FRONT LINE ASSEMBLY "Civilization" (Elektro/EBM/Industrial) (SPV) Nach dem Appetithappen in Form des clubtauglichen "Maniacal" gibt es jetzt ein komplettes Album. Bill Leeb ist es erneut gelungen, die verschiedensten Facetten aus Elektro, EBM und Industrial in ein Gewand zu kleiden, das mit Ecken und Kanten gewürzt die eingängigste Form des Indusrial/Elektro Rocks zelebriert. Erneut bestechend, die sphärisch dichten Klanggebilde, die mit laszivem Charme eine unterkühlte Maschinenwelt in wohlig warme Phasen lenkt. Ja, selbst ein wenig Pop Appeal will aufkommen, wenn der Gesang sich dunkel treibend unter die Balustrade der Melodie wirft. Keine Angst, man hat die urtypische Aggression nicht verloren und lebt sie mit teils verzerrten Stimmbandvariationen in Songs wie "Maniacal" aus. Überraschend harmonisch ist der Kontext der einzelnen Tracks. Sehr verspielt agiert man in "Fragmented". Science Fiction Loops und verzerrt-romantischer Gesang schleichen behände durch eine verträumte Atmosphäre, die sich dezent von Breaks beeinflussen lässt. Typisch die Spielzeit von fast sechs Minuten, die genügend Zeit lässt, einen Song aufzubauen und ihn spannend dahin gleiten zu lassen. Die experimentellen Geräuschlandschaften der Frühwerke werden geschickt in moderne Sounderuptionen integriert, die gänzlich ohne die Elektro Metal Ausflüchte von FLA Anfang der 90er auskommen. Songs wie "Vanished" bekommen durch die weiblichen Backings gar einen leicht orientalischen Touch. Der einzig in Deutsch interpretierte Schlusssong "Schicksal" setzt zudem einen abschließenden Höhepunkt. Insgesamt nicht das beste FLA Album, allerdings das letzte fehlende Mosaik zur Vervollkommnung einer einzigartigen Karriere. (andreas) |