LACRIMAS PROFUNDERE "ave end" (Goth Rock)
(Napalm/SPV)

In Puncto Schwermut und trauriger Emotion hat der Sechser im Gegensatz zum Vorgänger "fall, I will follow" kräftig zugelegt. Die melancholischen Kompositionen bestechen durch eine doomige Atmosphäre, welche im Gegensatz zu vielen anderen nicht unterkühlt, sondern mit einem wohlig warmen Enthusiasmus ummantelt wird. Der Band gelingt es trotz himmlisch melodischer Parts und eindringlicher Dunkelheit, die Gitarren auch mal schmutzig erklingen zu lassen. Die verspielten Keys könnten in den Weiten der finnischen Tundra (das die Songs im legenderen Finnvox Studio gemastert wurden hört man auf dem ersten Ohr) ihre Heimat finden. Die sonoren Stimmbandvariationen dürften vor allem die weiblichen Schwarzherzen in tachycarde Schwingungen versetzen. Die Verzweiflung der Texte intoniert Sänger Christopher mit heroischer Eleganz, er verzichtet weitestgehend auf wütende Ausbrüche und gibt sich der balladesken Traurigkeit hin. Der Hörer leidet mit, er spült die gefühlvollen Schwingungen, welche in dezenter Härte aus den Boxen dringt. Neben der Balladeskität der romantischen Getragenheit versteht man es, dezente Seventies Einflüsse in den modernen Sound zu integrieren. Diese sorgen fast unbemerkt für ein gehöriges Maß an Innovation und bauen eine Brücke zwischen Vergangenheit und Moderne. Jenseits aller Helligkeit zelebrieren die Jungs ein perfekt durchgestyltes Album voller tiefgreifender Melodien. (andreas)