LUNATICA "Fables&Dreams" (Femal Symphonic Metal)
(Frontiers Records)

Falls irgendwann ein Buch über die Musik des ersten Jahrzehnts des dritten Jahrtausends geschrieben wird, dürfte das größte Kapitel von symphonischen Metal mit lieblichem Frauengesang handeln. Auch die Schweizer haben sich diesem Genre verschrieben. Leider ist mir die Band in Passagen ein wenig zu kitschig, bester Beweis, dass als Intro dienende "The Search goes on" (erinnert frappierend an die Gombay Dance Band). Weiterer Schwachpunkt ist, dass man die Melodieführung fast allein dem Keyboard überlässt und es damit viel zu bestimmend agiert. Fellprügelei und straightes Riffing verstecken sich fast ängstlich hinter diesem monumentalen Sound. Perfekt auf Erfolg getrimmt gibt es neben brachialen Sounds auch mit "Faible of Dreams" eine wunderschöne Ballade. Hier beweist die Band eine enorme Qualität, arbeitet neben der lieblichen Erotik der weiblichen Vocals auch mit rauem, aber warmen Männergesang und einschmeichelnden Chorälen. Als man das folgende "Still believe" einspielte, muß Sängerin Andrea einen weißgott schlechten Tag gehabt haben. Wenn man die hohen Stimmlagen nicht klar beherrscht, sollte man es besser sein lassen (oder war hier einer Grippe in Anmarsch?). Bei "The Spell" gesanglich in die Schöne und das Biest unterteilt, hat sie ihre Grippe wieder gut überstanden und steht im harten "The neverending Story" wieder in der Blüte ihrer Gesundheit. Bereits hier macht sich etwas ganz seltenes und überraschendes bemerkbar, die CD wird zum Ende hin immer besser. Die Stil- und Tempiwechsel sind klarer strukturiert, man verzichtet auf die Überlagerung der ersten 3 Songs. Die sinfonische Komponente ist gleichberichtigt mit der metallischen und auch in Puncto Lautstärke sind Keys, Saiten, Drums auf einem Level. Gelungen das Ultravox Cover "Hymn", sicherlich kein leichter Song, aber der Fünfer versteht es, das Stück in den eigenen Sound zu integrieren ohne ihn zu kopieren, gleichwohl die Atmosphäre beizubehalten. Die 2004er Version von "Silent Scream" und das theatralische "a little Moment of Desperation" beenden ein Album, welches ab Song 4 absolut begeistert und eine Grippe hatten wir alle schon mal. www.lunatica.ch (andreas)