sich da durchaus positiv überraschen ließen. Jedenfalls haben die beiden als Einheizer für ihre bisherigen Möglichkeiten einiges getan. Nicht schlecht dafür, aber sicherlich auch wohl auch unter deren wirklichen Fähigkeiten. Kaum waren die beiden aber von der Bühne machte sich eine stetig wachsende Nervosität im Publikum breit. Denn die wohl vorherrschende Mehrheit von Frauen im Publikum wollte doch wen anders sehen. Als dann sich endlich wieder was auf der Bühne tat, brauchte es nur noch wenig, um die Stimmung wieder auf Hochspannung zu bringen. Mit dem Quintett kamen nämlich die Jungs oder mittlerweile Herren auf die Bühne, auf die man in Hamburg hat lange warten müssen. Mit Songs ihres noch immer aktuellen Albums "the Death of Romance" waren dann auch schnell die letzten Anwesenden voll bei der Sache. Sich als Fotograf einen guten Stand zu beschaffen, war nicht wirklich leicht. So sehr drängte die Masse nach vorn. Manch eine(r) war sicherlich geneigt, gleich mit auf die Bühne zu springen. Dieses Erlebnis wollte sich aber dann doch keine(r) gönnen. So waren dann die schmachtenden Blicke und überall tanzenden Fans das einzige, was quasi bis auf Hautkontaktnähe um die Norweger herum geschah. Die kleine Bühne schränkte dabei jedoch den gewünschten Bewegungsdrang von Sänger Alex soweit ein, als dass er den sonst so sehenswerten Bühnenauftritt eher klein halten musste. Auch die Bühnenhöhe war zum Greifen nahe, wie man so auf dem einen oder anderen Bild sicher sehen kann. Was dem ganzen Abend sicherlich keinen Abbruch tat. Aber anders wurde dadurch das Geschehen auf der Bühne mehr durch kleine Bewegungen und Gesten gestaltet. Immerhin hat neben Alex auch Kim ein wenig mehr von sich gezeigt. Spannend war denn auch als sich für ein einzelnes Stück mit Trommeln der Keyboarder Lorry mal näher ans Publikum wagte, wodurch einzig Loralf, wie so oft bei Drummern, sich komplett im Hintergrund hielt. Danach ging dann die hitzige Schlacht weiter! Gefühlt waren es 40°C bei so hoher Luftfeuchtigkeit, dass es mitunter von der Decke tropfte. Es war heiß und wurde noch heißer. Neben bekannten Hits wie "It Sounds Like Love (But It Looks...)" und "Sinners International" kamen die Fünf den auch nach gefühlten 45Min. realen ca. 100 zum Ende. Nicht dem Ersten! So war schon klar, dass es wenigstens eine Zugabe geben würde. Die wurde zum schmachtenden Glück vieler anwesender Damen von Alex oben Ohne gestartet. So wollten die Frauen ihn sehen und das ist bei dem Körperbau auch sicher nicht verwunderlich. Nach einer wirklich kochenden Zugabe war dann aber auch das Ende nah. Denn die Luftfeuchtigkeit und Temperaturen im altehrwürdigen Logo waren so weit gestiegen, dass auch ich letztlich den Norwegern soweit Respekt zollen musste, als dass es eine körperlich aufreibende Show war. So war es denn für alle Anwesenden okay, als nach der Zugabe keine weiteren Songs gespielt wurden. Auch war wohl die Menge derart vom Singen, Tanzen und Feiern erschöpft, dass ihnen keiner wirklich böse war. Anschließend war, wie gewünscht, ca. 20min. nach Show-Ende eine Autogrammstunde, in der sich auch die härtesten Fans noch mal ein Merch-Mitbringsel signieren lassen konnten. Alles in Allem war es ein wirklich sehenswertes und vor allem auch hörenswertes Konzert. Manko war der Club, der leider klangtechnisch und klimatisch seit langem nicht mehr ansatzweise auf dem Stand der Zeit ist. Mit "Herzfeind" war eine erfrischend unbekannte und doch neue Formation mit am Zug, so dass man sich nicht nur auf alt eingesessene kleinere Bands verlassen hat. Lieben Dank dafür. Freuen wir uns auf die Zukunft, die für das Quintett, so hoffe ich jetzt noch längst nicht vorbei ist. (oliver garrandt) |