MORGAIN "Abandoned in the Forest of Weariness" (Goth Doom Metal) (Twilight/Metal Age Production) Aus der Slowakei (das ist der Teil der ehemaligen Tschechoslowakei, welcher sich nicht für die EM qualifizierte) kommt diese siebenköpfige Combo. Der Sänger scheint darüber immer noch erbost, während die weibliche Stimme ihm immer wieder die Vorzüge einer Nichtteilnahme vor Augen führt. Die Musiker unterstützen das gesangliche Treiben mit düsteren Metal Klängen, lassen partiös Romantik einfließen, verwickeln sich in düsterer Verzweiflung oder leuchten als heller Stern der Melodie. Morgain (tut mir leid, aber der Name erinnert mich immer wieder an eine Begrüßung zwischen Zeltnachbarn beim Festival am Abreisetag) haben die Variante von "Die-Schöne-und-das-Biest" in ein Fahrwasser gelenkt, welches nicht zwischen hart und herzlich schwankt, sondern zwischen bedrückter Aggression und lieblicher Eleganz. Die Musik leuchtet dabei als verspielt mosaikierte Tiffany Lampe. In einer molligen Melodie versunken, sorgen Gitarren für die harte Variante, die Keys werden elegisch gespielt und unterbauen das Gesamtkonzept mit dem nötigen Bombast, und mittendrin erklingt ein Akkordeon in kindlicher Naivität. Die Songs wechseln immer wieder zwischen treibender Nackenbrecher-Verwegenheit und wunderschönen Melodielinien. Die Spannungsbogen jedes einzelnen Songs wandeln auf dem Meer der Stilwechsel. Rauer, hoher Wellengang wechselt mit ruhiger See. Das Schiff wird dabei immer geschickt gelenkt, hervorzuheben dabei, dass der Steuermann fast bei jedem Song wechselt. Die Songs sind allesamt sehr dicht strukturiert, das Riffing ist zwar sehr strange, behält sich aber vor, in den melodischen Passagen den Rückzug anzutreten (natürlich mit dem Motto: Wir kommen wieder). Drei Jahre nach "Rhymes from the Forest of Weariness" kommt die perfekte Fortsetzung und ich habe nichts gegen einen Endlosroman. Einzige Problematik sehe ich in der Variabilität des rauen Gesangs (kleine Gefühlsausbrüche dürften hier für Abhilfe schaffen). Weitere Info: www.morgain.sk (andreas)